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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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Praxis an Basiswissen für wichtig halte, wenn man als Unterrichtender neu einsteigt, aber auch wenn<br />

man als erfahrener Lehrer immer wieder seinen eigenen Unterricht rückblickend betrachtet analysiert.<br />

Die zentrale Fragen, die sich mir stellen, sind: Was sollte jede Schülerin, jeder Schüler an<br />

elementarem Grundwissen aus dem Ethikunterricht mitnehmen Dann sind da offenkundig die<br />

Hauptfragen: Was ist der Ethikunterricht Was ist Ethik Was ist Moral Diese Fragen könnten auch<br />

die Ethikschüler von ihrem sozialen Umfeld (Eltern, Verwandte) gestellt bekommen. Allgemein<br />

brisant sind gegenwärtig diese Fragen in Österreich, da es das Fach Ethik noch nicht lange gibt.<br />

Wie wichtig die Vermittlung der Inhalte von Ethik und Moral auch sind, entscheidend ist aber, wo es<br />

um die Glaubwürdigkeit und innere Beteiligung der Lehrenden geht, dass man selbst darüber<br />

reflektiert, was für einen persönlich Ethik und Moral ist, ja welche Werte und Grundprinzipien im<br />

eigenen Leben gelten.<br />

1. Der Ethikunterricht<br />

Im folgenden Abschnitt soll es nun um die allgemeinen Fragen gehen: Was ist der Ethikunterricht<br />

Wie definiert er sich Was sind seine Voraussetzungen<br />

Diese erste Beschreibung von mir wird noch keine vollständige ausführliche Antwort auf diese Fragen<br />

geben und nur ansatzweise und skizzenhaft ein Bild des Ethikunterrichts zeigen.<br />

Was ist der Ethikunterricht nicht Er ist kein Philosophieunterricht Teil 2 als Vermittlung von noch<br />

mehr vertiefendem Wissen über Philosophen, Philosophiegeschichte, philosophische Strömungen und<br />

Denksysteme. Es geht also darum, den Schülern mehr als nur kognitives Wissen unreflektiert<br />

anzubieten und es leistungsmäßig zu überprüfen.<br />

Weiters ist Ethikunterricht auch nicht ein Religionsunterricht Teil 2, da den EthiklehrerInnen die<br />

Voraussetzungen für ein tieferes Wissen der Lehren und religiösen Praktiken verschiedenster<br />

Religionen und die speziell spirituellen und religiösen Erfahrungen fehlen, um all das an die Schüler<br />

weitergeben können. So lädt beispielsweise ein katholischer Religionslehrer seine Schüler zum<br />

Glauben an Jesus Christus und seine Botschaft vom Frieden, Gerechtigkeit und Mitmenschlichkeit ein,<br />

diese religiösen Inhalte konkret in ihren Leben und in einem kirchlichen Umfeld umzusetzen (Gebet,<br />

Gottesdienstbesuch, religiös motivierter Einsatz für die Mitmenschen).<br />

Der Ethikunterricht versucht in respektvoller Weise Einblicke in das Wesen einer Religion zu geben<br />

(„Spurensuche“, Prof. Hans Küng) und führt die Schüler hin zu den Werten und Normen, die für jene<br />

Religion bedeutsam sind, aber sich auch in ein allgemeines humanistisches Menschenbild einfügen,<br />

welches uns die Erklärung der Menschenrechte, Weltethos, Menschenpflichten, vermitteln. Konkret<br />

heißt das beispielsweise, die EthiklehrerInnen können ihre Schüler zu einem christlichen Schul-<br />

Gottesdienst einladen, aber sie nicht zur Teilnahme verpflichten. So wäre es ratsam für die<br />

EthiklehrerInnen in guter Kooperationsbereitschaft zu den ReligionslehrerInnen verschiedenster<br />

Konfessionen zu stehen, um eine direkte Konkurrenzsituation zu vermeiden. Der EthiklehrerIn sollte<br />

von seiner Haltung her Toleranz, einfühlendes Verstehen und Respekt nicht nur durch Worte<br />

vermitteln.<br />

So hat der Ethikunterricht einerseits die Aufgabe Grundwissen zu vermitteln, über deren Inhalte noch<br />

später genauer die Rede sein wird und andererseits ethische Problemstellungen zu fokussieren,<br />

einzuladen eigene Einstellungen und Haltungen zu reflektieren und Bezüge dieser vermittelten<br />

Wertesysteme und Normen zum Alltagsleben aufzuzeigen. Ich möchte einen solchen Unterricht<br />

analog zum Modell eines korrelativen christlichen Religionsunterrichts einen korrelativen<br />

Ethikunterricht nennen. Im christlichen Religionsunterricht wird eine Beziehung zwischen<br />

Glaubenslehre und gelebter Glaubenspraxis im Alltag zu vermitteln versucht. Der Ethikunterricht<br />

wiederum wird versuchen all die gemeinsam mit den Schülern aus den verschiedensten ethischen,<br />

moralischen und religiösen Quellen geschöpften Wertvorstellungen in Beziehung zu setzen, zu ihren<br />

persönlichen Alltagsleben, mit den Herausforderungen, Problemstellungen aber auch Hoffnungen und<br />

Freuden.<br />

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