25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Tourismus, das Gastgewerbe oder die Hotellerie. »Manche bezeichnen<br />
das als Umwegrentabilität.«<br />
Ins selbe Horn stößt auch Fritz Wolf, Waldpädagoge und Forstwart in<br />
Niederösterreich. »Für jeden Schaden, den das Wild an Wald und Natur<br />
hinterlässt, ist der Jäger verantwortlich.« Das betrifft auch finanzielle<br />
Fragen: Von Rehen geschälte Baumstämme sterben, von Wildschweinen<br />
zerwühlte Felder werfen keine Ernten ab. Die Schadensummen klettern<br />
dann schnell in schwindelnde Höhen, vom ökologischen Schaden ganz<br />
zu schweigen.<br />
»Es ist also keineswegs so, dass wir Jäger,<br />
wie man uns mitunter beschuldigt, im Wald<br />
schießwütig werden und wild drauflos ballern«,<br />
weist Wolf die Vorwürfe der Jagdgegner zurück.<br />
Vielmehr muss sehr genau beachtet werden, wann worauf geschossen<br />
wird. Und selbst unter den zum Abschuss freigegebenen Tieren gibt es<br />
Einschränkungen. Das Erlegen eines kapitalen Tieres erfordert genaue<br />
Kenntnisse der sozialen Struktur im Rudel: »Wir Jäger müssen sehr<br />
genau auf die Balance im Wald achten. So darf aus einer Rotte Wildschweine<br />
niemals die Leitbache geschossen werden, da geht es auch um<br />
den sozialen Frieden unter den Tieren.«<br />
Jäger achten auf<br />
die Balance<br />
Keine Freude hat Wolf mit dem Klischee, Jäger würden nur alte und<br />
kranke Tiere schießen, denn »das ist Schwachsinn«. »Wir sind nur<br />
dann gute Jäger, wenn wir einen gesunden Wildbestand haben.« Das<br />
Wildbret muss schließlich verkauft werden. Kein Wirt möchte seinen –<br />
zahlenden – Gästen krankes Wildbret vorsetzen.<br />
Die Forderung vieler Jagdgegner, doch die Natur sich selbst zu überlassen,<br />
damit die Tiere eines natürlichen Todes sterben und sich der Bestand<br />
selbst regelt, kostet Wolf nur ein müdes Lächeln. Dazu bedürfe<br />
es, erklärt er, einer von Menschen unberührten Wildnis. Die sei aber<br />
in Österreich nicht mehr gegeben. Ganz im Gegenteil: Betrachtet man<br />
Österreich und ganz Mitteleuropa einmal aus der Vogelper spektive,<br />
sieht man Häuser, Wiesen, Felder, dazwischen auch Bäume. Eine Kulturlandschaft,<br />
die mit unberührter Wildnis und unendlicher Bewaldung<br />
»nicht mehr viel zu tun hat«.<br />
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