MRAVNÃ VÃCHOVA V Å KOLÃCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ÄÃ
MRAVNÃ VÃCHOVA V Å KOLÃCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ÄÃ
MRAVNÃ VÃCHOVA V Å KOLÃCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ÄÃ
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
DER ETHIKUNTERRICHT ALS „HERZENSBILDUNG“ –<br />
EINE REFLEXION ÜBER DIE PÄDAGOGISCH-<br />
DIDAKTISCHEN GRUNDLAGEN: INTENTIONEN, ZIELE,<br />
THEMATISCHE INHALTE, METHODEN, MEDIEN.<br />
(Beispiele von Wertevermittlung und Erziehung an den österreichischen Schulen)<br />
Vorwort<br />
Johannes Dietl-ZEINER<br />
Gymnasium Strasswalchen, Salzburg, e-mail: johannes.dietlzeiner@gmx.at<br />
Ich möchte kurz zur Wahl des Titels meines Vortrags etwas sagen. In der medialen Diskussion um den<br />
Ethikunterricht sprach der derzeitige Landeshauptmann von Oberösterreich Dr. Josef Pühringer (er<br />
war früher Religionslehrer) in den Printmedien von der Notwendigkeit seiner Einführung für die<br />
Integration von Schülern mit Migrationshintergrund (z.B. Eltern aus der Türkei). Der Ethikunterricht<br />
hat, so meinte er, das Ziel der „Herzensbildung.“ Wo und in welchem anderen Fach 1 in der Schule<br />
kann dies sonst geschehen<br />
So ist zur Zeit die Situation in Österreich: Es gibt keinen Ethikunterricht für alle Schüler. Derzeit wird<br />
das Fach Ethik an über 140 Schulen im sog. „Schulversuch“ für jene Schüler in der Oberstufe<br />
(Sekundarstufe II) angeboten, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen.<br />
Bevor ich tiefer in die Materie meines Referates eindringe, möchte ich als eine erste Einstimmung auf<br />
die Thematik Ethikunterricht und Wertepädagogik einige allgemeine Anmerkungen und kurze<br />
Textzitate voranstellen.<br />
2003 fand ich auf der Website des Landesschulrates für Steiermark (südliches österreichisches<br />
Bundesland) vom damaligen amtsführenden Präsidenten HR Dr. Horst Lattinger einen Ausspruch:<br />
„Die kritische Auseinandersetzung mit überlieferten Wertsystemen der eigenen Familie, der<br />
Gesellschaft, in die man hineingeboren wurde, sowie die bewusste Annahme der Werte, nach denen<br />
man sein eigenes Leben ausrichten will, ist ein Prozess, den die Schule sehr entscheidend fördern und<br />
unterstützen kann.“ Auf dieser Website stand noch Folgendes, was man als Ziele des Ethikunterrichts,<br />
einer Wert- oder Moralerziehung in der Schule nennen kann. So heißt es dort:<br />
„Schule bietet Auseinandersetzung mit Werten. Leben kann nur dann gelingen, wenn<br />
Werthaltungen bewusst gemacht und gelebt werden. Schule bietet den jungen Menschen die<br />
Möglichkeit,…zu erkennen, welche leitenden Vorstellungen das eigene Handeln bestimmen. …<br />
eigene Wertvorstellungen und Ziele zu entwickeln. …sich mit den Sinnfragen des Lebens<br />
auseinander zu setzen. … das Verhältnis zum eigenen Lebensraum zu reflektieren und einen<br />
respektvollen Umgang mit Mensch und Natur zu entwickeln. … Werthaltungen im Umfeld<br />
(Wirtschaft, Medien, Kultur, Religion) zu erkennen und zu hinterfragen. … sich der eigenen<br />
traditionellen Wurzeln bewusst zu werden. …Menschen aus anderen Kulturkreisen und Religionen<br />
zu verstehen mit ihnen in Beziehung zu treten sowie Toleranz und Akzeptanz im Umgang mit<br />
diesen Mitmenschen zu entwickeln. … Kompetenzen zu entwickeln, die für das Zusammenleben<br />
besonders wichtig sind, wie beispielsweise Demokratieverständnis, Eigenverantwortung und<br />
Verantwortungsbewusstsein. … sich auf die Beteiligung am öffentlichen Leben vorzubereiten. …<br />
Sensibilität, Verständnis und Akzeptanz gegenüber Menschen mit Behinderungen zu entwickeln.“<br />
Bevor ich auf den Ethikunterricht, seine Lehrpläne, Ziele, Intentionen, Inhalte, Methoden,<br />
Medieneinsatz näher eingehe, möchte ich drei kurze Zitate bringen. In der Vorbereitung auf diesen<br />
Vortrag las ich in einem Büchlein, dass ich vor vielen Jahren während meines Studiums der Theologie<br />
1 Außer möglicherweise im Religionsunterricht<br />
254