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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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30«. LEiBNizens Denkscliriit, die Eini'ichtuug <strong>der</strong> Societät betreffend (März 1700). / /<br />

aber, weil man mir die Ehre getiuin meine Meinnng zu verlangen, ieli aueli ein<br />

Mitglied bei<strong>der</strong> Kön. Societäten. nehnilicli <strong>der</strong> französischen und engUschen bin,<br />

und zwar <strong>der</strong> engUschen schon von ethclien zwanzig Jalu'en her, zu <strong>der</strong> fran-<br />

zösischen aucli längst einigermarsen gerechnet, und anjezo, nachdem dei" König sie<br />

gleichsam von Neuem fundiret, durch ein förmliches Brevet auf Ihro Maj'' beson<strong>der</strong>en<br />

Befehl darein aufgenommen worden; ü])erdiels auch von vielen Jahren her meine<br />

Gedanken auf nüzliche Wissenschaften und das gemeine Beste gei'ichtet, und <strong>der</strong>-<br />

gleichen Ftmdation in Teutscldand, son<strong>der</strong>lich bey einem evangelischen Potentaten<br />

gewünschet, zudem auf eigene Kosten viel Reisen. Ex])erimenta und Untersuchungen<br />

bey Machinis, Bergwerken, Laboratoriis und sonsten gethan: so habe desto weniger<br />

Bedencken gehabt mich hierüber vernehmen zu lassen, da ohnedem nicht sehe, wie<br />

meine geringe Concepte besser als zu dem glorwürdigen Untei'uehmen eines so grol'sen<br />

Potentaten anzuwenden. Und hoft'e demnach, einige beson<strong>der</strong>e Vorschläge zu thun,<br />

so verhoftentlich zu Beför<strong>der</strong>ung des Zweckes ihi'en Nachdruck haben werden.<br />

Zuför<strong>der</strong>st ist also Anordnung zu machen, dafs in den churfürstlichen Landen<br />

gelehrte Leute, Ingenieurs und Künstler, die von Churf. D' ohnedem besoldet werden,<br />

zu dem Zweck <strong>der</strong> Churf. Societät. so viel becjuem und thunlich, sowohl gegen-<br />

wärtig, wie sie bey Hof, als durch Cori-espondenz, wenn sie abwesend, concurriren,<br />

und nicht allein auf Begehren mit Nachrichten an die Hand gelien, sondei'u auch<br />

von Selbsten ihre Observation es und Gedanken dargeben. Woran es niclit manglen<br />

wii'd. wenn sie vermerken werden, dafs Churf. D' eine besondei-e Vergnügung darob<br />

haben. Wenn man auch solche Neigung mehr und mehr spüren würde, ist nicht<br />

zu zweifeln, es würden Voi'nehme von Adel, und andei'e begüterte, in Ruhe und<br />

Wolstand sich befindende Leute (wie etwa in England imd an<strong>der</strong>swo) aufgemuntert<br />

werden, ihre Lust in Untersuchung <strong>der</strong> Natur und Wun<strong>der</strong> Gottes, auch jNlathe-<br />

maticis, und daher lliefsenden schönen Künsten zu suchen, und ein so rühmliches,<br />

nützliches und vergnügendes Zeitvertreib andei'u. theils ver<strong>der</strong>blichen, Zeitver-<br />

spildungen vorzuziehen, dadurch die Handwerker von ihnen auch encouragiret,<br />

viele Menschen vom Bösen abgeführet, und viel Dienliches zur Ehre Gottes und<br />

Dienst des Nächsten herfürgebracht werden dürfte. Ferner könnten die churfürstl.<br />

Gesandten, Envoyes, Residenten, Agenten und Factoren, so Churf. D' ohnedem<br />

hin und wie<strong>der</strong> mit ansehnlichen Kosten aufser den Landen hält, angewiesen werden,<br />

nicht allein, was ihnen etwa von curiösen und nüzlichen Dingen vorkommt, <strong>der</strong><br />

Societät mitzutheilen, son<strong>der</strong>n auch die etwa von ihr verlangenden Erkundigungen<br />

einzuziehen.<br />

Und weilen vornehmlich bey L^niversitäten , Academien, Gymnasiis imd sowol<br />

hohen als niedrigen Schulen, solche Personen von dem Publico erhalten werden,<br />

<strong>der</strong>en Amt ist die Studia und Wissenschaften zu treiben luid fortzupflanzen, diese<br />

Leute auch ohnedem mit Lectionibus. Scriptis, Bücherschreiben und dei-gleichen<br />

Laboribus allerhand Arbeiten thun: so würde man sich wegen <strong>der</strong> Societät auch<br />

mit denen Tauglichsten unter denselben wol zu vernehmen haben, damit wackere<br />

Leute darunter, die etwas Gutes zu thun Lust haben, dazu aufgemuntert, ihnen<br />

die Objecta, Occasiones und allerhand dienliche Nachrichtungen zu iiu-em Zweck<br />

suppeditiret, und also nichts zu Aufnalnne <strong>der</strong> Wissenschaften und Studien verabsäumt<br />

werde. Welches denn Alles Dinge von grofsei" Extension und Würkung<br />

seyn. und doch Churf. I)*^ nichts als nur die Bezeigung ihres dazu geneigten Willens<br />

kosten würden.<br />

Weilen aber gleichwol gewisse Leute eigentlich bey <strong>der</strong> Societät unterhalten<br />

werden müssen, und dazu ein Fundus nöthig, womit die churfürstliche Einkünfte<br />

so wenig als möglich zu beschwei-en, so wäre zu dem Ende auf Vorschläge zu<br />

gedenken, so ziüänglich, annehmlich, billig und nüzlich. luid stünde zuvör<strong>der</strong>st<br />

dahin, weil Churf. Durchl. viel Gnaden thun, Beneficia conferiren, und an<strong>der</strong>e 2)ure

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