Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
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16.1.2.3.1<br />
Die Befürchtung mancher Einwender, durch die vorgesehene „Mittel“- und Niederwaldwirtschaft<br />
erhöhe sich die Gefahr des Vogelschlages und – im Zusammenhang mit der benachbarten<br />
<strong>Flughafen</strong>umgehungsstraße - das Risiko von Wildunfällen und Kollisionen mit Fledermäusen,<br />
Amphibien, Reptilien und Insekten, wird von der Planfeststellungsbehörde nicht<br />
geteilt; ebenso wenig wie die Sorge, der Pflegeaufwand sei zu groß und ein artenreicher<br />
Tier- und Pflanzenbestand sei hier nicht zu erwarten, weshalb einer waldfreien Wiesen- und<br />
Heckenlandschaft der Vorzug gegeben werden müsse.<br />
Die Gefahr des Vogelschlages ist beim Überfliegen von Wäldern in relativ niedriger Höhe<br />
grundsätzlich gegeben. Dieser Sachverhalt ändert sich gegenüber der Ausgangssituation<br />
nicht wesentlich. Die Schaffung einer gänzlich gehölzfreien Fläche dagegen könnte zur Anlockung<br />
anderer Vogelarten (z. B. Kiebitz, Krähen usw.) führen, deren Auftreten die Problematik<br />
eher vergrößern würde, zumal es sich bei solchen Arten häufig um größere Tiere handelt.<br />
Die Situation entlang der neuen Straße, die auf einer Strecke von ca. 1 100 m entlang des<br />
Waldes verlaufen soll, wird ebenfalls nicht wesentlich anders sein als an der vorhandenen<br />
L 635. Die Ostumfahrung verläuft unmittelbar entlang der Umzäunung des neuen <strong>Flughafen</strong>geländes<br />
und damit noch weitgehend außerhalb geschlossener Gehölzbestände.<br />
Der Zaun des neuen <strong>Flughafen</strong>geländes wird auf der Ostseite unmittelbar bis an die neue<br />
Ostumfahrung herangeführt, so dass zwischen Straße und <strong>Flughafen</strong>gelände keine Flächen<br />
vorhanden sein werden, die eine Attraktion auf Wild ausüben und dieses zur Querung der<br />
Straße veranlassen könnten. Das Wild findet dort auch keine Äsung. Vielmehr werden die<br />
Tiere, um zu äsen, die verbleibende Bestände aufsuchen. Dort finden sie Gras und Strauchvegetation,<br />
in Mastjahren auch Eicheln von den Altbäumen. Diese Äsungsbereiche liegen,<br />
bedingt durch die Höhenbegrenzung, in jedem Fall in entgegen gesetzter Richtung der Straße.<br />
Würde nun an der Straße eine Graslandschaft geschaffen, würde diese das Wild geradezu<br />
anziehen und zur Straße hin locken.<br />
Hinzukommt, dass im Bereich der Tiefen Straße, deren Teilabschnitt südlich des neuen<br />
<strong>Flughafen</strong>geländes Bestandteil der neuen Ostumfahrung werden wird, zwischen Straße und<br />
<strong>Flughafen</strong>gelände mittelwaldartige Bestände entwickelt werden sollen. Solche Gehölzbestände<br />
werden nicht vermehrt von Wild, insbesondere Schwarzwild, als Tageseinstand genutzt.<br />
Auch ist dieser Streifen des Waldes durch die direkte Lage an der zukünftigen Start-<br />
/Landebahn vermehrten Störungen ausgesetzt (u.a. Querung durch bestehenden Waldweg),<br />
was seine Eignung als Tagesunterstand für Wild zusätzlich verringert.<br />
Des Weiteren werden die Gehölzanpflanzungen bis zum Entwicklungsziel „Mittelwald“ gegen<br />
Verbiss wilddicht gezäunt sein, so dass auch aus diesem Grund Wild diese Flächen nicht<br />
nutzen kann.<br />
Schließlich wird die Ostumfahrung aufgrund des Radius mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
belegt sein.<br />
All dies lässt eine signifikante Steigerung von Tierunfällen entlang der Ostumfahrung durch<br />
die Schaffung von Nieder- oder „Mittelwald“-Strukturen nicht erwarten.<br />
Was die Qualität des Waldes anbelangt, so sind nach allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
Nieder- und Mittelwaldstrukturen deutlich artenreicher als Hochwälder gleicher<br />
Artenzusammensetzung.<br />
Der Sachverhalt des erhöhten Pflegeaufwandes ist zwar zutreffend, fällt im Rahmen des<br />
Abwägungsprozesses jedoch nicht entscheidend ins Gewicht.