25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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wurden. Ein vehementer Kritiker war Steuerexperte Otto Farny von<br />
der Arbeiterkammer: »Wir haben nie eingesehen, warum man für nicht<br />
gemeinnützige Stiftungen derartige Steuerbegünstigungen braucht.«<br />
Schritt für Schritt wurden also Begünstigungen abgebaut. Doch wie<br />
sieht es heute aus? Zahlt es sich aus steuerlicher Sicht aus, eine Privatstiftung<br />
zu gründen? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden,<br />
muss man sich schon ziemlich genau mit dem Thema »Privatstiftungen«<br />
auseinandersetzten.<br />
Zunächst einmal aber das »Einmaleins« des<br />
Stiftungswesens: Eine Privatstiftung ist eine<br />
durchaus komplizierte rechtliche Konstruktion.<br />
Wer eine Stiftung gründet, muss bereit<br />
sein, sich von seinem gesamten Vermögen zu trennen. Wertpapiere,<br />
Geld, Unternehmen, Häuser – alles kann auf eine Stiftung übertragen<br />
werden. Der Stifter legt in einer Stiftungsurkunde den Zweck<br />
der Stiftung fest. Der kann eigennützig (häufig findet man auch die<br />
Bezeichnung privatnützig) oder gemeinnützig sein. Im Fall einer<br />
eigennützigen Privatstiftung werden Begünstigte festgelegt. Meist<br />
sind das der Stifter selbst und seine Kinder. Sie bekommen regelmäßig<br />
Geld aus der Stiftung. Melinda Esterhazy, Hannes Androsch, zu Lebzeiten<br />
auch Hans Dichand – sie alle haben eigennützige Privatstiftungen<br />
gegründet.<br />
Das »Einmaleins«<br />
des Stiftungswesens<br />
Bei einer gemeinnützigen Stiftung kommen die Stiftungserträge<br />
einem gemeinnützigen Projekt zugute. Ein Beispiel für eine gemeinnützige<br />
Stiftung ist die »Caritas Socialis«. Sie wurde 2002 von der<br />
Schwesterngemeinschaft »Caritas Socialis« gegründet und unterstützt<br />
etwa ein Hospizzentrum und ein Wohnheim für Mütter und Kinder.<br />
Mag. Hanna Schneider von der Wirtschaftsuniversität Wien untersucht<br />
derartige gemeinnützige Stiftungen in Österreich. Doch allzu<br />
viele gibt es davon gar nicht: 200 sind es an der Zahl, wenig im<br />
europäischen Vergleich. Das überrascht nicht, denn wie wir bereits<br />
wissen, wurde das Privatstiftungsgesetz geschaffen, um das Kapital<br />
der Reichen ins Land zu bringen und nicht um Gemeinnützigkeit zu<br />
fördern. »In Deutschland gibt es eine große Zahl an Stiftungen, es<br />
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