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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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anerkannt und auf ihre Fragen- und Problemstellungen eingegangen werden. So halte ich für jeden<br />

guten Unterricht die Planung und Vorbereitung für wichtig, aber im Besonderen für den<br />

Ethikunterricht. Die Studie von Prof. Bucher zeigt, dass das Interesse der SchülerInnen groß sein kann,<br />

wenn man auf die Situation der SchülerInnen und die Zugänge zu ihrer Lebenswelt achtet. Zu groß ist<br />

die Gefahr mit Themen, die ihrer Lebenswelt völlig fremd sind, nicht nur zu langweilen, sondern auch<br />

die natürliche positive Spannung im Unterrichtsgeschehen aufzuheben, wo mitunter ein Einweg-<br />

Kommunikationsprozess abläuft, der über die Köpfe der SchülerInnen hinweg, sie nicht mehr im<br />

Inneren erreicht und sie sich dann nicht mehr betroffen machen lassen.<br />

Dies betrifft auch den didaktischen Bereich des Methodeneinsatzes, wo eine monotone einseitige<br />

Methodenwahl, d.h. beispielsweise ein LehrerIn, der nur mit dem Ethikbuch arbeitet, dieselben<br />

Reaktionen hervorrufen kann. Jedoch von den Methoden und Medien wird später noch die Rede sein.<br />

Genauso bedeutungsvoll ist die Nachbereitung bzw. Stundenanalyse. Persönlich mache ich nach jeder<br />

Unterrichtsstunde Aufzeichnungen, Kurznotizen, oder Kommentare zu den Inhalten und Abläufen des<br />

Unterrichtsgeschehens.<br />

Diese alltäglichen Arbeiten der LehrerInnen sind vielen von ihnen bekannt und dennoch möchte ich<br />

das betonen, weil viele Kleinigkeiten das ganze, d.h. einen guten Ethikunterricht ausmachen. Die<br />

Nachbereitung hilft mir auch eine Systematik der Themen in der Jahresgestaltung zu erhalten und den<br />

Schülerinnen einen Durchblick über die inhaltlichen Zusammenhänge zu eröffnen.<br />

Damit ist es auch leichter für sie den Ethikunterricht nicht als eine undurchschaubare Fülle von<br />

ethischen Einzelfragen und Problemen zu sehen, sondern dass dieses Fach bei ihnen den Blick schärft,<br />

dass es hier um Lebensfragen und eine Grundorientierung geht, zu der die Schüler immer wieder neu<br />

aufgerufen sind oder über Entscheidungen zu reflektieren, was zur Folge hat, dass sie in ihrer<br />

Persönlichkeitsentwicklung tiefgreifend positiv geprägt werden können.<br />

2.2. Ziele und Intentionen<br />

Wie lassen sich die oben genannten Ziele und Intentionen im Unterricht umsetzen Das ist wohl die<br />

wichtigste Frage: Sind die in den Lehrplänen gesetzten Richtlinien zu hoch gesteckt Ich möchte dazu<br />

drei Anmerkungen machen: Als erste Anmerkung möchte ich von einem Satz ausgehen, den mir ein<br />

Lehrer in der Hauptschule sagte, als ich dort Religion unterrichtete: „Steigen Sie mit ihrer Sprache, die<br />

Sie an der Uni gelernt haben herunter, damit Sie von Ihren Schülern verstanden werden.“ Das gilt auch<br />

bezogen auf die Zielvorgaben der Lehrpläne. Sie müssen auf die SchülerInnen und ihre<br />

Lebenssituation abgestimmt sein. Ich als LehrerIn kann daher nur einen erfolgreichen Unterricht<br />

durchführen, wenn ich durch meine Themenwahl den Intentionen der Lehrpläne entspreche, aber auch<br />

die Ebene der SchülerInnen erreiche und im Idealfall innerlich berühre.<br />

Eine zweite Anmerkung will das noch weiter erläutern. Einer unserer Theologieprofessoren an der Uni<br />

sagte zu uns Studenten über die Vermittlung von religiösen Inhalten: „Kleinen Kindern kann man nur<br />

löffelweise Brei geben, aber keine großen harten Brocken als Nahrung. So ist das auch mit der<br />

geistigen Nahrung. Man kann am Anfang nur kleine Informationshäppchen an seine Zuhörer verteilen,<br />

um sie nicht mit zu viel Wissensinhalten zu verwirren.“ Die Ziele und Aufgaben des Ethikunterrichts<br />

werde ich nur erfüllen können, wo ich im Verständnis und mit Respekt für die SchülerInnen die<br />

Wissensinhalte in für sie adäquater Weise vermittle.<br />

Als dritte Anmerkung möchte ich mein persönliches Ziel für den Ethikunterricht formulieren, was<br />

darin besteht, stets an einer gegenseitigen Vertrauensbasis zu arbeiten, die eine „Herzensbildung“<br />

möglich macht. Dazu gehört es auf keinen Fall die SchülerInnen mit seinen Vorstellungen zu<br />

manipulieren oder zu indoktrinieren. Das heißt nicht Standpunktlosigkeit oder eine Haltung von<br />

Werterelativismus in Bezug auf die humanen Grundlagen, wie die Menschenrechte oder das<br />

Weltethos. Ich kann im Unterricht sehr wohl klar und deutlich sagen, wo ich die Würde des Menschen<br />

verletzt sehe oder er seiner Freiheitsrechte beraubt wird. Im Gegenteil, ich werde sie auch in dieser<br />

kleinen multikulturellen Gesellschaft der Klassengemeinschaft versuchen zum Dialog anzuregen und<br />

nicht den „Kampf der Kulturen“ fördern oder entfachen.<br />

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