06.01.2013 Aufrufe

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

228. Verhandlungen üher die Erricluung einer Deutschen Aiiadeniie (1888/89). 605<br />

Zeller) gebildet worden war, gelangte die Majorität <strong>der</strong> Commission zu einer<br />

Einigung; nur Hr. du Bois-Reyniond erklärte seinen Dissens. Am 17. Januar 1889<br />

brachte sie foluenden Entwurf vor das Plenum:<br />

Es liegt aber nahe, einer Akademie <strong>der</strong> Deutschen Sprache neben <strong>der</strong> obigen Aufgabe<br />

noch eine an<strong>der</strong>e zuzuweisen in <strong>der</strong> gelehrten Erforschung <strong>der</strong> Sprache, welche für die Beurtheilung<br />

<strong>der</strong> meisten formalen Fragen ohnehin die unentbehrliche Gnuidlage abgiebt. Her-<br />

stellung von Musterausgaben deutscher Schriftwerke und <strong>der</strong>en sprachliche o<strong>der</strong> sachliclie<br />

Erläuterung, grammatische und lexikalische die Schriftsprache o<strong>der</strong> die Mundarten behan-<br />

delnde Arbeiten wären ein würdiges und eigiebiges Feld für solche Akademie. Mit Rücksicht<br />

hierauf müfsten ihre Mitglie<strong>der</strong> in zwei Abtheilungen zerfallen, eine, welche aus hervorragenden<br />

Schriftstellern, Dichtern und Prosaikern, und eine, welche aus Sprachgelehrten bestände.<br />

Li dieser Gestalt liefse sich dem Gründungsplane einer Akademie <strong>der</strong> Deutschen<br />

Sprache allenfalls näher treten und ein Programm für <strong>der</strong>en Arbeiten aufstellen. Dabei<br />

mufs aber betont werden , dafs, wie reichlich bemessen auch die von dem Geber ausgesetzte<br />

Summe als ein Gescheidi eines Einzelnen für einen idealen Zweck erscheine, .sie für die Bedürfnisse<br />

einer solchen Staatsanstalt, in welcher das Interesse des Reiches und <strong>der</strong> Nation<br />

an dei' Deutschen Sprache sich gleichsam verkörpern soll, bei näherer Betrachtung als ganz<br />

unzureichend sich erweist. Die Besoldung eines ständigen Secretars imd eines Ünterbeamten<br />

<strong>der</strong> Akademie, die Reisekosten und Diäten <strong>der</strong> nach Berlin auch nur zu Einer Sitzung be-<br />

rufenen Mitglie<strong>der</strong> dürften die Zinsen <strong>der</strong> angebotenen Summe gröfstentheils verzehren, geschweige<br />

dafs das Nöthige für wissenschaftliche Honorare, für Unterstützung bei Herausgabe<br />

von Werken, für Preise u. d. m. übrig bliebe.<br />

Schliefslich gestatten wir uns, im Anschlufs an das Gesagte einen etwas verän<strong>der</strong>ten<br />

Statuts - Entwurf für eine Akademie <strong>der</strong> Deutschen Sprache teurer Exccllenz in seinen ersten<br />

Grundzügen ergebenst zu unterbreiten.<br />

Grundzüge des Statuts einer Akademie <strong>der</strong> Deutschen Sprache.<br />

1. Die Akademie <strong>der</strong> Deutschen Sprache hat zur Aufgabe die Pflege und gelehrte Er-<br />

forschung <strong>der</strong> Deutschen Spraclte.<br />

2. Sie besteht zunächst aus zwanzig ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>n , <strong>der</strong>en Muttersprache die<br />

Deutsche Sprache ist. Über Eriiöhung dieser Zahl und Aufstellung an<strong>der</strong>er Kategorien von<br />

Mitglie<strong>der</strong>n kann später verhandelt werden.<br />

3. Die Mitglie<strong>der</strong> sind in zwei Classen vertheilt. von welchen die eine hervorragende<br />

Schriftsteller, Dichter und Prosaiker, die an<strong>der</strong>e Deutsche Sprachgelehrte umfafst. Die letztere<br />

Classe mufs stets mindestens die Hälfte <strong>der</strong> Gesammtheit ausmachen.<br />

4. Für die erste Ernennung haben die beiden Akademien <strong>der</strong> Wissenschaften zu Berlin<br />

und zu München jede zwanzig Mitglie<strong>der</strong> vorzuschlagen. Unter Berücksichtigung dieser Vor-<br />

schlä"-e. jedoch ohne an sie gel)unden zu sein, ernennt <strong>der</strong> Kanzler des Deutschen Reiches die<br />

zwanzig ersten Mitglie<strong>der</strong> und beantragt <strong>der</strong>en Bestätigung durch S. M. den Kaiser und König,<br />

welcher als <strong>der</strong> Schirmherr <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> Deutschen Sprache gedacht wird. Bei später<br />

eintretenden Vacanzen ergänzt sich die Akademie durch Wahl nach testzustellenden Normen.<br />

5. Der geschäftliche Mittelpunkt für die Akademie ist die Reichshauptstadt. Ein von<br />

<strong>der</strong> Akademie aits ihrer Mitte bestallter, aus ihren Mitteln besoldeter, beständiger Secretar<br />

besorgt hier ihre laufenden Geschäfte ; als geschäftsführen<strong>der</strong> Ausschufs stehen ihm für ge-<br />

wöhnlich zur Seite die in Berlin ansässigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Akademie. Wichtigere Entscheidungen<br />

werden durch schriftliche Abstimmung unter sämmtlichen Mitglie<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> gelegent-<br />

lich <strong>der</strong> jährlichen Zusammenkunft (s. den folgenden Paragraphen) getroffen.<br />

6. Alle Jahre zu bequemer Zeit, etwa während <strong>der</strong> Osterferien <strong>der</strong> Universitäten,<br />

findet in Berlin eine Zusammenkunft sämmtlicher Mitglie<strong>der</strong> statt. Es werden Berichte über<br />

die Arbeiten des verflossenen Geschäftsjahres entgegengenommen, Beschlüsse über vorzunehmende<br />

Arbeiten gefafst und sonst wichtigere Geschäfte besprochen. In einer öffentlichen<br />

Sitzung könnte eine Rede über einen deutsch -litterarischen und über einen deutsch- sprach-<br />

wissenschaftlichen Gegenstand gehalten wei'den.<br />

7. Die genauere Ausarbeitung des Statuts <strong>der</strong> Akademie ist vorbehaltlich (in letzter<br />

Instanz) <strong>der</strong> Allerhöchsten Bestätigung einem von <strong>der</strong> Akademie selber, nach Ernennung <strong>der</strong><br />

zwanzig Mitglie<strong>der</strong>, zu wählenden Ausschufs zu übertragen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!