MRAVNÃ VÃCHOVA V Å KOLÃCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ÄÃ
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in seinem ureigenen Interesse – seine Pflicht, diesen anerkannten sittlichen Mindestkonsens an die<br />
nächste Generation weiterzugeben, auch in der Form eines eigenen Unterrichtsgegenstandes, was in<br />
den meisten europäischen Ländern realisiert ist (Göllner 2002).<br />
Die meisten Ethikschulversuch-Standorte orientieren sich an dem in Salzburg entwickelten Lehrplan.<br />
Dieser verfolgt sieben Leitziele:<br />
1. grundlegendes Wissen um ethische Sachverhalte<br />
2. autonome moralische Urteilsfähigkeit<br />
3. die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen (role-taking)<br />
4. die Fähigkeit, auf der Grundlage des dialogischen Prinzips in toleranter Weise den Werten und<br />
Normen Anderer zu begegnen<br />
5. Kritikfähigkeit und Zivilcourage<br />
6. Bereitschaft zu verantwortungsvollem Handeln<br />
7. Diskursfähigkeit<br />
Bezüglich des Leitziels zwei wird oft auf die Moralpsychologie von Kohlberg (1995) Bezug<br />
genommen, der sechs Stufen der moralischen Urteilsentwicklung beschrieb. Darüber hinaus<br />
entwickelte er didaktische Verfahren, um Schüler darin zu unterstützen, in ihrer moralischen<br />
Reflexionsfähigkeit weiter zu kommen.<br />
Die Leitziele werden in vier Inhaltsbereichen verfolgt:<br />
1. Entwicklung von Selbstbewusstheit und Identität. Konkrete Inhalte wie: „Wer bin ich<br />
Lebensgestaltung und Lebensziele, Krisen, Glück)<br />
2. Leben lernen in Gemeinschaft: Familie, Freundeskreis, Liebe / Sexualität, Gewalt,<br />
staatsbürgerliche Rechten und Pflichten, Gesellschaftsvertrag<br />
3. Leben lernen in der Um- und Mitwelt: Ökologische Situation der Erde, Friedenserziehung,<br />
Grenzfragen des Lebens (Abtreibung, Euthanasie), Grenzen der Machbarkeit, Wirtschaftsethik<br />
4. Begegnung mit den Weltanschauungen, Werten und der Spiritualität anderer: Abrahamitische<br />
Religionen, Religiöse Sondergruppen, Okkultismus, fernöstliche Religionen, Esoterik.<br />
Was bewirkt Ethikunterricht Den stärksten Effekt bescheinigen die SchülerInnen bezüglich der<br />
Förderung in ethischer Reflexion: Knapp zwei Drittel hätten „viel / sehr viel“ gelernt, „zu ethischen<br />
Fragen eine eigene Meinung zu entwickeln“, bloß 7 % „nichts“, 55 % attestieren dem Fach „viel / sehr<br />
viel“ gelernt zu haben, „andere Ansichten zu ethischen Fragen zu tolerieren“, und bloß 7 % „nichts“.<br />
„Manchmal habe ich von Sachen erfahren, von denen ich gar nichts wusste, und habe gelernt<br />
mir eine eigene Meinung zu bilden, aber auch die anderen Meinungen und Sichtweisen zu<br />
sehen bzw. zu verstehen.“ (weiblich, 16 Jahre)<br />
Der subjektiv wahrgenommene Lerneffekt bezüglich Lebensgestaltung ist geringer. Aber immerhin 63<br />
% attestieren, zumindest „etwas“ gelernt zu haben im Hinblick auf das Gewissen sowie moralisch<br />
richtiges Verhalten im Alltag ; knapp jede/r zweite habe zumindest „etwas“ Klarheit bezüglich seiner<br />
Zukunft gewonnen. Dass die SchülerInnen in ethischer Urteilsbildung mehr lernten als für moralisches<br />
Handeln, entspricht den Zielsetzungen: Diese intendieren primär ethische Urteilskompetenz, und nur<br />
sekundär entsprechendes Verhalten im außerschulischen Alltag, wozu die Schüler nicht gezwungen<br />
werden dürfen.<br />
Obschon der Ethikunterricht bei den SchülerInnen überraschend gut ankam – auch wenn viele von<br />
ihnen um zwei Freistunden kamen – und nachweislich wünschenswerte Veränderungen speziell in<br />
moralischen Einstellungen bewirkt (weniger Fremdenfeindlichkeit), ist dieses Schulfach noch nicht<br />
bundesweit eingerichtet. Im Frühsommer 2008 berief Unterrichtsministerin Schmid eine<br />
Expertengruppe ein, die über seine Implementierung nachdachte. Auch wurde ein Fahrplan präsentiert,<br />
gemäß dem Ethikunterricht ab dem Jahre 2011 in der Sekundarstufe 1 flächendeckend anzubieten ist:<br />
Pflichtgegenstand für alle SchülerInnen, die nicht an Religionsunterricht teilnehmen. Die Neuwahlen<br />
vereitelten das Projekt.<br />
Die Ausbildung der Ethiklehrer erfolgte bisher an den früheren Pädagogischen Instituten bzw. den<br />
jetzigen Pädagogischen Hochschulen. Vorausgesetzt war ein Lehramtsstudien (egal welches Fach,<br />
auch Religion) sowie mindestens drei Jahre erfolgreiche Unterrichtspraxis. Die Dauer des<br />
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