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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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220. BöcKH, Denkschrift in <strong>der</strong> RAUMEK'schen Angelegenheit (1847). 5f^l<br />

220.<br />

(Vergl. Gescliiclite <strong>der</strong> Akademie S. 937).<br />

BüCKH. Denkschrift an die <strong>Königlich</strong>e Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

in <strong>der</strong> RAUMER'schen Ansielegenheit (15. März 1847).<br />

Obgleich die x\kadetnie aktenmäfsig erklärt hat, sie halje das Schreiben an<br />

Se. Majestät den König in Betreff <strong>der</strong> Raumer"schen Angelegenheit wörtlich so beschlossen,<br />

wie es abgegangen ist, so habe ich mir doch eine Erklärung darüber<br />

gegen die Akademie vorbehalten, weil ich es verfafst habe. Unmittel])ar vor <strong>der</strong><br />

Sitzung, in welcher die Sache verhandelt wurde, hatte ich es aufs Papier geworfen,<br />

um als Vorsitzen<strong>der</strong>, welchem es obliegt, die Beschlüsse vorzubereiten, <strong>der</strong> Versammlung<br />

eine Grundlage zu geben, woran sie sich anlehnen könnte, da die Vertagung<br />

eines Beschlusses nicht angemessen schien. Dafs ein solches Schreiben an<br />

den König zu richten von an<strong>der</strong>n Seiten würde beantragt, und von <strong>der</strong> Akademie<br />

beschlossen werden, liefs sich voraussehen, und bestätigte sich dui'ch die That;<br />

meine Absicht war, die Fassung auf das richtige Mafs zurückzuführen, keineswegs<br />

aber die Akademie zur unverän<strong>der</strong>ten Annahme des vorgelegten Entwurfes zu be-<br />

stimmen. Daher sagte ich in <strong>der</strong> Sitzung, <strong>der</strong> Entwurf sei je<strong>der</strong> Modification lahig;<br />

ich machte also ausdrücklich darauf aufmerksam, dafs ich Modificationen erwartete;<br />

es erfolgten aber keine, aulser dafs in Folge des vorhergegangenen Beschlusses,<br />

die Secretäre in <strong>der</strong> Redefreiheit nicht zu l)eschränken, eine Stelle abgeän<strong>der</strong>t werden<br />

mufste. Auch diese Än<strong>der</strong>ung wurde mir überlassen, und da ich mich weigerte,<br />

sie erst später zu machen, ohne dafs sie wörtlich beschlossen wäre, bewerk-<br />

stelligte ich sie mit Hülfe des Herrn v. Humboldt sogleich, und die so redigirten<br />

Worte wurden so genehmigt. Die Versammlung, die dem Entwtu-fe Beifall schenkte,<br />

ist daher auf keine Weise von mir übereilt worden; auch wäre es eine harte Vor-<br />

aussetzung, so viele an Denken und Schreiben gewöhnte Männer hätten sich mit<br />

einem so kurzen und leicht zu übersehenden Aufsatz von mir übereilen lassen;<br />

nicht zu gedenken, dafs die Reinschrift von jedem mit Mufse gelesen werden<br />

konnte, und dafs diese acht Tage nach ßeschlufs in <strong>der</strong> nächsten Sitzung auslag,<br />

ohne dafs Jemand irgend ein Bedenken auch nur gegen ein Wort äufserte. Mittler-<br />

weile hatte auch Herr v. Raumei' das Schreiben im Protokoll gelesen und nichts<br />

dagegen zu erinnern gefunden, wie er mir selbst sagte.<br />

Die Gesichtspunkte, welche mich bei Abfassung des Entwurfes leiteten, waren<br />

folgende. Der König, <strong>der</strong> Protektor <strong>der</strong> Akademie, hatte sich in einer Versammlung,<br />

die er durch seine Gegenwart zu ehren pflegte, verletzt gefühlt, ein König,<br />

<strong>der</strong> von seiner Thronbesteigung an <strong>der</strong> Akademie vorzugsweise seine Gunst, ja ich<br />

darf sagen seine Liebe zugewandt, und ihr fortdauernd die höchsten Beweise <strong>der</strong><br />

Achtung und des Vertrauens gegeben hatte; ein geist- und gemüthvoller König,<br />

<strong>der</strong> eine leine Liebe zu den Wissenschaften hat. Die Akademie erkannte diese Begünstigung<br />

mit Freude und Dank. Er hatte sich verletzt gefühlt von einem unserer<br />

CoUegen, den wir alle wegen seines Geistes und Charakters ehren, dem die Ab-<br />

sicht <strong>der</strong> Verletzung nicht zuzutrauen war, imd er hatte dies auf die schonendste<br />

Weise uns eröffnen lassen. Die Aufgabe war also: diesem König unser Bedauern<br />

über den Vorfall, unsere Ehrerbietung, das Gefühl, was je<strong>der</strong> nach dem unglück-<br />

Hchen Erfolge hatte, auf eine, dem Verhältnifs, in welches sich <strong>der</strong> König zu <strong>der</strong><br />

Akademie gesetzt hatte, angemessene Weise, d. h, selbst mit Gefühl und Gemüth<br />

auszusprechen; zugleich jedoch nicht etwa den CoUegen unedel anzuklagen, son-<br />

<strong>der</strong>n soweit es thunlich und anständig war, zu entschuldigen, und seine eigene<br />

Entschuldigung einzuflechten. Es handelte sich hier nicht um Geschäftsachen, nicht<br />

darum. Rechte o<strong>der</strong> Grundsätze, wie es einer politischen Versammlung gebührt,

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