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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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gl 9 213. 0. Jahn's Denkschrift (Corpus Inscriptioiium Latinarum) 1845.<br />

Li""orio ist bereits genannt als <strong>der</strong>jenige, durch dessen Betrug die Unsicher-<br />

heit in <strong>der</strong> Epigraphik zum gröfsten Theil bewirkt worden ist, sodafs, wenn eine<br />

Inschrift als von Ligorio herrührend erwiesen werden kann, si-e keine Glaubwürdig-<br />

keit mehr hat. Dieses nachzuweisen ist aber häufig sehr schwierig, in vielen Fällen<br />

unmö"lich , da vSrhältnifsmäfsig selten Ligorio gradezu als Quelle genannt wird,<br />

son<strong>der</strong>n meistens an<strong>der</strong>e handschriftliche Sanunlungen , welche zum grofsen Theil<br />

aus Ligorio's Papieren geflossen sind, wie z.B. die Schedae Barberinae, welche<br />

Doni und Fabretti viel benutzt haben. Da mm, mit Ausnahme von Maffei und<br />

Marini, fast alle Epigraphiker von Ligorio stammende Inschriften aufgenommen<br />

haben, so entsteht die peinliche Unsicherheit, dafs man in sehr vielen Fällen Fälschung<br />

argwöhnen mufs, ohne sie nachweisen zu können, wobei dann auch das<br />

Ächte nicht von Verdacht verschont bleiben kann. Nun befinden sich aber Ligo-<br />

rio's sämmtliche Papiere auf verschiedenen Bibliotheken Italiens; diese müssen also<br />

sämmtlich genau untersucht und dann durch Vergleichung <strong>der</strong> bei-eits bekannt gemachten<br />

Inschriften mit Sicherheit ermittelt werden, was von Ligorio herstammt.<br />

Alle Inschriften . welche allein durch Ligorio bekannt sind und nicht durch die<br />

Existenz <strong>der</strong> Originale o<strong>der</strong> das Zeugnifs zuvei'lässiger Augenzeugen als acht erwie-<br />

sen sind, müssen aus <strong>der</strong> Sammlung ausgeschieden werden und können allenfalls<br />

in einen Anhang verwiesen w^erden. Denn wenn auch vielleicht manches wirklich<br />

Ächte auf diese Weise entfernt wird, so ist doch durch Ligorio's Fälschungen<br />

die Sache so gestellt, dafs alles, was in Inschi-iften , die von ihm herrühren, an<strong>der</strong>-<br />

weitig nicht Bekanntes vorkommt, dem gröfsten Verdacht unterliegt, — was aber<br />

sonst her schon bekannt war, hat eben deshalb keinen Werth. Wenn aber diese<br />

strenge und durchgreifende Ausscheidung aller Ligorischen Inschriften zu <strong>der</strong> oben<br />

verlangten ausgedehnten ^\utopsie hinzukommt, so kann man mit Wahrheit behaup-<br />

ten, dafs für die kritische Sichtung und Behandlung <strong>der</strong> Inschriften eine solche<br />

Grundlage gewonnen ist, dafs die Summe dessen, was noch zweifelhaft bleiben<br />

wird, verhältnifsmäfsig nur gering sein kann.<br />

Wie umfangreich , wie viel Mühe iind Arbeit erfor<strong>der</strong>nd diese in Italien vorzunehmenden<br />

Vorai'beiten sind, ist nicht zu verkennen, indessen sind sie doch nicht<br />

von <strong>der</strong> Art, dafs sie nicht bei zweckmäfsiger Eini-ichtung und Vertheilung in einer<br />

nicht allzulangen Zeit vollendet werden könnten. Für einen Mann wäre diese Unternehmung<br />

freilich zu weitaussehend, auch macht schon die ^L-innigfaltigkeit <strong>der</strong> Gegenstände,<br />

aufweiche die Inschriften sich beziehen, es wünschenswerth, dafs mehrere<br />

Gelehrte sich ergänzend diese Sammlung bearbeiten, vor allen Dingen ist es wichtig,<br />

dafs bei <strong>der</strong> so vielfach vorwiegenden Bedeutung <strong>der</strong> Inschriften für die rechtlichen<br />

Vei'hältnisse ein in <strong>der</strong> Epigraphik bewan<strong>der</strong>ter Jurist dabei betheiligt sei. Als<br />

einen solchen glaube ich Dr. Th. ]Mommsen bezeichnen zu dürfen , welcher dui"ch<br />

wissenschaftliche Leistungen seine Kunde <strong>der</strong> Epigraphik bewährt hat und jetzt mit<br />

Unterstützung <strong>der</strong> <strong>Königlich</strong> Dänischen Regierung wie <strong>der</strong> <strong>Königlich</strong>en Akademie<br />

<strong>der</strong> Wissenschaften in Berlin in Italien mit epigraphischen Studien beschäftigt ist.<br />

Er hat sich bereit erklärt, im Verein mit dem Unterzeichneten seine Kräfte dieser<br />

Aufgabe zu widmen, und wir glauben mit Sicherheit annehmen zu können, dafs,<br />

wenn wir in den Stand gesetzt werden , nicht nur selbst ganz uns diesem Unternehmen<br />

hjnzugeben, son<strong>der</strong>n auch für manche einzelne Arbeiten Hülfsarbeiter anzunehmen,<br />

dann die angedeuteten Vorarbeiten in einem Zeitraum von 4 — 5 Jahren<br />

auszuführen sind. Es bedarf aber für den <strong>der</strong> Verhältnisse Kundigen kaum <strong>der</strong><br />

Bemerkung, dafs, sowie diese Vorbereitungen allein in Italien gemacht werden<br />

können, ebenso die eigentliche Ausarbeitung nicht dort, son<strong>der</strong>n in Deutschland<br />

im Mittelpunkt gelehrter Hülfsmittel und Forschungen geschehen mufs. Ein reger<br />

Verkehr mit Italien ist ja auch von hier aus möglich , und namentlich wird das<br />

Institut für archäologische Correspondenz, durch welches ein solches Unternehmen

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