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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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In der zweiten Stunde geht es um allgemeine Grundinformationen über die Erklärung zum Weltethos,<br />

über die Geschichte, Entstehung des Projekts der Religionen. In Kleingruppen sprechen SchülerInnen<br />

über Teile des Inhalts der Erklärung und über Texte mit Stellungnahmen von Persönlichkeiten aus der<br />

Weltöffentlichkeit, Religion, Politik, Hilfsorganisationen.<br />

In einer dritten Stunde (sie kann auch noch eine vierte Stunde umfassen) ist ein Rollenspiel zum<br />

Thema „Goldene Regel“ angedacht, wobei die SchülerInnen in kleinen Gruppen kurz Alltagsszenen<br />

anspielen und diese Regel als mögliche friedliche Lösung von Konfliktsituationen überlegen sollen.<br />

Wichtig dabei ist, dass im Nachgespräch die jeweils anderen Gruppen ihr Urteil der Beobachtung<br />

respektvoll formulieren. Als Abschluss dieses Rollenspiels sollte den SchülerInnen der Hinweis<br />

gegeben werden, dass die Goldene Regel bzw. das Weltethos gegenseitiges Verständnis und die<br />

Dialogbereitschaft im kleinen sozialen Umfeld (Familie, Klassengemeinschaft) wie in der großen<br />

Völkerfamilie anregen und fördern wollen.<br />

Ziel dieser Thematik „Weltethos“ wäre es den SchülerInnen das nahezubringen, was Prof. Küng so<br />

ausdrückt: „Diese Erklärung ist ein Kontrapunkt der Hoffnung. Ein Kontrapunkt gegen den<br />

Fatalismus, dass in Sachen Ethos nichts und in Sachen Religion erst recht nichts zu machen sei. Mit<br />

der Erklärung haben Menschen aus allen möglichen religiösen und ethischen Traditionen dieses<br />

Globus ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, aus religiöser Überzeugung die Zustände dieser<br />

Erde zu verändern. Sie haben damit ein Zeichen der Hoffnung gesetzt, dass eine globale<br />

Bewusstseinsveränderung möglich ist.“ 1<br />

Eine genauere Darlegung dieser sechs Unterrichteinheiten habe ich wie erwähnt, in meiner Arbeit<br />

Weltethos im Unterricht ausgeführt. Wünschenswert wäre es, wenn die SchülerInnen selbstständig in<br />

den Religionen und Weltanschauungen das gemeinsame Ethos suchen und erkennen, um auf diesem<br />

Weg ihre eigene Identität und Perspektiven für ihre Lebensgestaltung immer besser zu entdecken und<br />

durch diese Arbeit auch ihren persönlichen Beitrag zu leisten: zum Weltfrieden, zu einem besseren<br />

gegenseitigen Verständnis, zu Toleranz und Dialog, zu einem humanen Zusammenleben und zu<br />

Respekt vor der Schöpfung. 2<br />

2.6. Fächerübergreifende Kooperation mit anderen Unterrichtsgegenständen<br />

Zusammenwirken mit Fächern wie Religion, Philosophie, Psychologie, Biologie, Umweltkunden,<br />

Geschichte, Sozialkunde, Politische Bildung, Ökonomie, Kreativfächer wie Bildnerische Erziehung,<br />

Musik, mitunter auch Sport und IT/Informatik … mit und in Projekten, gemeinsam und inhaltlich<br />

ergänzend,… in klarer Bestimmung des eigen Fachs und seinen Grenzen,..<br />

Der Ethikunterricht ist kein isolierter Seminarbetrieb und keine Einzelveranstaltung im Schulbetrieb.<br />

Wir EthiklehrerInnen sind auch nicht Einzelkämpfer im Gesamtkomplex Schule, wo man auf dem<br />

Markt der Wissensvermittlung noch zusätzlich sein Wissen über Ethik, Ethos und Moral anbietet.<br />

Stattdessen hat der Ethikunterricht seinen bedeutsamen Platz im breiten Fächerkanon der Schule, wo<br />

die EthiklehrerInnen in der Kenntnis der Ziele, Inhalte, Methoden und Medien kompetent ihr Fach<br />

vermitteln.<br />

Wir EthiklehrerInnen müssen aber auch klar die Grenzen unseres Gegenstandes kennen und als<br />

solches dieses Fach präsentieren. So werde ich beispielsweise im Blick auf den Religionsunterricht<br />

und seine Position kein Gebet mit meinen SchülerInnen sprechen, weil es nicht im Kompetenzbereich<br />

des Ethikunterrichts liegt. Andererseits aber werden Themen wie die Gottesfrage und Transzendenz<br />

nicht ausgeschlossen werden können, wenn wir über Religionen, ihre Vorstellungen, Bekenntnisse,<br />

religiöse Praktiken und vor allem über ihr Menschenbild und ihr ethisches Wertesystem sprechen. Ich<br />

frage oft SchülerInnen der verschiedenen Religionsbekenntnisse nach ihrem religiösen Wissen und<br />

zeige jenen SchülerInnen, die keiner bestimmten Religionsgemeinschaft angehören, dass mir ihre<br />

Überlegungen, Vorstellungen und Gedanken über das Leben nach dem Tod, die Fragen nach dem<br />

Woher und nach dem Sinn des Lebens ebenso wichtig sind. So möchte ich durch meine Haltung<br />

1 Küng, Ja zum Weltethos, S.15<br />

2 vgl. Dietl-Zeiner, Weltethos, S.56<br />

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