25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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<strong>25</strong> Jahre <strong>€CO</strong>-Jahrbuch:<br />
So hat sich die Welt verändert<br />
von Franz Hlavac<br />
»Die derzeitige Stimmungskrise der EU ist weder die erste noch<br />
die schwerstwiegende. Sie wird auch nicht die letzte sein.«<br />
Erinnern Sie sich noch an Corrado Pirzio-Biroli? Nun, er war<br />
Botschafter der EU in Österreich, als Österreich der Union beitrat.<br />
Das Eingangszitat hören wir, als wir ihn im August des letzten<br />
Jahres auf seinem Schloss in Brazzà in der Nähe von Udine im<br />
Friaul besuchen.<br />
Bei diesem Gespräch geht es nicht nur um Griechenland und die Schuldenkrise<br />
in Europa, sondern auch um gemeinsame Erinnerungen an<br />
die Vorbereitungen für die EU-Volksabstimmung am 12. Juni 1994.<br />
Corrado ist überzeugter Europäer, nicht nur aus Tradition. Bei einer<br />
Führung durch das Familienmuseum in Brazzà zeigt er Fotos der<br />
Familie. Ein Teil davon ist europäische Geschichte, auch aus der Zeit,<br />
als die europäischen Großmächte Afrika entdeckten. Großonkel Pietro<br />
Savorgnan di Brazzà etwa erforschte den Kongo; die Hauptstadt Brazzaville<br />
ist nach ihm benannt.<br />
Im Ersten Weltkrieg ist das Schloss Brazzà Sitz des Oberkommandos<br />
der österreichisch-ungarischen Armee – und brennt 1918 ab. Danach<br />
erfährt die Familie viel Leid im Faschismus. Großvater Ulrich von Hassel<br />
wird als Gegner Hitlers hingerichtet; Corrados Mutter kommt ins<br />
KZ. Corrado und Bruder Roberto werden verschleppt und im Kinderheim<br />
Wiesenhof in Absam in Tirol zwangsuntergebracht. Dort werden<br />
sie von der Großmutter erst im Jahr 1945 wieder gefunden. Nach dem<br />
Studium in Italien arbeitet Pirzio-Biroli ab 1971 bei der EG, wird Spezialist<br />
vor allem für Agrarfragen. 1993 wird er Botschafter der EU in<br />
Österreich.<br />
Pirzio-Biroli hat viel zur positiven Haltung Österreichs gegenüber der<br />
Europäischen Union beigetragen. Bei seinen Auftritten im ORF, unter<br />
anderem im damaligen Wirtschaftsmagazin »Schilling«, hat er mit<br />
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