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Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg

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zung/Bewirtschaftung der Flächen erzielt werden konnte, die grundbuchlich abgesichert wird<br />

(vergleiche hierzu auch die Zusage der Antragstellerin unter Ziff. 4.2.9).<br />

In einem detaillierten, abteilungsbezogenen Bewirtschaftungsplan werden in Abstimmung mit<br />

der UNB alle für das Erreichen der Erhaltungs- und Schutzziele notwendigen Erhaltungs-,<br />

Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen einschließlich der Bewirtschaftungsregeln dargestellt<br />

(vergleiche hierzu die Auflage unter Ziff. 2.5.6).<br />

Das Erreichen der Schutzziele wird durch ein Monitoring überwacht (vergleiche die Auflage<br />

zu Ziff. 2.5.9 dieses Beschlusses).<br />

16.3.2.3 Einwendungen<br />

16.3.2.3.1<br />

Entgegen der Feststellung in der Verträglichkeitsstudie muss nach Auffassung einiger Einwender<br />

das Entwicklungsziel „Schutz und Bewertung stabiler, überlebensfähiger Populationen<br />

der wertbestimmenden Brutvogelarten“ als erheblich beeinträchtigt beurteilt werden.<br />

Denn die Zahl der beeinträchtigten Brutpaare der wertbestimmenden Vogelarten mache jeweils<br />

deutlich mehr als 1% der Gesamtpopulation aus.<br />

So würden z.B. mindestens 11 Brutpaare des Mittelspechts direkt vernichtet.<br />

Deshalb könne die Bewertung, dass keine Beeinträchtigung des Erhaltungszustandes der<br />

Gesamtpopulation des Mittelspechts nach Planungsrealisierung vorliege, nicht nachvollzogen<br />

werden. Das gleiche gelte hinsichtlich des Schwarzspechts und des Rotmilans.<br />

Das habe zur Folge, dass hier ein Verstoß gegen Art. 4 Absatz 4 VSchRL vorliege.<br />

Die Einwendung ist zurückzuweisen:<br />

Das in der Einwendung angesprochene Entwicklungsziel „Schutz und Bewertung stabiler,<br />

überlebensfähiger Populationen der wertbestimmenden Brutvogelarten“ wird durch die Maßnahme<br />

nicht erheblich beeinträchtigt.<br />

Die vorgelegten Untersuchungen belegen, dass eine erhebliche Beeinträchtigung der ermittelten<br />

Brutvogelarten nicht gegeben ist. Dies gilt insbesondere unter Zugrundelegung der<br />

maßgeblich auf den Erhaltungszustand der Population bezogenen Betrachtungsweise.<br />

Die Einwender stellen den Sachverhalt nicht richtig dar. Die 11 Brutpaare des Mittelspechts<br />

werden nicht „direkt vernichtet“. Vielmehr werden 11 Brutreviere vernichtet und die Vögel<br />

sind gezwungen, in verbleibende, geeignete Waldflächen abzuwandern. Dort kommt es zu<br />

Verdrängungseffekten gegenüber anderen Arten mit gleichen Lebensraumansprüchen und<br />

insbesondere den eigenen Artgenossen.<br />

Aus Erfassungen von Spechten in verschiedenen Waldgebieten rund um <strong>Braunschweig</strong><br />

(2006) wird deutlich, dass abhängig von den Habitatqualitäten unterschiedliche Revierdichten<br />

erreicht werden. Es liegt auf der Hand, dass in Gebieten, die aus Sicht einer bestimmten<br />

Art - hier des Mittelspechtes - optimale Bedingungen bieten, auch hohe Besiedlungsdichten<br />

möglich sind und erreicht werden.<br />

Sofern in den Lebensräumen die Bedingungen (aus Sicht der Spechte) schlechter werden,<br />

verändern sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch die Siedlungsdichten. Zur<br />

Deckung aller „Lebensnotwendigkeiten“ passen die einzelnen Individuen bzw. Brutpaare ihre<br />

Reviergrößen entsprechend an. „Überschüssige“ Individuen werden verdrängt, wandern ab<br />

oder sterben. Dies sind ganz natürliche Schwankungsprozesse innerhalb von Populationen.<br />

Die durch den <strong>Flughafen</strong>ausbau verursachten Migrations- und Verdrängungseffekte innerhalb<br />

der Gesamtpopulation im V 48 dürften vor dem Hintergrund der vom NLÖ für den Mittelspecht<br />

im Gebiet angegebene Schwankungsbreite der Population zwischen 251 - 500<br />

Brutpaaren (d.h. im Mittel 375 Brutpaare) als unerheblich einzuordnen sein. Diese Schwankungsbreite<br />

(33 %!) spiegelt die mögliche Anzahl der Brutpaare wieder, je nach mittelfristigem<br />

Bruterfolg, Überlebensrate der Jungtiere, Überlebensrate aller Individuen im Winter, der<br />

Entwicklung der Lebensraumbedingungen (aktuelle forstliche Nutzung, Kalamitäten der Eiche<br />

etc.). Die letzte bekannte systematische Erfassung der Mittespechtreviere ergab 2001

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