25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Anleihemärkte notwendig« sei, damit die Geldpolitik überhaupt funktionieren<br />
kann.<br />
Freilich: Die EZB tastete sich dabei an die Grenzen des Erlaubten heran –<br />
und überschritt diese nach Meinung von Kritikern. Weil eine Änderung<br />
der Regeln die Zustimmung aller Staaten benötigt hätte, interpretierte<br />
die EZB-Spitze nämlich einfach die Regeln um. Wenn die Bank Staatsanleihen<br />
auf dem Sekundärmarkt, also von anderen Investoren, erwirbt,<br />
»dann ist das keine Schuldenfinanzierung«, behauptete das Direktorium.<br />
Nur der direkte Kauf von den Euro-Staaten selbst sei in den EU-<br />
Verträgen verboten.<br />
»Was die EZB tut, ist noch legal, aber bereits<br />
im Grenzbereich«, sagt auch der Wifo-Ökonom<br />
Fritz Breuss. »Und ich glaube, die EZB wäre<br />
froh, wenn sie in Zukunft zusätzliche rechtliche<br />
Kompetenzen hätte.« Als nämlich die Renditen der Krisenländer<br />
trotz aller Rettungsmaßnahmen weiter stiegen und immer heftiger die<br />
Existenz des Euro bedrohten, legte EZB-Präsident Mario Draghi, selbst<br />
Italiener, noch einen Gang zu: Im Sommer 2012 versprach er öffentlich,<br />
er werde »alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten«.<br />
Was die EZB tut,<br />
liegt im Grenzbereich<br />
Die Finanzmärkte lasen dies klarerweise als eine Ankündigung<br />
unbegrenzter Anleihekäufe. Im September wurde vom EZB-Rat mit nur<br />
einer Gegenstimme – sie kam vom deutschen Bundesbank-Präsidenten<br />
Jens Weidmann – tatsächlich ein entsprechender Beschluss gefasst:<br />
unbegrenzter Ankauf von Staatsanleihen für Staaten, die sich den<br />
Auflagen des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) unterwerfen.<br />
Seither tobt in der Euro-Zone eine wütende Debatte darüber, ob dies<br />
tatsächlich der einzige Ausweg aus der Krise ist oder ob der Pfad in<br />
Richtung Inflation eingeschlagen wurde, die das Ende der stabilen<br />
Währung Euro einläutet. Noch immer schärfster Kritiker ist Jens Weidmann,<br />
der den Anleihekauf vehement ablehnt und viele seiner Landsleute<br />
auf seiner Seite weiß. »Der Geldsegen der Zentralbanken weckt<br />
anhaltende Begehrlichkeiten«, warnte er im Spiegel-Interview. »Wir<br />
sollten die Gefahr nicht unterschätzen, dass Notenbank-Finanzierung<br />
richtig süchtig machen kann wie eine Droge.«<br />
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