25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
sogar die großen bisherigen Anlegerskandale in Europa und den USA<br />
in den Schatten stellt – und der vor allem in die Verantwortung der<br />
sozialistischen Regierung unter Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez<br />
Zapatero fällt.<br />
Und die Moral von der Geschichte? Die Gründung der Bankia-Gruppe<br />
konnte den Verfall des spanischen Finanzsystems nur geringfügig verzögern;<br />
die Bad-Bank schreibt 24 Milliarden Miese, ist als systemrelevante<br />
Bank heute aber too big to fail und muss mit EU-Geld gerettet<br />
werden. Und Zapatero verlor zwar die letzten spanischen Wahlen, politisch<br />
oder juristisch vorgegangen wird gegen ihn nicht. Ebenso nicht<br />
wie gegen andere Politiker (sowohl der Sozialisten als auch der Konservativen),<br />
gegen eingeweihte Bankmanager und nicht gegen die in<br />
den Betrug involvierten Beamten. Nicht einmal Ermittlungen wurden<br />
bisher eingeleitet.<br />
Freilich: Nicht alle in Spanien finden das gerecht. Auch das ist ein<br />
Grund für die Demonstrationen. Der bekannte TV-Journalist Hermann<br />
Tertsch bringt, als <strong>€CO</strong> dem Niedergang des Landes hinterher recherchierte,<br />
den Frust der Menschen auf den Punkt: »Zapatero hatte alles<br />
gewusst, als man noch etwas dagegen hätte machen können. Anstatt<br />
zu reagieren hat er alles vertuscht, hat behauptet, dass Spaniens Bankensystem<br />
das sicherste der Welt sei. Er und die gesamte Clique, die<br />
das zu verantworten hat, sind Verbrecher und sollten ins Gefängnis.«<br />
Ob das je passieren wird, ist freilich fraglich. Und letztlich hätte ja<br />
auch die EU zeitgerecht eingreifen können. Warum sie es nicht getan<br />
hat, bleibt ebenfalls eine der vielen unbeantworteten Fragen, die sich<br />
aus dem spanischen Dilemma ergeben.<br />
»Mit dem Euro ist es wie mit einem Auto, das den Berg<br />
hinunterfährt und immer schneller wird. Die Euro-Retter sagen<br />
sich: Wenn wir bremsen, bricht das Auto vielleicht aus; und<br />
deshalb bremsen wir lieber gar nicht.«<br />
Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchener<br />
Wirtschaftsforschungsinstitutes „ifo“<br />
80