25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Ratingagenturen: Die Spur der<br />
Verwüstung quer durch Europa<br />
von Mag. Ilja Morozov<br />
Lange Zeit galten »Standard & Poors«, »Moody’s« und »Fitch« als<br />
unantastbar. Damit ist jetzt Schluss. Mehrere wissenschaftliche<br />
Studien geben den berühmt-berüchtigten Ratingriesen Mitschuld<br />
an der Euro-Krise. Und Investoren haben gegen »die großen<br />
Drei« erstmals erfolgreich »wegen massiven Betruges« geklagt.<br />
Schließlich will auch die Europäische Union die Ratingagenturen<br />
an die Kandare nehmen – freilich erst ab dem Jahr 2014.<br />
Der Aufschrei in Europa war groß, als vor einem Jahr reihenweise die<br />
Buchstaben purzelten. Denn mit ihnen purzelten auch Ansehen und<br />
Kreditwürdigkeit. Im Jänner 2012 verlor neben Frankreich auch Österreich<br />
sein heiß geliebtes Triple-A-Rating. Insgesamt neun Staaten wurden<br />
auf einen Schlag ihrer bisherigen Note beraubt. Und das mitten in<br />
der Euro-Krise, während der viele Länder mit enormen Zinsaufschlägen<br />
zu kämpfen hatten. Für viele EU-Politiker war schnell klar, dass hier<br />
»nicht mit objektiven Maßstäben gerechnet« wurde. Sogar von einer<br />
Verschwörung gegen Europa war die Rede. Denn während Angela Merkel<br />
und Co. von einem Rettungsgipfel zum nächsten pilgerten, schienen die<br />
amerikanischen Ratingagenturen nahezu jede Lösung der Euro-Krise zu<br />
torpedieren.<br />
Auch in Österreich ging die Angst um, dass nach dem Verlust der AAA-<br />
Bonität die Zinszahlungen in die Höhe schnellen würden – mit fatalen<br />
Auswirkungen aufs Budget. Eine ganze Nation war empört. <strong>€CO</strong> besuchte<br />
im Frühjahr 2012 daher jenen Analysten, der Österreichs Herabstufung<br />
zu vertreten hatte – und staunte nicht schlecht: Alois Strasser<br />
ist gebürtiger Oberösterreicher und Chefanalyst bei »Standard &<br />
Poor’s« (S&P) in Frankfurt.<br />
Erstmals ließ sich der bis dahin medienscheue Natternbacher von<br />
einem Fernsehteam in die Mangel nehmen. Natürlich fragten wir<br />
ihn, ob er es bereue, seiner Heimat das Triple-A genommen zu haben?<br />
»Nein, weil mein Auftrag ist es, ein richtiges Rating draußen zu<br />
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