25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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ein Goldbesitz pro Kopf von rund 1300 Euro – allein die Bauspareinlagen<br />
sind doppelt so hoch. Und das Finanzvermögen der Österreicher<br />
wird im Schnitt auf 60.000 Euro pro Kopf geschätzt – also ein Vielfaches<br />
dessen, was die Aufteilung des Goldbesitzes auf den einzelnen<br />
Österreicher ausmachen würde.«<br />
Zudem könnte Österreich innerhalb der Europäischen<br />
Währungsunion nicht so einfach nach<br />
Belieben über die eigenen Goldreserven verfügen.<br />
Es existiert ein Abkommen, das den Goldverkauf<br />
pro Jahr limitiert. Und: Man müsste sich bei einem Zugriff auf<br />
das nationale Gold mit der Europäischen Zentralbank abstimmen. »Und<br />
das ist gut so«, sagt Dr. Klaus Liebscher: »Wenn 17 Notenbanken plus die<br />
EZB zusammen sind, kann Österreich nicht souverän tun, was es will.«<br />
Freistil-Verkauf<br />
ist nicht möglich<br />
Gold hat vor allem psychologisch und symbolisch eine starke Wertigkeit;<br />
die reale Bedeutung in der internationalen Geldwirtschaft wird<br />
immer geringer. Für Gold als eiserne Reserve sprechen vor allem emotio<br />
nale Argumente, wie Dr. Eduard Brandstätter, Wirtschaftspsychologe<br />
an der Universität Linz, ausführt: »Gold steht für Luxus, für Reichtum,<br />
eventuell auch etwas Dekadenz. Gold symbolisiert Beständigkeit.«<br />
Und das übrigens seit Jahrtausenden. Angefangen vom Gold der Pharaonen<br />
über den legendären Schatz des antiken König Priamos bis<br />
heute – Gold hat eine wichtige Funktion. Es steht für Macht, für<br />
Sicher heit und Ewigkeit. Sicherheit, die es so natürlich nicht gibt:<br />
Auch Goldkurse schwanken. Bei Gold geht es aber auch um Sehnsüchte.<br />
Denn faktisch gibt es weltweit gar nicht so viel Gold, dass<br />
alles Papiergeld damit abgesichert werden könnte. Die Weltwirtschaft<br />
ist in ihren Dimensionen längst über die existierenden Goldmengen<br />
hinausgewachsen.<br />
Eine tragende Säule des Staates ist Gold derzeit nicht mehr. Doch der<br />
Mythos lebt. Heute, da Milliarden an Hilfsgeldern nach Griechenland<br />
oder hin zu Pleitebanken verschoben werden, mehr denn je. Denn<br />
die dabei bewegten Summen erscheinen den Bürgern immer irrealer,<br />
immer ungreifbarer. Da hat so ein kleiner, funkelnder Barren direkt<br />
etwas Handliches.<br />
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