Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
Planfeststellungsbeschluss - Flughafen Braunschweig-Wolfsburg
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Ausschöpfung eines möglichen Marktpotentials im Linien- und Touristikflugverkehr nicht um<br />
einen das Vorhaben legitimierenden Grund handelt. Deshalb sind auch Investitionen in die<br />
Schaffung von – für nennenswerten Touristik- und Linienflugverkehr unbedingt erforderlichen<br />
– Passagierabfertigungseinrichtungen und Parkmöglichkeiten nicht geplant. Insofern ist die<br />
von manchen Einwendern als Folge des Startbahnausbaus befürchtete Erzeugung einer<br />
wirtschaftlich und raumordnerisch unwillkommenen Konkurrenzsituation zum dem nicht voll<br />
ausgelasteten Verkehrsflughafen Hannover-Langenhagen nicht zu erwarten.<br />
Allerdings gehört der Linien- und Touristikverkehr grundsätzlich zu dem öffentlichen Verkehr,<br />
für den der VFH <strong>Braunschweig</strong>-<strong>Wolfsburg</strong> zur Verfügung zu stehen hat. Es ist insoweit<br />
nicht auszuschließen, dass trotz der unzureichenden Infrastruktur einzelne Reiseveranstalter<br />
nach einem Ausbau der SLB Touristikflüge anbieten. Daher werden in der Luftverkehrsprognose<br />
vorsorglich die Auswirkungen von drei wöchentlichen Flügen zu touristischen Destinationen<br />
mit Flugzeugen der Flugzeuggruppe S5.2, das sind rund 300 Flugbewegungen und<br />
45.000 Passagiere pro Jahr, berücksichtigt. Beispiel für einen solchen Touristikflug ist der in<br />
Anlage 7 der Luftverkehrsprognose dargestellte Flug einer B737 zu den Kanarischen Inseln.<br />
Auch diese eher unwahrscheinliche Zahl von drei wöchentlichen Flügen wäre nicht geeignet,<br />
sich spürbar negativ auf die wirtschaftliche Situation des hannoverschen Verkehrsflughafens<br />
auszuwirken.<br />
8.5 Arbeitsplätze<br />
Es lässt sich feststellen, dass das planfestgestellte Vorhaben eine nicht unerhebliche Zahl<br />
von Arbeitsplätzen generieren und die Chance eröffnen kann, als Kristallisationspunkt für<br />
Folgeansiedlungen von Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben zu dienen und so für eine<br />
nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftsstruktur zu sorgen. Wie schon erwähnt, ist in den<br />
letzten sechs Jahren die Zahl der am <strong>Flughafen</strong> und in seiner näheren Umgebung angesiedelten<br />
Arbeitsplätze um ca. 30% angestiegen.<br />
Das Vorhaben ist geeignet, einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der regionalen Wirtschaft<br />
zu leisten. Regionale Strukturhilfe ist beim Verkehrswegebau als legitimes Planungsziel<br />
anerkannt. Dies gilt entgegen der Meinung auf Einwenderseite unabhängig davon, ob die<br />
Strukturhilfe einer strukturschwachen oder strukturstarken Region zugute kommt.<br />
Das Land Niedersachsen stuft den Ausbau der Start- und Landebahn mit den Investitionen in<br />
die wirtschaftsnahe Infrastruktur des Forschungsflughafens <strong>Braunschweig</strong>-<strong>Wolfsburg</strong> nach<br />
dem Jade-Weserport als zweitwichtigstes wirtschaftsnahes Infrastrukturvorhaben ein. Es hat<br />
sich verpflichtet, hierzu erhebliche Zuwendungen bereitzustellen, um diesen niedersächsischen<br />
Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt mit dem Ziel von Wachstum und Beschäftigung<br />
zu sichern und auszubauen.<br />
Die Antragstellerin geht davon aus, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden können,<br />
wenn das planfestgestellte Vorhaben realisiert wird. Konkrete Zusagen für Ansiedlungen im<br />
<strong>Flughafen</strong>bereich bzw. für Erweiterungen bestehender Betriebsanlagen sind allerdings erst<br />
nach erfolgter Planfeststellung denkbar.<br />
Unbegründet ist in diesem Zusammenhang die Befürchtung, infolge des derzeitigen Fachkräftemangels<br />
werde es statt zur Schaffung neuer Arbeitsplätze vielmehr zu einer kostenaufwendigen<br />
Umverteilung bestehender Arbeitsplätze kommen. Eine Forschungseinrichtung<br />
beschäftigt nämlich nicht nur hochqualifizierte Ingenieure, sondern auch in großer Zahl<br />
Techniker, Meister, Gesellen, Sekretariatskräfte, Aushilfskräfte usw. Das Verhältnis von Wissenschaftlern<br />
zu Nicht-Wissenschaftlern beträgt in der angewandten Forschung im Mittel fast<br />
1:1. Zunehmende Aufgaben für das DLR z.B. führen konkret zu zusätzlichen Arbeitsplätzen<br />
in <strong>Braunschweig</strong>. Im Übrigen stellt der gegenwärtige Fachkräftemangel keine dauerhafte<br />
Erscheinung dar, sondern eine temporäre. Derzeit fallen ein gestiegener Bedarf vor allem<br />
der Airbus Deutschland GmbH, verursacht durch vier parallele Entwicklungsprogramme und<br />
erst langsam wieder steigende Zahlen an Hochschulabgängern zusammen und ergeben den