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25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse

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mögen das als Casino bezeichnen – aber wenn es das ist, dann ist es<br />

ein wichtiges Casino der Gesellschaft.«<br />

Und Goldman Sachs heute? Heute geht ein Deal auf, der vor zwölf Jahren<br />

eingefädelt wurde. Am 1. Jänner 2001 wird Griechenland in die<br />

Euro-Zone aufgenommen. Das kommt damals etwas überraschend. Es<br />

ist eine Verbeugung vor dem südlichen Beitrittskandidaten, dessen<br />

Wirtschaft deutlich hinter der anderer Euro-Länder hinterher hinkt.<br />

Aber trotz massiver Bedenken wird Griechenland in die europäische<br />

Oberliga aufgenommen.<br />

Was folgte, ist sattsam bekannt. Das griechische Defizit erreicht binnen<br />

kurzem 100 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes. Bis zum Vorjahr<br />

steigt es auf 160 Prozent.<br />

Aber wie konnte das Land seinen wahren Zustand, seine tatsächliche<br />

Finanzkraft derart verschleiern?<br />

Tatsächlich ist es möglich, Schuldpapiere zu manipulieren. Kreditanleihen<br />

werden in fremde Währungen umgetauscht; an der Wall Street werden<br />

solche Transaktion als »Währungsswap« bezeichnet. Sie täuschen –<br />

sie verfälschen die Bilanzen. Sie ahnen es: Goldman Sachs hilft Athen<br />

beim Frisieren der Bücher. Das US-Investmenthaus stellt nur eine<br />

Bedingung: Der Deal unterliegt höchster Geheimhaltung.<br />

Der Londoner Finanzjournalist Nick Dunbar analysierte für <strong>€CO</strong>, was<br />

seinerzeit passierte, als die Jongleure von Goldman Sachs mit den<br />

Vertretern der griechischen Regierung verhandelten: »Da wurde mit<br />

vielen Fachbegriffen argumentiert; die Rede war von Derivaten und<br />

von Swaps. In Wirklichkeit handelte es sich nur um eine große Wechselstube.<br />

Stellen Sie sich vor, der Schalterbeamte schlägt Ihnen folgenden<br />

Deal vor. Er wechselt Ihnen nicht einen Euro in einen Dollar um,<br />

nein, er gibt Ihnen für jeden Euro zwei Dollar. Sie denken sich: Will<br />

der sein Geld verschenken? Nein, antwortet der Schalterbeamte, natürlich<br />

nicht. Aber wir machen einen Geheimvertrag. Sie zahlen mir später<br />

alles zurück und am offiziellen Wechselbeleg steht, dass ich Ihnen<br />

für jeden Euro zwei Dollar gegeben habe. So arbeitete Goldman Sachs<br />

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