06.01.2013 Aufrufe

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

224 119- r)- E. Jablonski. Entwurf eines deutschen Wörterbuchs (1711).<br />

Mais o<strong>der</strong> den Umstand <strong>der</strong>selben än<strong>der</strong>n nnd beschränken, nach <strong>der</strong> Oixlnimg<br />

eingel'iihret;<br />

Diesen al)er die gefügte o<strong>der</strong> gedoppelte, welche dnrcli Vorse/.ung einer<br />

Sylljen o<strong>der</strong> ganzen Worts die Deutung mehren o<strong>der</strong> erkläi-en , nachgeordnet;<br />

Und weil beides die Füg- und Ableitung nicht allezeit bei <strong>der</strong> einfachen<br />

Weise stehn bleibet, son<strong>der</strong>n oft bis zur zweiten und dritten fortgehet, indem die<br />

abgeleitete durch Doppelung, die gedoppelten aber durch neue Ableitung immer<br />

weiter fortgepflanzet , und mannigfaltig ausgebreitet zu befinden, alle solche after-<br />

geleitete und gefügte mit Fleifs zusammen getragen \verden.<br />

Denen alten und von dem heutigen Brauch abgekommenen;<br />

Imgleichen denen zu beson<strong>der</strong>en Mundarten gehörigen Wörtern, soll zwar<br />

iln- Ort darin auch gegönnet werden, jedoch mit <strong>der</strong> Mai'se, und allein so fern<br />

die einen den Ursprung ihrer noch gebräuchlichen abstammenden anzuzeigen dienen,<br />

imd die an<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Bedeutung o<strong>der</strong> Naclidruck einen mei-kwürdigen Gebrauch<br />

haben, daraus <strong>der</strong> Sjjrache ein son<strong>der</strong>bares nüzliches Licht entstehen kan, und<br />

dafs sie bei<strong>der</strong>seits jedesmal daA'oi'. wefs sie sind, dui-ch Worte odei- Zeichen<br />

angezeiget wei'den.<br />

Denen Kunstwörtern ist zwar ein eigenes Werk, wie oben gedacht, bestimmet:<br />

jedoch w'ill solches nur von denen gemeinet sein, die ihrer Kunst so heimisch sind,<br />

dafs sie auser denen Kunstverständigen schwerlich bekannt o<strong>der</strong> verstanden werden.<br />

Die aber <strong>der</strong>selben so genau nicht vorbehalten, dafs sie nicht auser ihrem Bezirk<br />

gemein, und in gewifsem Brauch üblich sein solten, werden billig hie mit eingeführet.<br />

An<strong>der</strong>e ihrem Gebrauch nach ebenmäfsig nicht allgemeine, son<strong>der</strong>n allein etwa<br />

Poetische, o<strong>der</strong> auch zu scherzhaften, gemeinen und niedrigen Ked- und Schreibarten<br />

gehörige Wöi-ter, sollen gleicherweise nicht vorbei gegangen, zu befserem Unterricht<br />

aber, gleich denen voi-hergedachten , von den an<strong>der</strong>n unterschieden werden.<br />

Die Ausleg- und Erklärung <strong>der</strong> Wörter, soll nicht durch eine fremde, etwa<br />

die latein- o<strong>der</strong> französische Spi'ache, son<strong>der</strong>n mit an<strong>der</strong>n teutschen gleichdeutigen<br />

Worten o<strong>der</strong> verständlichen Redarten, und Umschreilnmgen geschehen, damit <strong>der</strong><br />

Gebrauch des Buchs allgemeiner, und auch denen, so keiner an<strong>der</strong>n Sprache kundig,<br />

diensam gemacht werde. Es wäre dann dafs man lieber dem Exempel des italiä-<br />

nischen Dictionarü della Crusca folgen wolte, welches neben die eigene auch die<br />

lateinische Auslegung sezet.<br />

Bei einem jeden Wort wird zufor<strong>der</strong>st defsen eigentliche, hernach auch die<br />

entwandte, verblümte, sprüchwortliche, kunstübliche u. d. g. Bedeutungen, so viel<br />

<strong>der</strong>en in bekänntlichem Brauch sind, beson<strong>der</strong>s nacheinan<strong>der</strong> angeführet. und mit<br />

Fleifs erläutert werden.<br />

Alle und jede Ausleg- und Erklärungen sollen mit deutlichen Exempeln aus<br />

bewärten und solchen Schriften . die ingemein zum INIuster und Urbild unserer<br />

Sprache angenommen sind, beleget und bestätiget wei'den.<br />

Ob nun wol, wafs die Wörter selbst und vielleicht einige Redarten, betrifft,<br />

solche auch aus denen ältesten Schriften aufzusuchen Nüz und zum Vil [sie] nötig<br />

scheinet, daher sie denn, wie wenig auch sie beizutragen haben möchten, nicht<br />

ganz hinten zu sezen, so dörfte doch, wenn man auf die Rechtschreibe-, Füge- und<br />

Oi'dnung <strong>der</strong> Spraclie siebet, über den Anfang des sechzelienden Jarhun<strong>der</strong>ts man<br />

nicht wol hinaus gehen; da nemlich die Sprache angefangen von ihrer rohen und<br />

schlechten Art gesäubert und ausgearbeitet zu werden, hingegen mit dem ungeschickten<br />

Zusatz ausländischen Gemenges noch nicht verstellet woi-den. Daher<br />

die echte Rein- und Beständigkeit <strong>der</strong> Sprache von selbiger Zeit, wie aus <strong>der</strong><br />

folgenden ihr Reichtum und Zierde hergeliolet sein will. Unterdefsen mögen doch<br />

nicht alle Schriften von selbigen Zeiten als Meisterstücke aufgenommen, und von<br />

gleichem Werbt angesehen werden, dazumal nicht alle mit dem Vorsaz <strong>der</strong> Sprache

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!