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25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse

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Millionen Normalverdiener sprangen auf den verheißungsvollen<br />

»Wachstumszug« auf. Die Gier nach schnellem Geld wurde zur Volksseuche.<br />

Manch cleverer Mittelständler wurde tatsächlich reich oder<br />

schaffte es wenigstens zu ein bisschen Wohlstand. Im Hintergrund<br />

schöpften aber vor allem die Bauwirtschaft, die Banken und die Immobilienentwickler<br />

den Rahm ab. Die Gewinnspirale, die hier gedreht<br />

wurde, glich letztendlich einem großen, riskanten Pyramidenspiel, bei<br />

dem klar war, dass irgendwann ziemlich viele alles verlieren werden –<br />

aber alle mitzockten, weil sie hofften, doch noch zu den Gewinnern zu<br />

gehören.<br />

Und niemand stoppte die unkontrollierte Spekulationblase.<br />

Aber was war mit den politischen<br />

Kontrollmechanismen, mit der Justiz,<br />

mit der Bankenaufsicht und auch mit den<br />

Medien los? Alfredo Pastor war 1993 bis 1995 spanischer Staatssekretär<br />

für Finanzen. Heute ist er ein anerkannter Professor für Wirtschaftswissenschaften<br />

in Barcelona. Pastor sieht die Ereignisse, die zur aktuellen<br />

Situation geführt haben, natürlich kritisch. Das Versagen sämtlicher<br />

Frühwarn- und Kontrollmechanismen erklärt er so: »Keiner kann<br />

heute mehr verstehen, was damals los war. Es herrschte der allgemeine<br />

Wahnsinn, die Gier hatte die Vernunft außer Kraft gesetzt. Wie die<br />

Lemminge haben sich die Spanier in die Spekulation gestürzt. Und<br />

alle haben begeistert mitgemacht. Es war wie bei einer lustigen, verrückten<br />

Party. Auch wenn man weiß, dass man morgen Kopfweh haben<br />

wird, gibt es niemanden, der gerade dann die Musik abdreht, wenn die<br />

Party auf dem Höhepunkt ist.«<br />

Niemand stoppte die<br />

Spekulationsblase<br />

Die Party begann mit der Zusammenarbeit von Baufirmen, Banken und<br />

Immobilienbranche, kurz nachdem Spanien Generalissimo Franco<br />

los- und endlich eine Demokratie geworden war. Damals galt Spanien<br />

als ein hoffnungslos zurückgebliebener europäischer Schwellenstaat,<br />

der ab seinem EU-Beitritt 1986 mit milliardenschweren Infrastruktur-<br />

Investitionen aus Brüssel aufgepäppelt werden musste.<br />

Und wie es bei Infrastrukturprojekten nun mal so ist: Nutznießer<br />

ist primär die Bauwirtschaft. Die boomte und mit ihr zogen Handel<br />

und Gewerbe nach. Ab den 1990er-Jahren galt Spanien als<br />

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