Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
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Im übrigen arbeitet das DLR in diesem Bereich auf das Engste mit den ebenfalls auf die Luftfahrttechnik<br />
spezialisierten Instituten der Universität <strong>Braunschweig</strong> zusammen, deren Verlagerung<br />
ebenfalls nicht möglich ist.<br />
Weitere Einwände beziehen sich auf das Modell Airbus A 319, das als Nachfolgeversuchsträger<br />
für ATTAS angedacht war, dessen Anschaffung jedoch vom DLR-Vorstand verworfen<br />
wurde, so dass die diesbezüglichen Einwände obsolet geworden sind.<br />
Schließlich wird eingewandt, die Forschungsflüge machten lediglich einen Anteil von weniger<br />
als 2% des Gesamtflugverkehrs aus, weshalb sie im Rahmen der Bedarfsbegründung nur<br />
eine ganz untergeordnete Rolle spielen dürften.<br />
In diesem Zusammenhang muss jedoch darauf verwiesen werden, dass für jede Flugstunde<br />
eines Forschungsflugzeuges bis zu mehrere Wochen der Vorbereitung am Boden für Einbauentwicklung,<br />
Einrüstung, Zulassung und Wartung erforderlich sind. Außerdem liefern die<br />
Messdaten aus diesen Flügen Material für eine Vielzahl von Wissenschaftler-Mannjahren für<br />
die Auswertung und Interpretation der Messergebnisse. Entscheidend für die Bewertung des<br />
Forschungsflugbetriebes ist nicht die Anzahl von Flugbewegungen, sondern vielmehr die<br />
durch den Forschungsflughafen unmittelbar und mittelbar erzielte Wertschöpfung.<br />
Nach Darstellung des DLR, die sich die Planfeststellungsbehörde zu eigen macht, kann das<br />
ATTAS-Nachfolgemodell auf der Basis eines Airbus A 320-200 ohne die planfestgestellte<br />
SLB-Verlängerung nicht sinnvoll eingesetzt werden. Seine Anschaffung wäre rückgängig zu<br />
machen, mit der Folge, dass das DLR der für die ATTAS-Versuche vorgesehenen Forschungsmittel<br />
verlustig ginge. Das Geld würde ins Ausland, vornehmlich nach Frankreich,<br />
fließen. Das hätte über kurz oder lang einen Abbau entsprechender Arbeitsplätze in <strong>Braunschweig</strong><br />
zur Folge.<br />
8.2.1.2<br />
Ohne einen Einsatz von ATTAS wäre das DLR auch außerstande, eines seiner zentralen<br />
Forschungsfelder, die Erhöhung der <strong>Flughafen</strong>kapazität unter dem Einfluss von Wirbelschleppen,<br />
zu bearbeiten. Mit diesem Thema beschäftigen sich verschiedene Institute des<br />
DLR, so auch das Institut für Physik der Atmosphäre in Oberpfaffenhofen, und die Institute<br />
für Aerodynamik, Flugführung und Flugsystemtechnik in <strong>Braunschweig</strong>. Durch das Institut für<br />
Flugsystemtechnik sind umfangreiche Flugversuche mit ATTAS in <strong>Braunschweig</strong> durchgeführt<br />
worden, um ein kalibriertes Abwind-, Wirbelfeld- und Interferenzmodell zu gewinnen.<br />
Weitere Versuche werden folgen, mit besonderer Schwerpunktbildung in <strong>Braunschweig</strong>. Für<br />
die Sichtbarmachung von Wirbeln hat ATTAS einen speziellen Rauchgenerator, der auf den<br />
Flügel montiert werden kann. Kein anderes Flugzeug des DLR hat eine solche Möglichkeit.<br />
8.2.1.3<br />
Das DLR ist überdies in das Europäische Programm Airbus A 400-M eingebunden. Prototypen<br />
oder Vorserienmodelle der A 400-M der zweiten Auslieferungs-Charge werden in einigen<br />
Jahren nach <strong>Braunschweig</strong> gebracht und zu Versuchs- und Messflügen umgebaut werden.<br />
Zwar wird die geplante A 400-M im operativen Einsatz auf sehr kurze Startstrecken<br />
ausgelegt, jedoch benötigt das DLR vorab in der Versuchsphase dieses Fluggerätes für die<br />
Ermittlung relevanter Daten (z.B. für die Erstellung von Simulationsdatenbanken im Bodeneffekt)<br />
eine längere SLB. Zudem wird für bestimmte Versuche der Einsatz von ATTAS erforderlich,<br />
z.B. für die Vermessung des Abwindfeldes des A 400-M. Dies macht es erforderlich,<br />
in <strong>Braunschweig</strong> die notwendigen flughafenbetrieblichen Voraussetzungen, d.h. eine Mindestlänge<br />
einer SLB von 2.300 m zu schaffen, um diese Aufgaben erfüllen zu können.