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Geschichte der Königlich Preussischen ... - Warburg Institute

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556 220. BöcKH, Denkschrift in <strong>der</strong> RAUMER'sclien Angelegenheit (1847).<br />

iniifs man e.s auch mit Gefühl aussprechen. Die Akademie hat nach dem Ur-<br />

theile Vieler lange nicht genug gegen Herrn v. Raumer gethan; ja sie hat, aufser<br />

dafs sie dem König ihre Mifshilligung des Vorfalles ausgedrückt hat, gar nichts<br />

gegen ihn gethan; er kann sich über sie nicht beschweren, und am wenigsten<br />

über mich; und er hat dies bis jetzt auch nicht gethan. Was würden nun die,<br />

welche von <strong>der</strong> Akademie ein heftigeres Verfahren gegen Herrn v. Raumer erwar-<br />

teten, erst gesagt haben, wenn sie sich farblos in ihrem Schreiben ausgedrückt<br />

hätte? Ich habe freilich sagen hören, gegen das Schreiben würde nichts einzuwenden<br />

sein , wenn es nur nicht gedruckt worden wäre ; ich als Sekretär hätte<br />

aber voraussehen müssen, dafs es gedruckt werden würde o<strong>der</strong> könnte, und es<br />

darnach einrichten müssen. Die Zumuthung ist etwas stark, dafs ich hätte voraus-<br />

sehen sollen, was Niemand in <strong>der</strong> Akademie vorausgesehen hat. Ich hätte also<br />

voi-aussehen sollen, eine Inunediat- Eingabe , <strong>der</strong>en Druck vor erfolgtem <strong>Königlich</strong>en<br />

Bescheid, nach dem Befehle vom 7. November 1845, nicht erlaubt ist, werde in einer<br />

inländischen, so viel bekaimt, von <strong>der</strong> Regierung begünstigten Zeitung gedruckt<br />

werden; eine Eingabe, welche sich auf eine J^röffnung des Königs bezieht, die<br />

er durch ein Handbillet an einen Minister gemacht, und die <strong>der</strong> Akademie<br />

nur mündlich mitgetheilt worden; eine Eingabe, welche nur die Verletzung des<br />

Gefühls des Königs betrifft, von <strong>der</strong> nur an zwei Personen, und zwar an zwei<br />

Minister Abschrift gegeben worden, an den einen auf seinen Wunsch als Mitglied<br />

<strong>der</strong> Akademie, an den an<strong>der</strong>n, unsern vorgeordneten Herrn Minister, nicht amtlich,<br />

son<strong>der</strong>n vertraulich; eine Eingabe, über die aufser <strong>der</strong> Akademie nichts amtlich<br />

ist verhandelt worden , so dafs ich ihre Bekanntmachung nicht einmal als Bekanntmachung<br />

von einem Aktenstück, son<strong>der</strong>n als \'ei'letzung des Briefgeheimnisses be-<br />

zeichnen möchte. Indessen än<strong>der</strong>t diese Bekanntmachung nichts in <strong>der</strong> Beurtheilung<br />

des Schreibens. Allerdings würde eine öffentliche Erklärung über den Vorfall ganz<br />

an<strong>der</strong>s gefafst worden sein: aber wenn man an den König schrieb, konnte nur in<br />

dem Sinn und Ton geschrieben werden, wie es geschehen ist; ich gehe so weit<br />

zu behaupten, wenn die Akademie an dem Abend, da dieses Schreiben beschlossen<br />

wiu'de, gewufst hätte, es wüide den an<strong>der</strong>n Tag gedruckt werden, würde sie es,<br />

als Schreiben an den König, zumal heftigeren Ki-regungen gegenüber, nicht an<strong>der</strong>s<br />

votirt haben. Man erkannte damals, unmittelbar nach den eingetretenen Umständen,<br />

zu sehr, was unter diesen Umständen schicklich, was möglich war: dieses Schreiben<br />

schien das Geiüngste, das Mäfsigste, was man beschliefsen könne, und Niemand<br />

wufste etwas Besseres. Wenn nun ein grofser Theil des aufser <strong>der</strong> Akademie<br />

stehenden Publikums mit Einschlufs dei- aus ihm hervorgehenden Zeitungs-Artikel<br />

auf dieses Schreiben schmäht und behauptet, die Akademie habe sich dadurch herab-<br />

gesetzt, so kann dies dem Vorschlagenden nicht zur Last fallen, selbst wenn es<br />

gegründet wäre, son<strong>der</strong>n es ist dies nur eine Eolge des nothwendig gewordenen<br />

Schrittes <strong>der</strong> Akademie, welche an<strong>der</strong>s gar nicht handeln konnte, und sie hat dabei<br />

gar nichts zu bedauern, als dafs die von ihr nicht veranlafste Bekanntmachung des<br />

Schreibens auf Herrn v. Raumer so gewirkt hat, dafs er seine Entlassung zugeben<br />

sich gedrungen fühlt, während er doch durch das, was die Akademie gethan imd<br />

was sie an den König geschrieben hatte, sich hierzu nicht veranlafst gefunden,<br />

son<strong>der</strong>n nach <strong>der</strong> durch seine Unterschrift bezeugten Lesung <strong>der</strong> Verhandlungen,<br />

die in <strong>der</strong> entscheidenden Sitzung geführt worden, mit Einschlufs des Schreibens<br />

an Se. Majestät den König, erklärt hatte, er finde nach dieser Behandlung <strong>der</strong><br />

Sache keinen Anstofs zu abdiciren. Ja selbst die Stimmung gegen die Akademie<br />

würde sich unfehlbar an<strong>der</strong>s stellen, wenn es würdig und rathsam wäre, den ganzen<br />

Hergang <strong>der</strong> Sache vom ersten Anfang an in einer Denkschrift zu erzählen : es<br />

wiu'de sich zeigen, dafs die Akademie edel und besonnen gehandelt habe, und<br />

dafs <strong>der</strong> Tadel, welchen man ihr als einer begünstigten und bevorzugten wissen-

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