25 JA HRE €CO JAHRBU CH 1988–2013 - Sparkasse
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Zwei österreichische Investoren haben den Betrieb letztendlich gerettet.<br />
Mit seinen Scharfschützen-Gewehren ist Steyr bei Spezialeinheiten<br />
in aller Welt bereits gut aufgestellt. Jetzt wird mit einer eigens<br />
entwickelten Pistole auch Glock der Kampf angesagt.<br />
Einziges Hindernis aus Unternehmenssicht: die seit dem Noricum-<br />
Skandal noch strengeren Exportkontrollen der Republik. »Es ist wohl<br />
die am besten kontrollierte Industrie Österreichs«, beteuern Branchenvertreter<br />
immer wieder. Für jede Lieferung muss angefragt werden,<br />
bei Kriegsgerät wird noch strenger geprüft. Genau unter die Lupe<br />
genommen wird neben Steyr, Glock und Hirtenberger auch die ehemalige<br />
ARGES Armaturen, die heute zum deutschen Rheinmetall-Konzern<br />
gehört und im oberösterreichischen Kaufing Handgranaten und<br />
40-mm-Munition fertigt. Sowie die ehemalige Steyr Spezialfahrzeuge<br />
in Wien-Simmering – aufgekauft vom US-Riesen General Dynamics –,<br />
wo erst im vergangenen Juni ein neuer Prototyp für einen Aufklärungspanzer<br />
vom Stapel lief.<br />
Diese fünf Unternehmen zählen auch zu den letzten klassischen<br />
Rüstungsproduzenten Österreichs. Ansonsten tummeln sich heutzutage<br />
Dutzende Firmen sowohl im zivilen als auch im militärischen<br />
Sicherheits bereich herum. Die Wiener Firma Frequentis etwa stellt<br />
Kommunika tionssysteme für die Flugsicherung her, liefert aber<br />
auch an das US-Militär. Schiebel aus Wiener Neustadt verkauft seine<br />
Drohnen sowohl an private Unternehmen als auch an Grenzschutz-<br />
Behörden.<br />
Solange ein Land als »okay« genehmigt ist, liefert die Branche überall<br />
hin. Schließlich ist der internationale Wettbewerb groß. Dabei wird<br />
vergessen, wie schnell sich das Blatt drehen kann. Pakistan galt beispielsweise<br />
in den 1960er-Jahren als Tor zur westlichen Welt, war unbedenklich.<br />
Österreich vergab eine Produktionslizenz für Handgranaten.<br />
Jahrzehnte später finden sich genau diese Granaten in Konflikten<br />
und bei Terroranschlägen wieder.<br />
So etwas könne man im Vorhinein eben nie wissen, sagt ein Manager<br />
nüchtern. Tatsächlich: So läuft nun einmal das Geschäft. Für Moralfragen<br />
bleibt da wenig Zeit.<br />
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