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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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den Pädagogischen Hochschulen zusammengefasst. Und so werden dort LehrerInnen in den<br />

Ethiklehrgängen ausgebildet.<br />

In Wien ging man bezüglich der EthiklehrerInnenausbildung einen anderen Weg, indem man<br />

einen Lehrgang an der Philosophischen Fakultät der dortigen Universität einrichtete. 1<br />

Am Beispiel des Bundeslandes Salzburg möchte ich kurz zeigen, wie sich ein Lehrgang derzeit<br />

gestaltet. Der Lehrplan dieser Lehrerausbildung beinhaltet drei Module:<br />

(1) Modul A: Theoretische Grundlagen: Maßgebliche ethische Systeme, religiös begründete Ethik,<br />

moral- und entwicklungspsychologische Grundlagen.<br />

(2) Modul B: Bearbeitung der Lehrplaninhalte: Hier orientiert sich die Ausbildung an den oben<br />

genannten vier Leitthemen: Entwicklung vom Selbstbewusstsein und Identität, etc.<br />

(3) Modul C: Supervision, Reflexion und Evaluierung. Hier werden die unterrichtenden<br />

EthiklehrerInnen betreut und können auch ihre Erfahrungen mit anderen Kollegen austauschen. 2<br />

Allgemein ist zu sagen, dass die Evaluierung von Prof. Bucher empfiehlt die Lehrgänge nicht an<br />

einem einzigen universitären Institut, etwa der Philosophie, anzusiedeln. „Ethikunterricht bezieht sich<br />

nicht nur auf Philosophische Ethik oder Praktische Philosophie, sondern – nebst den didaktisch<br />

relevanten Disziplinen Pädagogik und Psychologie – auf weitere Sozial- und Humanwissenschaften,<br />

ökologische Disziplinen sowie die Religionswissenschaft.“ 3 Daher schlägt Prof. Bucher aufgrund des<br />

allgemein positiven Ergebnisses der Evaluation den politischen Entscheidungsträgern in den<br />

Ministerien und im Parlament für die LehrerInnenausbildung ein „Interfakultäres Institut<br />

EthiklehrerInnen-Ausbildung“ vor. 4 „Ein vollwertiges Lehramtsstudium würde wesentlich zur<br />

Gleichwertigkeit des Fachs beitragen.“ 5 Prof. Bucher hat bereits im Jahr 2002 dem<br />

Bildungsministerium einen entsprechenden Studienlehrplan als Entwurf und Orientierungskriterium<br />

vorgelegt.<br />

Als Ethos der EthiklehrerInnen bzw. staatliche Voraussetzung gelten folgende Kriterien. „Zum<br />

Erteilen von Ethikunterricht ist berechtigt, wer sich nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung,<br />

verpflichtet: den in der Präambel (der Lehrpläne) enthaltenen Grund – und Menschenrechten<br />

vorbehaltlos und unbedingt zuzustimmen und für ihre Einhaltung einzutreten; die in den Präambeln<br />

vorgeschriebenen Ziele … nach bestem Wissen und Gewissen zu verfolgen; die für einen<br />

Ethikunterricht in einer pluralistischen Gesellschaft … notwendige Zurückhaltung zu leisten, d.h. ‚die<br />

Vermittlung von Kenntnissen zu ethischen Positionen darf keinen missionarischen Charakter haben.<br />

Der Unterricht darf in keiner Weise indoktrinieren‘; dem Menschheitsphänomen Religion mit Respekt<br />

und nicht a priori abschätzig zu begegnen.“ 6<br />

Wie sehen die Zukunftsperspektiven für den Ethikunterricht in Österreich aus Im derzeitigen<br />

Regierungsprogramm ist festgehalten, dass der Ethikunterricht an allen Schulen der Sekundarstufe II<br />

eingeführt werden soll. Über die konkrete Gestalt des Ethikunterrichts z.B. Ersatz- oder<br />

Alternativfach, ob Pflichtgegenstand oder Freifach soll in einer Parlamentarischen Enquete in nächster<br />

Zeit entschieden werden. Die Evaluation von Prof. Bucher hat nicht nur die positive Bewertung und<br />

Aufnahme bei den SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen aufgezeigt, sondern weist auch auf die<br />

Dringlichkeit der Einführung hin. In dieser Weise hat es ein Direktor in Tirol, so der Bericht,<br />

ausgedrückt, dass der Ethikunterricht nicht mehr aus der Schule wegzudenken ist. 7<br />

Ich möchte diesen Abschnitt mit einem Zitat aus der Evaluation schließen. Dort wird die Frage<br />

aufgeworfen, „… ob ein Staat, der es sich leisten will jedes Schulzimmer mit PC und<br />

Internetanschluss auszustatten, es sich nicht auch leisten können sollte, ‚finanzielle Ressourcen<br />

freizugeben, damit Fragen nach Sinn- und Lebensorientierung‘ von allen SchülerInnen der<br />

1 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.308<br />

2 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.154f.<br />

3 Bucher, Ethikunterricht, S.309<br />

4 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.309<br />

5 Bucher, Ethikunterricht, S.309<br />

6 Bucher, Ethikunterricht, S.310<br />

7 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.287 auch: S.285<br />

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