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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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552 220. BöcKn, Denkschritt in <strong>der</strong> RAUMER'schen Angelegenheit (1847).<br />

muthvoll zu vertreten: die von Herrn v. Raumer vorgetragenen Grund.sätze kamen<br />

von Anbeginn an nicht in Beti-acht, son<strong>der</strong>n nur die Empfindung des Königs und<br />

die Absiclit des Redners in Bezug auf die Form des gehaltenen Vortrags. Zugleich<br />

mufste das Schreiben so eingerichtet Averden. dafs es allen Mitglie<strong>der</strong>n genügte;<br />

auch waren alle darüber betroffen, dafs <strong>der</strong> König erklärt hatte. Er und die<br />

<strong>Königlich</strong>en Prinzen würden nie wie<strong>der</strong> zu den akademischen feierlichen Sitzungen<br />

kommen. Ich glaube noch jetzt, diese Aufgal)e, die ein an<strong>der</strong>er vielleicht an<strong>der</strong>s<br />

noch besser gelöst hätte, auf meine Weise richtig gelöst zu haben; ohne an<strong>der</strong>er<br />

Urtheil gering achten zu wollen, kann ich mich hierbei auf Herrn v. Humljoldt<br />

stützen, <strong>der</strong> mir gleich nach <strong>der</strong> Sitzimg seinen Beifall zu erkennen gab, auf Herrn<br />

v. Humboldt, <strong>der</strong> ebenso gut weifs, was sich gegen einen König als was sich für<br />

eine Akademie schickt, imd <strong>der</strong> eine freisinnige Denkart mit dem feinsten Gefühl<br />

für den Anstand, luid für die Würde und Angemessenheit des Ausdrucks verbindet.<br />

Schwerlich würde in dem freisten Lande, in Frankreich, die Akademie in ähn-<br />

licher Lage sich im Wesentlichen an<strong>der</strong>s ausgedrückt haben. Freisinnigkeit ist mit<br />

gefälligen Formen nicht unvereinbar.<br />

Das grolse Publikum tadelt unser Schreiben. Was ist dai-an tadelnswerthl'<br />

Etwa die Ausdrücke <strong>der</strong> Elirerbietung gegen den König > Allerhöchstdieselben,<br />

AUerhöchst<strong>der</strong>o , allei'gnädigst , in tiefster Ehrfurcht, in tiefster Unterwürfigkeit<br />

ersterben, allergetreueste und allerunterthänigste« :' Ich beklage dieses Cärimoniell,<br />

welches den Stil verunziert; doch ist es, wie das »allergetreueste«, nicht ganz<br />

ohne Bedeutung für die Gesinnung, und es kann nicht abgestreift werden, wenn<br />

man sich nicht anmafsen will, nnt dem König in einem unangemessenen vertrauliciien<br />

Tone zu reden. O<strong>der</strong> sind an<strong>der</strong>e Ausdrücke in dem Schreiben, welche<br />

die Akademie heral)würdigen, knechtische, kriechende, schmeichlei'ische Ausdrücke;'<br />

o<strong>der</strong> geben wir unsere Collegen })reis, um dem König zu gefallen? o<strong>der</strong> haben<br />

wir <strong>der</strong> Sache, den Grundsätzen, <strong>der</strong> Freiheit <strong>der</strong> Wissenschaft etwas vergeben!'<br />

Ich verneine dies alles; ich Ijehaupte, die Wahriieit und die Em|)findung <strong>der</strong> Akademie<br />

anständig und unserer Stellung zum König angemessen ausgesprochen zu<br />

haben. Ich zeige dies in einer Zerglie<strong>der</strong>ung des Schreibens. Im P^ingange ist<br />

gesagt, -<strong>der</strong> König habe <strong>der</strong> Akademie so viele hoiie Zeichen <strong>der</strong> Huld und Gnade<br />

gegeben, dafs sie sich erkühne, ihm aucli Jetzo in einer sie schmerzlich berührenden<br />

Angelegenheit zu nahen.'. Hat <strong>der</strong> König ihr diese Zeichen nicht gegeben!'<br />

Hat <strong>der</strong> Vorfall die Akademie nicht schmerzlich berührt!' Soll man etwa die Ausdrücke<br />

<strong>der</strong> Ehrfurcht, die dem König gebühren, -Gnade, Ungnade«, vermeiden?<br />

»Ew. <strong>Königlich</strong>en Majestät" , heifst es ferner »haben auf die schonendste Weise,<br />

welche AUei'höchst<strong>der</strong>o sämmtliche Handlungen bezeichnet, zu erkennen geben<br />

lassen, dafs die am 28. Januar dieses Jahres von unserem Sekretär v. Raumer zur<br />

Feier des Jahrestages Friedrichs II .Majestät vorgetragene Einleitungsi-ede durch<br />

Ton und Haltung AUei'lu'iclistdei'o Mifsfallen erregt habe, Ew. <strong>Königlich</strong>e Majestät<br />

jedoch die Akademie von aller Schuld an dem dal)ei vorgekommenen Unangemessenen<br />

o<strong>der</strong> LTngeziemenden allergnädigst freisprechen. Ist »die schonendste Weise«<br />

nicht die reine AVahrheit!' AVählt <strong>der</strong> König nicht überhaupt schonende Foi-men<br />

in seinen Mafsregeln!' Ich habe diese Stelle ganz in dem Gefühle <strong>der</strong> Wahrheit<br />

geschrieben, die ich an mir selber erfahren habe; nicht alle Fürsten handeln mit<br />

solcher Humanität und Freundlichkeit, wenn man ihr Mifsfallen erregt hat. Das<br />

königliche Mifsfallen wird hier gleichfalls <strong>der</strong> Wahrheit gemäfs auf Ton und Haltung<br />

<strong>der</strong> Rede beschränkt, womit die Form bezeichnet ist. Ebenso ist es <strong>der</strong><br />

Wahrheit gemäfs, dafs <strong>der</strong> König <strong>der</strong> Akademie den Vorfall nicht zur Last lege:<br />

und dies konnte unmöglich in dem Schreiben übergangen werden: dafs etwas LTngeziemendes<br />

o<strong>der</strong> Unangemessenes dabei vorgekommen, ist reine Wahrheit; es ist<br />

hiermit das Benehmen einer Anzahl von Zuhörern bezeichnet, welches vorzüglich

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