25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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die Irritationen gewachsen. Wenn niemand mehr aus dem eigenen Nest<br />
die eigenen Befindlichkeiten befriedigt – wie lange dauert es, bis die<br />
Nestflüchter eine kritische Masse erreichen?<br />
Ratlos auch die Medienlandschaft. Die beherrschenden Nachrichtenund<br />
Meinungsbildner in der Grünen Mark sind die »Kleine Zeitung«,<br />
die größte Bundesländer-Zeitung der Republik, weiters der Steiermark-<br />
Ableger der »Kronen-Zeitung«, die mit Abstand meistgelesene Kaufzeitung<br />
Österreichs, und natürlich der ORF, die noch immer größte<br />
»Medienorgel des Landes« (Copyright: Gerd Bacher). Alle verspüren,<br />
dass es zu Brüchen und Umbrüchen kommt, auch in der Kundschaft<br />
der regierenden Parteien; aber alle haben sich dazu durchgerungen,<br />
den Kurs der Reformpartner eher wohlwollend zu begleiten.<br />
Das schafft Unmut bei Lesern, Hörern und Sehern. Viele finden sich in<br />
der Berichterstattung nicht wieder. Als ruchbar wurde, dass die großen<br />
Tageszeitungen aus dem Topf der Landesregierung jeweils auch<br />
noch einige hunderttausend Euro für die »Begleitung der Reformvorhaben«<br />
erhalten, drohte eine veritable Vertrauenskrise. Tatsächlich ist<br />
es eine Gratwanderung für die Meinungsbildner in den Medien. Aber<br />
das Projekt ist zu schaffen. Wer Notwendigkeiten erkennt und Befindlichkeiten<br />
enttarnt, ist immer auf der richtigen Seite.<br />
Und tatsächlich scheinen die Aussichten verheißungsvoll; halten<br />
»Franzl« und »Schützi« ihren Kurs, sinkt das Budgetdefizit der Steiermark<br />
heuer auf 377 Millionen, im Jahr 2014 gar auf 190 Millionen Euro.<br />
Na ja, und im Jahr 2015, dem Jahr der nächsten Landtagswahl, würde<br />
bei Fortsetzung des Kraftaktes gar ein ausgeglichener Landeshaushalt<br />
locken. Erstmals, noch einmal: erstmals seit fünf Jahrzehnten, würde<br />
in der Grazer Burg nicht mehr Geld ausgegeben, als die Grazer Burg an<br />
Steuergeldern einnimmt.<br />
Und völlig konsterniert schließlich der Rest Österreichs. Mit Ausnahme<br />
Vorarlbergs schreiben alle Bundesländer Miese, die einen mehr,<br />
die anderen weniger. Aber: Ein solches Programm umgesetzt auch im<br />
wirklich reichen Niederösterreich? Oder gar in einer der besten Hauptstädte<br />
der Welt, der in der Zwischenzeit unparkbar gewordenen »Wohlfühloase«<br />
Wien? Undenkbar. Jedenfalls für die jeweils Regierenden. Die<br />
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