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25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse

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Zum Politischen: Europa ist sich herzhaft uneins. Diametraler könnten<br />

die Lösungsansätze für die Krise gar nicht sein, als sie sich Ende des<br />

Jahres 2012 darstellten. Die einen, die noch halbwegs Wohlhabenden,<br />

pochen weiter aufs Sparen und Haushalten bei den Defizitländern, die<br />

anderen, die zunehmend Klammen, fordern immer heftiger die »Vergemeinschaftung<br />

der Schulden«. Und beide Pol-Enden haben Sorge an<br />

der Macht zu bleiben. In den »Geber«-Ländern sind neue Belastungen<br />

für die Steuerzahler »nicht mehr zumutbar«, in den »Nehmer«-Ländern<br />

gilt dasselbe für neue Sparprogramme.<br />

Dazwischen blüht das Biotop Europäische Zentralbank. Die in Frankfurt<br />

ansässige ursprüngliche »Inflationswächterin« und »Hüterin des<br />

Euro« ist als einzige handlungsfähige Institution des Euro-Raumes<br />

übrig geblieben. Der Preis dafür ist hoch: ein Land, eine Stimme. Und<br />

so wird im Vierzehn-Tage-Rhythmus abgestimmt, worüber sich die 17<br />

Finanzminister und 17 Regierungschefs der Euro-Zone nie einig würden:<br />

über Anleihenankäufe aus den Schuldnerländern, über Milliardenhilfen<br />

an Krisenbanken, über die Geldmenge und den Refinanzierungssatz<br />

für Kreditinstitute insgesamt.<br />

Das wirklich besondere an der EZB ist freilich nicht der Umstand, dass<br />

sie handelt. Es ist die Tatsache, dass niemand in Europa mehr weiß,<br />

wer wie mit dem Geld der Steuerzahler umgeht. Was in Frankfurt beschlossen<br />

wird, bleibt geheim.<br />

Alles in allem: eine vertrackte Situation. Es ist zu vermuten, dass ein<br />

Aufbrechen der Euro-Länder teuer würde. Fällt ein Land, springt der<br />

Funke der Destruktion auf das nächste über; gefährdet waren und<br />

sind immer die allzu Sorglosen. Es ist aber auch Fakt, dass kein Bürger<br />

in jenen Ländern Europas, die bewusst nicht dem Euro beigetreten<br />

sind, aus genau diesem Grund tot umgefallen wäre.<br />

Also: Der »Feldversuch Euro« hält an. Es gab und gibt unendlich viele<br />

gute Gründe dafür ihn zu unternehmen. Er kann gut ausgehen. Aber:<br />

Er muss nicht zwangsläufig gut gehen. Vor allem: Er muss nicht gut<br />

gehen für alle, die von Anfang an mitmachen wollten.<br />

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