02.06.2013 Aufrufe

Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg

Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg

Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 119 -<br />

16.1.2.3.1<br />

Die Befürchtung mancher Einwender, durch die vorgesehene „Mittel“- und Niederwaldwirtschaft<br />

erhöhe sich die Gefahr des Vogelschlages und – im Zusammenhang mit der benachbarten<br />

<strong>Flughafen</strong>umgehungsstraße - das Risiko von Wildunfällen und Kollisionen mit Fledermäusen,<br />

Amphibien, Reptilien und Insekten, wird von der Planfeststellungsbehörde nicht<br />

geteilt; ebenso wenig wie die Sorge, der Pflegeaufwand sei zu groß und ein artenreicher<br />

Tier- und Pflanzenbestand sei hier nicht zu erwarten, weshalb einer waldfreien Wiesen- und<br />

Heckenlandschaft der Vorzug gegeben werden müsse.<br />

Die Gefahr des Vogelschlages ist beim Überfliegen von Wäldern in relativ niedriger Höhe<br />

grundsätzlich gegeben. Dieser Sachverhalt ändert sich gegenüber der Ausgangssituation<br />

nicht wesentlich. Die Schaffung einer gänzlich gehölzfreien Fläche dagegen könnte zur Anlockung<br />

anderer Vogelarten (z. B. Kiebitz, Krähen usw.) führen, deren Auftreten die Problematik<br />

eher vergrößern würde, zumal es sich bei solchen Arten häufig um größere Tiere handelt.<br />

Die Situation entlang der neuen Straße, die auf einer Strecke von ca. 1 100 m entlang des<br />

Waldes verlaufen soll, wird ebenfalls nicht wesentlich anders sein als an der vorhandenen<br />

L 635. Die Ostumfahrung verläuft unmittelbar entlang der Umzäunung des neuen <strong>Flughafen</strong>geländes<br />

und damit noch weitgehend außerhalb geschlossener Gehölzbestände.<br />

Der Zaun des neuen <strong>Flughafen</strong>geländes wird auf der Ostseite unmittelbar bis an die neue<br />

Ostumfahrung herangeführt, so dass zwischen Straße und <strong>Flughafen</strong>gelände keine Flächen<br />

vorhanden sein werden, die eine Attraktion auf Wild ausüben und dieses zur Querung der<br />

Straße veranlassen könnten. Das Wild findet dort auch keine Äsung. Vielmehr werden die<br />

Tiere, um zu äsen, die verbleibende Bestände aufsuchen. Dort finden sie Gras und Strauchvegetation,<br />

in Mastjahren auch Eicheln von den Altbäumen. Diese Äsungsbereiche liegen,<br />

bedingt durch die Höhenbegrenzung, in jedem Fall in entgegen gesetzter Richtung der Straße.<br />

Würde nun an der Straße eine Graslandschaft geschaffen, würde diese das Wild geradezu<br />

anziehen und zur Straße hin locken.<br />

Hinzukommt, dass im Bereich der Tiefen Straße, deren Teilabschnitt südlich des neuen<br />

<strong>Flughafen</strong>geländes Bestandteil der neuen Ostumfahrung werden wird, zwischen Straße und<br />

<strong>Flughafen</strong>gelände mittelwaldartige Bestände entwickelt werden sollen. Solche Gehölzbestände<br />

werden nicht vermehrt von Wild, insbesondere Schwarzwild, als Tageseinstand genutzt.<br />

Auch ist dieser Streifen des Waldes durch die direkte Lage an der zukünftigen Start-<br />

/Landebahn vermehrten Störungen ausgesetzt (u.a. Querung durch bestehenden Waldweg),<br />

was seine Eignung als Tagesunterstand für Wild zusätzlich verringert.<br />

Des Weiteren werden die Gehölzanpflanzungen bis zum Entwicklungsziel „Mittelwald“ gegen<br />

Verbiss wilddicht gezäunt sein, so dass auch aus diesem Grund Wild diese Flächen nicht<br />

nutzen kann.<br />

Schließlich wird die Ostumfahrung aufgrund des Radius mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung<br />

belegt sein.<br />

All dies lässt eine signifikante Steigerung von Tierunfällen entlang der Ostumfahrung durch<br />

die Schaffung von Nieder- oder „Mittelwald“-Strukturen nicht erwarten.<br />

Was die Qualität des Waldes anbelangt, so sind nach allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

Nieder- und Mittelwaldstrukturen deutlich artenreicher als Hochwälder gleicher<br />

Artenzusammensetzung.<br />

Der Sachverhalt des erhöhten Pflegeaufwandes ist zwar zutreffend, fällt im Rahmen des<br />

Abwägungsprozesses jedoch nicht entscheidend ins Gewicht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!