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ACTA APOSTOLICAE SEDIS - Libr@rsi

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Acta Pii Pp. XII 451Die Päpstliche Schweizergarde war nicht gedacht als Kampf truppe.Aber auch sie sollte ihr Blutopfer bringen. Am Morgen des 6. Mai 1527,dem Tag, der unter dem Namen des grauenvollen Sacco di Roma in dieGeschichte eingegangen ist, haben von 189 Schweizern mit Ausnahmeder 42, die gerade Palastdienst hatten und Papst Clemens VII. im letztenAugenblick durch den gedeckten Gang in der Stadtmauer zur Engelsburgbrachten, alle auf dem Platz im Nahkampf mit den hereingebrochenenSturmscharen ihr Leben geopfert. Ihr Kommandant Kaspar Röist ausZürich wurde schwerverwundet noch ins Quartier gebracht, wo ihn dienachdrängenden Angreifer, nichtachtend seiner Frau, die sich schützendüber ihn warf, niedermetzelten. Obgleich bereits in die Heimat abberufen,war er auf eigene Verantwortung geblieben, weil er es für unvereinbarmit seiner Ehre hielt, gerade jetzt, wo Gefahr drohte, den Papst imStich zu lassen. Diese Treue und der Umstand, dass damals die Glaubensspaltungbereits durch seine Heimat und seine eigene Familie hindurchging,gestaltet seinen und seiner Gefährten Tod besonders erschütternd.4Jenen Schweizern soll ihr blutiger Tod nie vergessen sein, so wenigwie der Schweizergarde, die am 10. August 1792 an den Tuilerien sichopferte. Unser hochseliger Vorgänger Pins XI. hat recht und edel gedacht,als er das Ehrenmal Kaspar Röists und seiner Gefährten im Hofeures Quartiers persönlich enthüllen und weihen wollte. Ihr selbst konntetzum Tag der Eidesleistung keinen besseren wählen als den Jahrestagdes Sacco di Roma, und ihr habt sinnvoll auch eure Jubiläumsfeierauf den heutigen 6. Mai verlegt.Unsere Vorgänger haben später in gefährlichen Augenblicken, wennder Kampf mit der Waffe drohte, die Schweizergarde in das Innere desPalastes zurückgezogen. So 1798, als Pius VI. genötigt wurde, den Quirinalund Rom zu verlassen, so 1809, als Pius VII. von dort abgeführt wurde,so 1848, als die aufgehetzte Menge an die Fenster jenes Palastesheranstürmte und die Garde keine Miene machte, als ob sie sich kampflosergeben wollte. Die Päpste beabsichtigten, sinnloses Blutvergiessenzu vermeiden.Aber etwas von dem Ehrgefühl Kaspar Röists und seiner Gefährtenmuss euch, geliebte Söhne von der Schweizergarde, immer bleiben undeuch immer beseelen. Ihr leistet nicht einen beliebigen Söldnerdienst,der sich rein geschäftsmässig, ohne höhere sittliche Idee, verstehen und1vgl. Durrer, S, 405-407.

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