25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Behandlung<br />
statt Pension<br />
Da jedes Jahr ein neuer Jahrgang dazu kommt, läuft die bisherige<br />
Regelung bis 2029 automatisch aus. Damit soll massenhaften Frühpensionierungen<br />
endlich ein Riegel vorgeschoben werden. »Das Wichtigste<br />
ist einmal, dass wir nicht sagen: Da hast’ eine Rente, baba und fall net.<br />
Sondern dass wir einmal hinschauen und mit den Menschen arbeiten«,<br />
erklärt Rudolf Hundstorfer. Gleich zwei Fliegen mit einer Klappe will<br />
der Minister schlagen. Einerseits sollen erkrankte Menschen wieder ins<br />
Berufsleben integriert und das durchschnittliche Pensionsantrittsalter<br />
dadurch angehoben werden. Das ist im europäi schen Vergleich ja<br />
wahrlich nicht berühmt. Und andererseits sollen die Pensionskosten<br />
innerhalb von fünf Jahren um 700 Millionen Euro reduziert werden.<br />
Abgesehen davon, dass das Einsparungspotenzial von so manchem Experten<br />
als »heroische Annahme« stark angezweifelt wird, bleiben viele<br />
Problemfelder freilich ungelöst.<br />
Zunächst aber zu den Details. Das neue Gesetz<br />
gilt für all jene, die am 1. Jänner 2014 jünger<br />
als fünfzig Jahre sind. Sie können dann nicht<br />
mehr in die befristete Invaliditätspension<br />
abgeschoben werden, sondern müssen sich stattdessen medizinischen<br />
Behandlungen oder einer Umschulung beim Arbeitsmarktservice unterziehen.<br />
Oder beidem. Nur wer tatsächlich dauerhaft krank oder invalide<br />
ist, darf auch in Zukunft in den vorzeitigen Ruhestand.<br />
Bisher wurde etwa ein an Krebs erkrankter Angestellter nach einer gewissen<br />
Zeit nahezu automatisch in Frühpension geschickt. Ab 2014<br />
erhält er aber so lange eine ärztliche Behandlung und Reha-Geld bezahlt,<br />
bis er – hoffentlich auskuriert – seinen alten Beruf wieder aufnehmen<br />
kann. Sollte jemand den alten Job nicht mehr verrichten können,<br />
so sind verpflichtende Umschulungsmaßnahmen durch das AMS<br />
vorgesehen. Parallel wird ein Umschulungsgeld ausbezahlt, das sich am<br />
Arbeitslosengeld orientiert, zumindest jedoch sind es 950 Euro im Monat.<br />
Nach den Vorstellungen des Sozialministers könnte ein Tischler mit<br />
Bandscheiben-Vorfall zum Fachmarktverkäufer ausgebildet werden und<br />
später eine neue Karriere als Holzberater im Baumarkt starten. Oder<br />
eine Friseurin, die an Neurodermitis und Depressionen erkrankt ist,<br />
eine Umschulung zu ihrem »Traumberuf« EDV-Technikerin erhalten. So<br />
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