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Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg

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21.3.2.2.17<br />

Naturschutzvereine befürchten durch die forstliche Nutzung von Spechtlebensräumen einen<br />

Rückgang der Spechte und damit eine zusätzliche Gefährdung der Gesamtpopulation durch<br />

die Zerstörung des Waldes.<br />

Die Planfeststellungsbehörde räumt ein, dass sich durch die forstliche Nutzung immer wieder<br />

zeitlich und räumlich begrenzt im Gesamtgebiet lokale Belastungen des Naturhaushaltes<br />

ergeben, die zu Störungen, Lebensraumverlust und allgemeinen Belastungen, insbesondere<br />

der wertgebenden, auf die Alteichenbestände spezialisierten und daher angewiesenen Tierarten<br />

(Spechte, Fledermäuse u. a.) führen.“ (UVS, Kap. 2.2.7).<br />

Anders als die Einwender, schließt sie sich jedoch der Auffassung der Gutachter an, dass<br />

diese Beeinträchtigungen sich nicht langfristig auf den guten Erhaltungszustand der Gesamtpopulationen<br />

auswirken, zumal durch diese Maßnahmen auch ein langfristiger Erhalt<br />

der Spechtlebensräume gegeben ist. Nach Einschätzung und langjährigen Erfahrungen der<br />

zuständigen Forstämter kann auf dem überwiegenden Teil der Standorte der Wälder des<br />

Vogelschutzgebietes V 48 die zum Erhalt der Eichenwälder erforderliche Verjüngung der<br />

Eiche nur über die forstliche Methode der lokalen Kahlschläge mit anschließender Neubestockung<br />

mit Eichensetzlingen erreicht werden.<br />

Eine forstliche Nutzung der Eiche durch Kahlschläge innerhalb des Schutzgebietes hat<br />

selbstverständlich Auswirkungen auf die wertgebenden Spechtarten und andere Arten,<br />

schließlich verschwindet damit ihr Lebensraum. Es liegt auf der Hand, dass bei einer übermäßigen<br />

Fortführung dieser forstlichen Praxis langfristig eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes<br />

der Arten bzw. ihrer Lebensräume eintreten muss. Hiervon ist jedoch nicht<br />

auszugehen.<br />

Sofern nur über die Methode „Kahlschläge“ eine Verjüngung der Eiche und damit der langfristige<br />

Erhalt der Lebensräume auch der Spechte gewährleistet werden kann, können nach<br />

Auffassung der Planfeststellungsbehörde kurzfristige Bestandseinbußen bei diesen Arten<br />

hingenommen werden, da sie doch langfristig ihrem Erhalt dienen. Umfang, Lage, Anzahl<br />

der Kahlschlagflächen etc. werden entsprechend in Bewirtschaftungsplänen bzw. Managementplänen<br />

festgelegt und geregelt, um eine Balance zwischen forstlichen Interessen und<br />

Artenschutzinteressen der FFH- bzw. VSchRL, die geltendes europäisches Recht repräsentieren,<br />

zu erzielen.<br />

Auf die Auflage in Ziff. 2.5.6 dieses Beschlusses wird insoweit verwiesen.<br />

21.3.2.2.18<br />

Im Rahmen der ergänzenden Anhörung wird beanstandet, dass durch das Bauvorhaben 11<br />

Mittelspechtbrutpaare unmittelbar vernichtet, 8 weitere Paare im Bereich südlich der Tiefen<br />

Str. durch die Trennwirkung der SLB stärker isoliert und beeinträchtigt werden. Insgesamt<br />

komme es zu einer erheblichen Beeinträchtigung von fast 10 % des Gesamtbestandes des<br />

VSG V 48. Zudem betrage der Verlust, bezogen auf die Gesamtpopulation, beim Rotmilan<br />

12,5 %, beim Grauspecht 7,7 % und beim Schwarzspecht 5,2 %. Es müsse daher bei allen<br />

Arten davon ausgegangen werden, dass es zu erheblichen Beeinträchtigungen des günstigen<br />

Erhaltungszustandes der Arten in ihrem Verbreitungsgebiet komme.<br />

Nach Erkenntnissen der Planfeststellungsbehörde ergab die letzte bekannte, systematische<br />

Erfassung der Mittelspechtreviere im Jahr 2001 für das ganze VSG V 48 einen Bestand von<br />

441 Brutpaaren bzw. Revieren.<br />

Die Zunahme der Isolation der Mittelspechte südl. der Tiefen Straße wird als nicht erhebliche<br />

Beeinträchtigung bewertet, weil die südlich der bestehenden Tiefen Straße vorhandenen<br />

Waldflächen und die dortige Mittelspechtpopulation keine erhebliche Veränderung erfahren<br />

werden. Der Mittelspecht ist stenotop (d. h. sehr eng) an alte, grobborkige Laubbaumbestände,<br />

v. a. Alteichen, gebunden und sucht kaum andere Gehölzbestände auf. Er reagiert daher

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