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MRAVNÁ VÝCHOVA V ŠKOLÁCH NA SLOVENSKU A V ZAHRANI ČÍ

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und Handlungsmodellen zu gelangen. Sie enthalten effiziente Kriterien auf dem Weg persönlicher<br />

Entwicklung und Identitätsfindung.<br />

1.1.2.2. These 2: Grundlage: Erziehung zur Selbständigkeit, Gewissensbildung, Orientierungsund<br />

Sinnsuche<br />

Zur Grundlage des Ethikunterrichts und einer Werteerziehung zählen folgende ethisch-moralische<br />

Ziele: Selbstbewusstheit, Mündigkeit, Identitätsfindung, Selbstautonomie, Lebensgestaltung und<br />

Verantwortung, Orientierungs- und Sinnsuche.<br />

Diese Ziele hängen stark mit dem zusammen, was der Entwicklungspsychologe und Anthropologe<br />

Erik H. Erikson in seiner intensiven Forschung über die Ich-Identität beschreibt. „Der Mensch fühlt<br />

sich frei, wenn er sich ohne Zwang mit seiner eigenen Ich-Identität identifizieren kann, und wenn er<br />

lernt, das, was er mitbekommen hat, auf das anzuwenden, was getan werden muss.“ 1 Das „sich<br />

bildende Identitätsgefühl … wird als psychosoziales Wohlbefinden erlebt. … (es ist) das Gefühl, Herr<br />

seines Körpers zu sein, zu wissen, dass man ‚auf dem rechten Weg ist‘, und eine innere Gewissheit,<br />

der Anerkennung derer, auf die es ankommt, sicher sein zu dürfen.“ 2 „Der Begriff Identität drückt …<br />

eine wechselseitige Beziehung aus, als der sowohl ein dauerndes inneres Sich-Selbst-Gleichsein wie<br />

ein dauerndes Teilhaben an bestimmten gruppenspezifischen Charakterzügen umfasst.“ 3 Erikson<br />

verwendet Bilder für Identität wie ein „Gefühl des Eingebettetseins und des natürlichen Flusses.“ 4 Es<br />

ist das „subjektive Gefühl einer bekräftigenden Gleichheit und Kontinuität … In solchen<br />

Augenblicken gibt es in unserem Inneren eine Stimme, die spricht und sagt: Dies ist mein wirkliches<br />

Ich!“ 5 Es ist die geistig oder moralische Haltung, in der man sich „am tiefsten und intensivsten aktiv<br />

und lebendig“ 6 fühlt.<br />

Die „personale Identität“ im Zusammenhang mit den Fragen: Wer bin ich Wo stehe ich Was sind<br />

meine Wurzeln ist ein elementarer Inhalt der österreichischen Lehrpläne. 7 Ich halte es für besonders<br />

wichtig, dass junge Menschen vor allem in der Phase der Pubertät angehalten werden, sich intensiv<br />

mit diesen so zentralen Fragen ihres eigenen Lebens auseinanderzusetzen. Es geht dabei auch um die<br />

Entwicklung der Persönlichkeit und Ich-Stärke. 8<br />

Die weiteren Ziele, Lebensgestaltung, Orientierungs- und Sinnsuche und ihre Bedeutsamkeit möchte<br />

ich in einem späteren Zusammenhang noch zeigen.<br />

1.1.2.3. These 3: Grundlage: Inhalt – 4 Themenfelder: Identität, Leben in Gemeinschaft, Mitund<br />

Umwelt, Religionen und Weltanschauungen<br />

Zur Grundlage des Ethikunterrichts gehören auch die vier Themenfelder. (1) Selbstbewusstheit und<br />

Identität, (2) Leben in Gemeinschaft, (3) Leben in Umwelt und Mitwelt und (4) Begegnung mit<br />

Weltanschauungen und Religionen, Werten und Spiritualität. 9<br />

Diese vier Themenfelder sind wohl das zentrale Gerüst nicht nur für die Jahresplanung und<br />

Unterrichtsvorbereitung, sondern sie sind eine elementare Orientierung für die Zielsetzungen und<br />

konkrete Umsetzung des Kernstoffes.<br />

In den Richtlinien des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst heißt es bei den Bildungs- und<br />

Lehraufgaben des Ethikunterrichts: „Die Zielsetzungen des Ethikunterrichts sind an die im<br />

1 Erikson, Identität, S.54<br />

2 Erikson, Identität, S.147<br />

3 Erikson, Identität, S.124<br />

4 Erikson, Jugend, S.29<br />

5 Erikson, Jugend, S.15<br />

6 Erikson, Jugend, S.15<br />

7 Bucher, Ethikunterricht, S.329<br />

8 Erikson beschreibt diesen Begriff der Ich-Stärke im Zusammenhang mit dem Identitätsbegriff<br />

9 vgl. Bucher, Ethikunterricht, S.329f.<br />

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