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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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Überzeugungen und Traditionen einer jeweiligen Religion und/oder Weltanschauung, argumentieren<br />

und begründen diese und unser ethisches Handeln aus unserer persönlichen Haltung heraus.<br />

Beim teleologischen Ansatz wird im Unterricht gezeigt, dass beim ethisch verantworteten Handeln,<br />

wir über die Folgen nachdenken und daraus überlegen, welche Entscheidungen wir treffen. Die<br />

Handlungen werden nach den Wirkungen/Folgen bzw. nach der Nützlichkeit beurteilt.<br />

Der universal-pluralistische Ansatz versucht beide beschriebenen Ansätze zu verbinden durch eine<br />

Ethik der Kommunikation (Apel), Theorie der Gerechtigkeit als Fairness (Rawls) , universaler<br />

Konsequentialismus (Hare) u.a. 1<br />

Im Unterricht überlegen die Schüler den persönlichen Ansatz ihres ethischen Handelns, der sich<br />

vermutlich aus der Kombination und Auswahl jener verschiedenen dargebotenen philosophischen<br />

Ansätze ergibt. So wird beispielsweise ein religiöser Schüler, der von seinen religiösen Vorstellungen<br />

geprägt ist, versuchen ethische Antworten zu finden und aber auch über die Folgen und Wirkungen<br />

nachzudenken, das heißt seine Ethik teleologisch zu begründen. Damit werden die ethischen<br />

Vorstellungen der Schülernnen in der Überwindung und Verbindung der Theorien von Deontologie<br />

und Teleologie zu einer praxisorientierten pluralistischen Universalmoral. Das heißt beispielsweise<br />

gerecht ist, was auch fair ist. Moralisch-ethisch vertretbar ist es jeden Menschen menschlich zu<br />

behandeln, so lautet die Grundforderung im Weltethos, der den deontologischen Ansatz zeigt.<br />

Menschlich zu handeln hat aber eine breite Spannweite und mitunter weite<br />

Interpretationsmöglichkeiten. Teleologisch gesehen, wird man aber weiterdenken und auch über die<br />

Folgen und Wirkungen (physisch, psychisch, geistig) reflektieren. Bei der Diskussion in der Klasse im<br />

Lehrer-Schüler-Gespräch über Werte, ethische Entscheidungen und Handlungen, wird konkret Ethik<br />

der Kommunikation im Austausch und Abwägen der Argumente praktiziert. Wichtig dabei bleiben der<br />

Dialog und die Bereitschaft in Fairness und mit Respekt sich gegenseitig zuzuhören und die positiven<br />

Denkansätze in den Argumenten zu erkennen.<br />

Mir ist hier an diesem Punkt wichtig zu betonen, dass ein solcher Dialog über Ethik und Werte auch<br />

zwischen Philosophie und Theologie möglich ist, dies haben der bekannte Philosoph Umberto Eco und<br />

der katholische Mailänder Erzbischof Carlo Maria Martini in ihrem gemeinsamen Buch „Woran<br />

glaubt, wer nicht glaubt“ hervorragend gezeigt. 2 Die zentrale Frage ist, die sich bei einem solchen<br />

Dialog zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden stellt, was die Basis einer gemeinsamen Ethik sei<br />

kann. Genauer nachgefragt: Erstens, was sind die Vorstellungen von Ethik aus der Sicht Kardinal<br />

Martinis Zweitens, was ist die ethische Grundvorstellung des Philosophen Eco Drittens, wo sind die<br />

Schnittstellen oder Berührungspunkte von einer religionsbegründeten Ethik und „Prinzipien einer<br />

Weltethik“ 3 <br />

Kommen wir zur ersten Frage: Kardinal Martini sieht die Begründung christlicher Ethik im Glauben<br />

„an einen personalen Gott“, in der „Berufung auf ein Absolutes“ 4 . Die christliche Religion kann die<br />

ethischen Problemstellungen in dieser Welt nicht lösen, ohne sich auf „das Wort und Beispiel Jesu<br />

Christi“ 5 zu beziehen und dort nach einer Orientierung zu suchen. Glaubensinhalte wie „Gott als<br />

Schöpfer“ und die „Ankündigung des Reiches Gottes“ … „Tod und Auferstehung Jesu Christi,“ „die<br />

Gabe des heiligen Geistes, … die Verheißung des ewigen Lebens“ implizieren „ethische<br />

Konsequenzen“, „von denen ich (so Kardinal Martini) in meiner Schwachheit wünsche, dass sie<br />

immer Licht- und Kraftquelle für mein Handeln sind“ 6 . Kardinal Martini fragt allgemein, wo jemand<br />

die „Kraft, das Gute zu tun“ findet, in Situationen, in denen derjenige an letzte Grenzen gehen muss<br />

und vor allem mit dem Tod konfrontiert wird. 7<br />

Wir kommen nun zur zweiten Frage: Was sieht Umberto Eco als „Grundlage einer Ethik“ Er meint:<br />

„Wir müssen in erster Linie die Rechte der Körperlichkeit anderer respektieren, zu denen auch das<br />

1 Sänger, Praktische Philosophie/Ethik, S.97<br />

2 Martini/Eco, Woran glaubt, wer nicht glaubt, Wien 1998<br />

3 Martini/Eco, S.89<br />

4 Martini/Eco, S.74<br />

5 Martini/Eco, S.78<br />

6 Martini/Eco, S.78<br />

7 vgl. Martini/Eco, S.79<br />

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