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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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3. Der Ethikunterricht vermittelt Kenntnisse, die in anderen Gegenständen nicht vorgesehen sind<br />

(beispielsweise das Weltethos).<br />

Aufgrund dieses positiven Ergebnisses und um dem bedeutungsvollen Anliegen dieses Gegenstandes<br />

Rechnung zu tragen, wird empfohlen, das Fach Ethik „in einem eigenständigen Unterrichtsgegenstand<br />

und nicht als Unterrichtsprinzip“ ins Schulwesen zu konstituieren.<br />

1.2.2. Lehrpläne, Ziele und Inhalte<br />

Von den Lehrplänen in Österreich und ihren Zielsetzungen bzw. Inhalten soll hier nur sehr allgemein<br />

berichtet werden. Für genaue Informationen verweise ich wieder auf die Veröffentlichung von Prof.<br />

Bucher. 1<br />

In Österreich sind neun verschiedene Lehrpläne in Gebrauch. Am verbreitetsten ist jener in Salzburg<br />

entwickelte Lehrplan, der geringfügig modifiziert, aber auch in Oberösterreich, Vorarlberg und Wien<br />

übernommen wurde. 2 Sowohl die Schulversuche als auch die Lehrpläne werden durch das<br />

Bildungsministerium bzw. durch die Landesbehörden (Landes- bzw. Stadtschulrat) genehmigt. Diese<br />

Lehrpläne unterscheiden vier große Leitthemen: (1) Entwicklung von Ich-Identität, (2) Sozialität, (3)<br />

Mit- und Umwelt (Tier-, Bioethik), (4) Ethos der Weltreligionen und Weltanschauungen. 3<br />

Alle Lehrpläne begründen den Ethikunterricht, dass er aufgrund des Schulunterrichtsgesetzes (§ 2<br />

SchOG) notwendiger Weise eingeführt werden muss. Mehrheitlich bestimmen sie das Ziel des<br />

Ethikunterrichts in der Förderung ethischer Reflexion, in der Erarbeitung von Kenntnissen anderer<br />

Religionen, um Toleranz zu fördern, sowie in der Einübung diskursiver und sozialer Fähigkeiten. 4 Die<br />

Lehrpläne orientieren sich in der Mehrheit an den Grund- und Menschen-rechten, auf denen unserer<br />

Demokratie fundiert ist. „Diesbezüglich sind – anders als gelegentlich unterstellt – die Lehrpläne nicht<br />

relativistisch.“ 5 Den Lehrplänen kann daher kein Werterelativismus unterstellt werden, dass der<br />

Ethikunterricht Werte und Normen als etwas Beliebiges darstellt.<br />

„Hinsichtlich kontroverser ethischer Fragen mahnen sie (die Lehrpläne) die Unterrichtenden jedoch<br />

zur Neutralität bzw. dazu an, SchülerInnen zu einem eigenständigen Urteil zu befähigen, das sich dem<br />

Diskurs aussetzen muss.“ 6<br />

Bezüglich des „normativen Anspruchs von Ethikunterricht in einer pluralistischen Lebenswelt“ 7<br />

widmet die Studie ein eigenes Kapitel. Die Anerkennung der Grund- und Menschenrechte sind „die<br />

unabdingbare Voraussetzung“ für eine pluralistisch-demokratische Gesellschaft. Es muss im Interesse<br />

des Staates liegen, dass die nachwachsende Generation auch durch den Ethikunterricht den Respekt<br />

vor diesen Grundwerten verinnerlicht und zugleich die Haltung der Toleranz aufbaut. 8<br />

Dem gegenüber lässt der Ethikunterricht „Raum für die eigene Meinungsbildung der SchülerInnen“ zu<br />

und ist neutral, wenn es um „Bedürfnisse und Talente, die Mode und Geschmackvorstellungen,<br />

schließlich weitgehend die Formen der Weltinterpretation und des Selbstverständnisses“ geht.<br />

Wertungsfrei ist der Ethikunterricht aber auch gegenüber den sogenannten Sekundärtugenden, wie<br />

Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, Gehorsam, Fleiß und Anstand. 9 Er kann Impulse geben, sich der eigenen<br />

Wertvorstellungen und Präferenzen bewusst zu werden. So soll den SchülerInnen beispielsweise nicht<br />

suggeriert werden Sympathisanten von Green Peace zu werden, weil dies Indoktrination wäre. Die<br />

Schüler sollen dazu ermutigt werden, sich ein eigenes Urteil zu bilden. 10 Zusammenfassend kann man<br />

1 Bucher, Ethikunterricht, S.86-110<br />

2 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.24<br />

3 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.24<br />

4 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.24<br />

5 Bucher, Ethikunterricht, S.24<br />

6 Bucher, Ethikunterricht, S.24<br />

7 Bucher, Ethikunterricht, S.294<br />

8 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.294<br />

9 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.294<br />

10 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.294<br />

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