25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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von Goldman Sachs. Die definierten den Standard der Finanzindustrie.<br />
Immer schien es, als hätten sie die besten und cleversten Beschäftigten;<br />
die waren unterwegs, um zu gewinnen. Und sie pflegten zu sagen:<br />
Es reicht nicht, dass du gewinnst; ein anderer muss verlieren«, erzählte<br />
uns William Cohan, ein ehemaliger Bank manager aus New York.<br />
Viele ehemalige Mitarbeiter des Investmenthauses<br />
bestätigten uns: Wer Goldman Sachs<br />
beitrat, trat einer Glaubensgemeinschaft bei.<br />
Die Kultur des Unternehmens bedeutete: Unterordnung.<br />
Die besteht aus der Mischung aus Gier und Geheimhaltung<br />
– und einem Hunger nach Risiko. Steve Bannon, ein Ex-Goldman-Banker<br />
aus Washington, etwa meinte im Interview: »Goldman Sachs stand<br />
für Erfahrung und für Leistung. Es spielte keine Rolle, woher du kamst,<br />
welche Schule du besucht hattest, was deine Religion oder deine Hautfarbe<br />
war. Das Einzige, was zählte, war: wie hart du gearbeitet, wie<br />
clever du gedealt und wie gut du deine Kunden betreut hattest. Es war,<br />
als wäre man einem Jesuitenorden beigetreten. Und über allem stand:<br />
Alles und jedes berechenbar, alles und jedes zu Geld zu machen. Und<br />
das geschah alles schon früher, noch bevor diese Quants, diese Finanzmathematiker,<br />
überall an der Wall Street auftauchten.«<br />
Beitritt zu einer<br />
Glaubensgemeinschaft<br />
Tatsächlich heuerte Goldman Sachs über Jahrzehnte nur die besten<br />
Uni-Abgänger an. Es war das Markenzeichen des Konzerns. Die Finanzmathematiker<br />
hatten nur eine Aufgabe: die Welt in Gleichungen einzuteilen,<br />
für alles und jedes, das uns umgibt, einen Preis festzulegen:<br />
für Unternehmen, für Staaten, für deren Bevölkerungen. Um dann<br />
Geld darauf zu wetten – auf Zuwächse, auf Verluste. Immer auf der<br />
Suche nach dem maximalen Profit. Nicht umsonst wurden und werden<br />
die Goldman-Mitarbeiter an der Wall Street die »banker monks«<br />
genannt – die Mönche des Geldes.<br />
Im Gegenzug garantierte »die Firma« ihren Fußtruppen Wohlstand und<br />
ein bisserl Reichtum. Nomi Prins, ehemalige Goldman-Bankerin in New<br />
York, räumte ein: »Dein Einkommen sagte etwas über dich aus innerhalb<br />
des Konzerns. Also, wenn jemand 100.000 Dollar im Jahr verdiente und<br />
du konntest 150.000 einstreifen, dann bedeutete das: Du bist besser als<br />
der mit den 100.000. Das hat dir Aufmerksamkeit eingebracht.«<br />
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