25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Vor etwas mehr als <strong>25</strong> Jahren ist die Welt noch in Ordnung. Damals<br />
dominieren zwei Betriebe die schwere Waffenproduktion in Österreich.<br />
Auf der einen Seite steht der Staatskonzern Steyr-Daimler-Puch,<br />
der den berühmten Jagdpanzer Kürassier, den Truppentransporter<br />
Pinzgauer und das STG77 fertigt. Und auf der anderen Seite steht<br />
der Staatsbetrieb Voest, zu dem die Tochterunternehmen Noricum<br />
und Hirtenberger gehören. Hirtenberger versorgt das Bundesheer mit<br />
Munition und produziert auch sonst alles Mögliche, das abge feuert<br />
werden kann. Noricum hingegen ist ein Quereinsteiger. Ende der<br />
1970er-Jahre, als die Auftragslage des reinen Stahlverarbeiters schwächelt,<br />
droht der Bankrott.<br />
Das Management setzt als vermeintlich letzte Chance auf ein kanadisches<br />
Lizenzprodukt der Firma »Gerald Bull« und lässt die gefürchtete<br />
GHN-45 – die »Gun Howitzer Noricum« – produzieren. Eine Kanone,<br />
die mit spezieller Munition über 40 Kilometer weit feuern konnte.<br />
Fürs österreichische Bundesheer ist das nichts, da der Staatsvertrag<br />
solch weitreichende Artilleriegeschütze verbietet. Es bleibt also nur<br />
der Export, der schon damals gesetzlich stark eingeschränkt ist. Und<br />
dennoch liefert Noricum ab 1981 insgesamt 340 Haubitzen an den Irak<br />
und den Iran. Möglich machen das fingierte Endabnehmerzertifikate<br />
und Zwischenstopps in Libyen, Jordanien oder Brasilien.<br />
Das Problem: Beide Länder befinden sich gerade im Krieg. Trotz Hinweisen<br />
eines österreichischen Botschafters im Jahr 1985, der kurz<br />
danach auf mysteriöse Weise stirbt, passiert nichts. Als das illegale<br />
Geschäft dann 1987 doch auffliegt, ist der größte Skandal der Zweiten<br />
Republik perfekt. Zahlreiche Manager werden wegen Neutralitätsgefährdung<br />
verurteilt, Karl Blecha – heutiger Präsident des Pensionistenverbandes<br />
– tritt als Innenminister zurück. Ebenfalls bestraft wird<br />
die Firma Hirtenberger; sie hatte die dazugehörige Munition an die<br />
Kriegsnationen im Golf geschickt.<br />
Mit dem »Noricum-Skandal« kommt die gesamte Rüstungsindustrie<br />
in Verruf und verliert immer mehr an Bedeutung. Unternehmen wie<br />
der Minenhersteller Assmann gehen in Konkurs, Dynamit Nobel stellt<br />
seine militärische Produktion ein und Steyr-Daimler-Puch wird nach<br />
finanziellen Problemen filetiert und verkauft. Doch während sich in<br />
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