25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
haben. Ob ich jetzt Österreicher bin oder aus einem anderen Land<br />
komme, ich habe eine gute Arbeit abzuliefern. Und dass Österreich<br />
heruntergestuft worden ist, ist zwar schade, aber es war aufgrund der<br />
Gesamtsituation nicht anders möglich«, antwortete Alois Strasser –<br />
eher unpatriotisch, aber pflichtbewusst. Der wahre Grund für die<br />
Herabstufung auf »das auch noch schöne Rating AA+«, so der Oberösterreicher,<br />
seien eben die Unsicherheiten in der EU und weniger<br />
Österreichs marode Staatsbanken.<br />
Immerhin: Das befürchtete Donnerwetter auf<br />
den Finanzmärkten blieb für die Alpenrepublik<br />
aus. Ende 2012 musste Finanzministerin<br />
Maria Fekter für neue Staatsanleihen so<br />
niedrige Zinsen zahlen wie nie zuvor – beinahe bereits lächerliche<br />
zwei Prozent. Ganz im Gegensatz zu ihren Kollegen aus Portugal oder<br />
Griechenland. Dort hatten massive Herabstufungen durch die drei Ratingriesen<br />
pure Verzweiflung ausgelöst. Im <strong>€CO</strong>-Interview zeigte sich<br />
der österreichische S&P-Analyst Alois Strasser dennoch von der »makellosen<br />
Leistung« seiner Agentur überzeugt: »Es ist so, dass wir jahrzehntelang<br />
Meinungen zu Staatsratings veröffentlicht haben. Und die<br />
waren eigentlich immer sehr gut und korrekt.«<br />
Das Donnerwetter<br />
ist ausgeblieben<br />
Freilich: Das sehen viele Experten anders. Eine Studie der anerkannten<br />
Wirtschaftsuniversität »HSG« in St. Gallen bestätigte im alten Jahr<br />
erstmals schwarz auf weiß, was viele EU-Politiker von Anfang an vermuteten<br />
– und was sie im neuen Jahr zu neuen Beschränkungen für<br />
die Bonitätswächter greifen lässt: Die Agenturen tragen massiv (Mit-)<br />
Schuld an Europas Misere. »Nicht nachvollziehbare Herabstufungen<br />
europäischer Länder sind eine zentrale Ursache und Triebfeder der<br />
europäischen Schuldenkrise«, fassten die Autoren zusammen. So<br />
haben die Schweizer Wissenschaftler unter anderem errechnet,<br />
dass »S&P«, »Moody’s« und »Fitch« schon seit 2008 nach krummen<br />
Maßstäben bewertet haben. Anhand »objektiver Wirtschaftsfaktoren«<br />
hätte beispielsweise Irland statt um sieben Klassen nur um eineinhalb<br />
Klassen herabgestuft werden dürfen; Portugal statt um acht nur<br />
um eine halbe Klasse und – man glaubt es kaum – selbst Griechenland<br />
hätte zu Beginn der Krise gar nicht herabgestuft werden müssen.<br />
Freilich, hier liegt die Betonung auf dem Begriff »nicht müssen«.<br />
48