Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
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Netzfänge und Detektorerfassungen durchgeführt. Hierfür wurde ein entsprechender Detektor<br />
der Marke Petterson D 240x, Uppsala Schweden, verwendet, der die Funktion der Zeitdehnung<br />
zulässt. Im Jahr 2005 wurden nochmals Netzfänge wiederholt, die insbesondere<br />
der gezielten Nachsuche der Mopsfledermaus dienten.<br />
Im Zuge der Netzfänge wurden an drei Terminen jeweils in zwei unterschiedlichen, geeigneten<br />
Bereichen innerhalb des Untersuchungsgebietes zwischen 10 und 13 Japannetze aufgespannt<br />
und ständig kontrolliert.<br />
Die Planfeststellungsbehörde hält den Umfang der durchgeführten Untersuchungen für ausreichend,<br />
alle möglichen Vorkommen von Fledermäusen im Gebiet – mindestens qualitativ,<br />
d. h. zum Nachweis der Art – nachzuweisen. Weitere vertiefende Untersuchungen, wie vereinzelt<br />
von Einwendern gefordert, waren für eine ausreichende fachliche Beurteilung des<br />
Sachverhalts nicht erforderlich. Im Übrigen bestätigen die Ergebnisse bereits bekannte Daten<br />
dieser Tiergruppe; wesentliche Änderungen ergaben sich nicht.<br />
Die nachermittelten Daten sind in der überarbeiteten UVS eingearbeitet und haben im LBP<br />
Berücksichtigung gefunden.<br />
Zum Vorkommen von Fledermäusen im Gebiet sind zahlreiche Untersuchungen mit unterschiedlichen<br />
Methoden und in mehreren Jahren durchgeführt worden. Auf dieser Basis war<br />
eine ausreichende Beurteilung der Fledermausfauna und möglicher Betroffenheiten gewährleistet.<br />
Zur Beurteilung der Auswirkungen des Lebensraumverlustes, insbesondere auf die „Waldarten“<br />
unter den Fledermäusen, ist es nach Auffassung der Planfeststellungsbehörde nicht<br />
erforderlich, den Erhaltungszustand der Gesamtpopulation der jeweiligen Art in den Waldbereichen<br />
der Essenroder Waldplatte außerhalb des Untersuchungsgebietes zu kennen. Entscheidend<br />
ist, dass keine Individuen der Arten zu Schaden kommen und dass ausreichend<br />
geeigneter Lebensraum erhalten bleibt, in den die betroffenen Individuen ausweichen können.<br />
Die ausgedehnten Wälder zwischen <strong>Braunschweig</strong> und <strong>Wolfsburg</strong> (Essenroder Waldplatte)<br />
weisen großflächig ähnliche oder bessere Bestände und Qualitäten auf, als der vom<br />
Eingriff betroffene Querumer Forst, so dass hier ausreichende Ausweichmöglichkeiten für die<br />
Arten bestehen.<br />
Bei Einhaltung der im LBP beschriebenen Maßnahmen kann auch gewährleistet werden,<br />
dass es nicht zu Individuenverlusten unter den Arten kommt (vgl. Maßnahmen V 4, V 8 und<br />
Kap. 4.2 im LBP).<br />
Darüber hinaus werden auch Fledermäuse von der Kohärenzmaßnahme im Sundern profitieren,<br />
da dort ein auch für sie als Lebensraum geeigneter Wald erhalten bzw. entwickelt wird.<br />
Soweit widersprechende Planunterlagen beanstandet werden ist festzustellen, das die Aussage<br />
in Unterl. 10.1 im Wortsinn eine bodenständige Population meint, d. h. eine Population,<br />
die immer vorhanden ist und sich aus sich selbst heraus reproduziert. Das ist hier auf Grund<br />
der wenigen unsicheren Nachweise der Art eher nicht anzunehmen.<br />
In der Unterlage 10.6 „Artenschutzrechtliche Verträglichkeitsprüfung“ wird unter dem Prinzip<br />
der Vorsorge von der Möglichkeit des Vorhandenseins einer kleinen Population der Art, die<br />
von unregelmäßig im Gebiet verweilenden und sporadisch aus anderen Gebieten zuwandernden<br />
Einzeltieren gebildet wird und nicht bodenständig ist, ausgegangen. D. h., hier wird<br />
vorsorglich die Möglichkeit der Beeinträchtigung einer eventuell vorhandenen lokalen Population<br />
dieser Art beurteilt.<br />
Die Beurteilung der Auswirkungen auf den Erhaltungszustand der jeweiligen Arten bezieht<br />
sich auf die Gesamtpopulationen in der biogeografischen Region, in der die Art vorkommt,<br />
nicht auf die hier möglicherweise betroffenen Teilpopulationen.<br />
Die Kohärenzflächen im „Sundern“ weisen bereits heute schon für Fledermäuse geeignete<br />
Strukturen auf, in die die Fledermäuse ausweichen können. Allein durch die Unterlassung<br />
der forstlichen Nutzung der hiebreifen Alteichenbestände kann eine zeitnahe Wirksamkeit<br />
der Maßnahme für Fledermäuse erreicht werden.