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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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412 198. Gutachten ü. d. Plan einer Quellensaniniluug f. d. deutsche <strong>Geschichte</strong> (1819).<br />

2. Dagegen scheint uns die Auslassung ganzer Abschnitte, z. B. des Anfangs<br />

einer Chronik und überhaupt des ganzen Theils <strong>der</strong>selben, in welchem <strong>der</strong> Verfasser<br />

nicht selbständig schreibt, sehr zweckmäl'sig zu sein in allen den Fällen, in welchen<br />

es sich nachweisen läfst, dals diese Abschnitte aus einer an<strong>der</strong>n bekannten und gedruckten<br />

Chronik copirt worden sind, und in diesen Fällen ist es gewifs vollkommen<br />

für die historischen Forscher genügend, wenn die Chronik, in welcher sich<br />

<strong>der</strong> ausgelassene Abschnitt findet, in <strong>der</strong> Einleitung o<strong>der</strong> einer Anmerkung unter<br />

dem Texte nachgewiesen wird, und die Vai'ianten. welche die ausschreibende Chronik<br />

etwa darbietet, bei dem Texte des Originals ihren Platz und ihre Benutzung finden.<br />

Wir glauben aber von dieser Regel alle diejenigen Fälle ausnehmen zu müssen, in<br />

welchen entwe<strong>der</strong> mehrere Chroniken zusammengearbeitet, wenn auch nur zusammengestoppelt<br />

worden sind, o<strong>der</strong> es unentschieden ist, in welcher Chronik die<br />

wiedei'holte Stelle zum ersten Male gegeben worden ist.<br />

3. Für nicht zulässig halten wir die Auslassung <strong>der</strong> Stellen , in welchen die<br />

Abschreiberei nicht vollständig ist. und bedeuten<strong>der</strong>e Abweichungen darbietet, als<br />

für blofse Varianten gelten können; sollte auch die Abweichung blofs auf die Abkürzung<br />

<strong>der</strong> längern und ausführlichem Erzählung des Originals sich beschränken.<br />

Schon Semler hat in <strong>der</strong> angeführten Schrift (S.49ff.) bewiesen, wie charakteristisch<br />

für das Zeitalter, in welchen die Chroniken des Mittelalters entstanden, die Weise<br />

und die Grundsätze sind, auf welchen diese Abküi'zungen <strong>der</strong> einen Chi-onik durch<br />

die an<strong>der</strong>e beruhen.<br />

4. Für ebenso unzulässig halten wir die vorgeschlagene allgemeine Weglassung<br />

dessen, was in den deutschen Chroniken über die frühere Zeit bis zum Anfange<br />

des sechsten Jahrhun<strong>der</strong>ts erzählt wird; wenn sie gleich über diese Zeit nur<br />

aus Quellen erzählen , welche wir entwe<strong>der</strong> vollständig o<strong>der</strong> wenigstens doch so<br />

vollständig als die Chronikenschreiber des Mittelalters besitzen; indem wir ja nur<br />

aus diesen Erzählungen <strong>der</strong> Chroniken des Mittelalters den Gebrauch, den man in<br />

jenem Zeitalter von den historischen Werken des Altertlnuns machte, den Umfang<br />

<strong>der</strong> von diesen Sclu-iftstellern gekannten und lienutzten klassischen Litteratiu' und<br />

die unvollkommene Weise <strong>der</strong> damaligen Behandlung <strong>der</strong> alten <strong>Geschichte</strong> kennen<br />

lernen können. Diese Einleitungen <strong>der</strong> Chroniken . ol)wohl sie nur in sehr seltenen<br />

Fällen unsere historischen Kenntnisse erweitern können, haben also ein litterär-<br />

historisches, ja selbst in Hinsicht <strong>der</strong> 1)enutzten alten Schriftsteller ein kritisches<br />

Interesse, das bei einer Sammlung von (^)uellen fiir die deutsche <strong>Geschichte</strong> immer<br />

auch einige Berücksichtigung verdient. Dabei verstellt es sich allerdings von selbst,<br />

dafs bei diesen einleitenden Abschnitten <strong>der</strong> Zeitbücher hinsichtlich <strong>der</strong> Ausscheidung<br />

des blofs aus an<strong>der</strong>n Chroniken abgeschi-iebenen dieselben Gi'undsätze, welche wir<br />

für den übrigen Theil <strong>der</strong>selben geltend zu machen gesucht haben, angewandt<br />

werden müssen.<br />

In den Vorschlägen, welche <strong>der</strong> zweite Abschnitt mit <strong>der</strong> Überschrift: An-<br />

ordnungsweise, enthält, ist es beson<strong>der</strong>s selu' zu l)illigen, dafs die histoi'ischen Schriften,<br />

welche die Sammlung umfassen soll, zwar in chronologischer Folge nach dem<br />

Zeitalter ihrer Abfassung, aber unzerstückelt . aljgedruckt wei-den sollen. Die Muratorische<br />

Sammlung für Italien, welclie nach eben diesem Grimdsatze angeordnet<br />

•worden, wird daher, ungeachtet ihrer unverkennbaren Mängel, noch immer zweck-<br />

mäfsiger und befriedigen<strong>der</strong> gehalten, als die Sammlung <strong>der</strong> Benediktiner von St.<br />

Maur, welche die Chroniken nach gewissen Zeitabsclmitten zerstückelt. Auch billigen<br />

wir die aufgestellte Classification <strong>der</strong> deutschen historischen Quellen als sehr zweckmäfsig;<br />

stellen jedoch es anheim. ob es nicht liequemer sein würde, die Biographien<br />

und Episteln in Eine Klasse zu vereinigen, indem es niclit an<strong>der</strong>s als sehr angenehm<br />

sein kann, die Lebensbeschreibungen solcher INIänner, von welchen histoi'isch wich-<br />

tige Briefe vorhanden sind, mit diesen in Einem Bande vereinigt zu besitzen.

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