06.01.2013 Aufrufe

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

213. 0. Jahn's Denkschrift (Corpus luscriptionuni Latiiiarum) 1845. oO/<br />

sehr bedeuten<strong>der</strong> Theil <strong>der</strong>selben in einer ungemein znlih'eiclien und dem Einzelnen<br />

völlig unübersehbaren Litteratur zerstreut. Sie besteht aus zahllosen JMonographieen,<br />

welche sich mit Inschriften aus den vei'schiedensten Gesichtspuncten beschäftigen.<br />

Zum Theil sind die in öffentlichen und Privat- Sammlungen zusanunengebrachten<br />

Inschriften in beson<strong>der</strong>en, nicht selten umfangreichen Werken publicirt, zum Theil<br />

sind dem Inlialte nach zusammengehöi-ige Inschriften gesammelt und erklärt, sehr<br />

häufig alier ist die Entdeckung neuer Inschriften die Veranlassung geworden, die-<br />

selben herauszugeben, und es liegt in <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Sache, dafs namentlich Italien<br />

eine Menge solcher Schriften und Aufsätze, die theilweise in Zeitschriften zersti-eut<br />

sind, hervorgebracht hat. Aber auch hiemit sind die Quellen <strong>der</strong> Epigraphik noch<br />

nicht erschöpft. Bei <strong>der</strong> grofsen Wichtigkeit <strong>der</strong> Inschriften für <strong>Geschichte</strong> und<br />

Geographie, sowie für das gesammte antiquarische Studium, bei <strong>der</strong> grofsen Neigung<br />

namentlich Italiänischer Gelehrten, die speciellsten Pnncte dieser Disciplinen<br />

-ausführlich zu behandeln und die reichen Hülfsquellen <strong>der</strong> Heimath auszubeuten,<br />

giebt es wenige hieher gehörige Monographieen, in welchen nicht neue o<strong>der</strong> neu<br />

berichtigte Inschriften mitgetheilt würden.<br />

Es ist daher einleuchtend, dafs man eine vollständige und übersiclitliche Benutzung<br />

dieser weitschichtigen Litteratur geradezu für unmöglich halten mufs. Aber<br />

abgesehen von einer solchen Vollständigkeit ist <strong>der</strong> Gebi-auch <strong>der</strong>selben überhaupt<br />

schwierig und umständlich. Der geringste Theil dieser Werke bietet nämlich die<br />

Inschriften nach bestimmten Gesichtspuncten geordnet dar und ist, was auch bei<br />

systematischer Anordnung durchaus nothwendig ist, mit vollständigen Registei'n<br />

versehen, in den meisten Schriften sind zufällige äufsere Umstände das Bestimmende<br />

für die Zusammenstellung <strong>der</strong> Inschriften geworden. Ja, die Epigraphiker haben in<br />

dem lobenswürdigen Bestreben, möglichst viele noch unbekannte Inschriften hei-aus-<br />

zugeben, die gelehrte Freiheit, Digressionen von dem eigentlichen Gegenstande <strong>der</strong><br />

Untersuchung zu machen, in <strong>der</strong> ausgedehntesten Weise in Anspruch genommen<br />

und dadurcli die Benutzung ihrer Schriften sehr umständlich gemacht. Kurz, es<br />

kann Niemand, selbst bei lleifsigeni Studium <strong>der</strong> Epigraphik, bei sorgsamen Col-<br />

lectaneen und gutem Gedächtnils, sicher sein, dafs er die ihm zu Gebote stehenden<br />

Werke für einen bestimmten Zweck ganz ausgebeutet habe und dal's nicht Avichtige<br />

Inschriften ihm dennoch verborgen geblieben seien.<br />

Es ist aber eine vollständige Benutzung dieser Littei-atur keineswegs gleich-<br />

gültig o<strong>der</strong> unwichtig. Freilich ist die Zahl <strong>der</strong> epigraphischen Schriften, welche,<br />

abgesehen von dem Reichthum des Materials, das sie bieten, als Muster einer wissen-<br />

schaftlichen und methodischen Forschung gelten dürfen, wie die von Marini, Lebas,<br />

Borghesi, verhältnifsmäfsig nur klein, und eine grofse, vielleicht überwiegende Anzahl<br />

dieser Schriften gewährt für die Wissenschaft keine an<strong>der</strong>e Ausbeute, als einige sonst<br />

nicht bekannte Inschriften, unter einem Wüste unnützer Gelehrsamkeit versteckt;<br />

um so mehr ist es daher zu wünschen, dafs dieser Kern iuv die wissenschaftliche<br />

Benutzung erhalten werde, damit man getrost die Schaale ihrem Schicksal über-<br />

lassen könne. Ob denn aber selbst die Ausbeute <strong>der</strong> dadurch gewonnenen Inschrif-<br />

ten wirklich von Belang sei. wii'd vielleicht manchem zweifelhaft scheinen , <strong>der</strong> bei<br />

einer Durchmusterung <strong>der</strong>selben sogar viele für unbedeutend und unwichtig zu erklären<br />

geneigt sein möchte. Allein einestheils läfst sich vor einer genauen Durch-<br />

forschung <strong>der</strong> gesannnten Litteratur ja gar nicht mit Sicherheit bestinnnen . ob nicht<br />

Wichtiges und Bedeutendes übergangen worden sei, und an<strong>der</strong>erseits ist nicht zu<br />

vergessen, dafs Werth und Bedeutung eines jeden alten Zeugnisses durchaus nicht<br />

im Allgemeinen bestimmt werden kann, son<strong>der</strong>n erst durch die Benutzung desselben<br />

für eine wissenschaftliche Untersuchung sich herausstellt, und da ist es nicht nöthig,<br />

daran zu erinnern, wie auch das scheinbar Unbedeutende die gröfste W^ichtigkeit<br />

gewinnen kann. Ein andei-er Gesichtspunct aber, von welchem aus eine möglichst

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!