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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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egründen.“ 1 Dass der Mensch sich an ethische Regeln halten soll, lässt sich letztlich nicht vom<br />

fehlerhaften Menschsein her erklären. In den prophetischen Religionen zumindest ist das Unbedingte<br />

(Gott genannt) für viele „Urgrund, Urhalt, jenes Urziel des Menschen und der Welt“, aber auch<br />

Garantie und Grenze aller menschlicher Autonomie. Das bedeutet für den Menschen keine<br />

Fremdbestimmung. 2 Die ethischen Weisungen der prophetischen Religionen haben durch ihren<br />

Gottesbezug eine höhere Verbindlichkeit und Allgemeingültigkeit, weil der „Höchste“, „je Andere“<br />

„Vater“, „Schöpfer“ aller Menschen ist und das Heil, „Erlösung“, „Befreiung“ der ganzen Menschheit<br />

will und ihr zusagt (Heilszusage Gottes), so das christliche Verständnis. Prof. Küng folgert daraus:<br />

„Religionen können ihre ethischen Forderungen mit einer ganz anderen Autorität vorbringen als eine<br />

bloß menschliche Instanz.“ 3 Sicher waren und sind Religionen versucht ihre Macht und Einfluss in der<br />

Gesellschaft auch durch unlautere Mittel zu sichern, dennoch vermögen sie, wo sie es wollen, ihre<br />

moralische Kraft glaubwürdig zu machen, dass es ihnen um das Wohl des Menschen geht. 4 Denn alle<br />

großen Religionen bieten mit aller Autorität eine religiöse Grundorientierung an – Halt, Hilfe und<br />

Hoffnung angesichts der Eigenmechanik aller menschlichen Institutionen, angesichts des<br />

Eigeninteresses der verschiedenen Individuen und Gruppen und angesichts der Überinformation durch<br />

die Medien.“ 5<br />

Aus dieser Sichtweise der Bedeutsamkeit und Wichtigkeit der Religionen bezüglich ihrer Werte und<br />

Normen stiftenden Kraft, ist es notwendig den SchülerInnen Grundinformationen über die Religionen<br />

zu vermitteln und auf deren Wertesysteme hinzuweisen. Weiters ist dieser Ethos der Religionen auf<br />

seine allgemeine und universelle Verbindlichkeit von den SchülerInnen her zu befragen.<br />

1.1.2. Weitere Vorüberlegungen – fünf Thesenkatalog als pädagogisch-didaktische<br />

Grundlagen für den Unterricht<br />

Im folgenden Abschnitt möchte ich als kurze Zusammenfassung dieser allgemeinen Überlegungen<br />

über den Ethikunterricht fünf Thesen nennen, mit denen ich das Fundament eines effizienten<br />

Unterrichts skizzenhaft beschreiben möchte und was ich auch als ein Ergebnis aus vielen gesammelten<br />

Erfahrungen des Schulalltags sehe.<br />

1.1.2.1. These 1: Grundlage: Menschenrechte und Weltethos<br />

Zur Grundlage des Ethikunterrichts bezüglich der Zielsetzung, Intention und Themenwahl gehören die<br />

Menschenrechte und das Weltethos.<br />

Da der Ethikunterricht laut der österreichischen Lehrpläne nicht auf Wertebeliebigkeit oder ethischen<br />

Werterelativismus ausgerichtet, sondern im Gegenteil wertgebunden ist, „orientiert (er) sich an den<br />

aus der Aufklärung hervorgegangenen Grund- und Menschenrechten, auf denen auch die<br />

österreichische Bundesverfassung basieren. Er ist daher weder wertneutral noch wertrelativistisch,<br />

ohne aber einer bestimmten Weltanschauung verpflichtet zu sein.“ 6<br />

Am 9. November 2001 sprach Prof. Küng vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen über das<br />

Weltethos und am selben Tag verabschiedete die UNO die Resolution 56/6: Global Agenda for<br />

Dialogue among Civilization. Diese UN-Resolution betont die Wichtigkeit der „gemeinsamen<br />

ethischen Standards und universellen humanen Werte“. Durch dieses Dokument des Dialogs zwischen<br />

Völkern und Kulturen anerkennt die Internationale Gemeinschaft die Bedeutsamkeit der „Erklärung<br />

zum Weltethos“ für die Menschheit. Damit sind die Menschenrechte und das Weltethos im<br />

Ethikunterricht wichtige Ansatzpunkte für die Suche nach ethischen Grundprinzipien, Werten und<br />

Normen für das eigene Leben. Sie sind eine wichtige Hilfe die SchülerInnen dahingehend zu<br />

unterstützen, in Fragen von Weltanschauungen und Werthaltungen zu differenzierten Beurteilungen<br />

1 Küng, Projekt Weltethos, S.77<br />

2 Küng, Projekt Weltethos, S.77<br />

3 Küng, Projekt Weltethos, S.78<br />

4 Küng, Projekt Weltethos, S.81<br />

5 Küng, Projekt Weltethos, S.81<br />

6 Bucher, Ethikunterricht, S.328<br />

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