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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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nehmen kann wie «Im Urbeginne war das Wort», sondern wie die<br />

Menschheit dasjenige, was Zivilisation ist, an die äußeren sinnlichen<br />

Tatsachen anklammert, und wie das Wort, der Logos, nur noch genommen<br />

wird, weil er Tradition wird.<br />

Was auf der einen Seite mit ungeheurem Eifer, auf der anderen<br />

Seite aber mit einer ungeheuren Tragik heraufkommt, die Sehnsucht,<br />

nur zu erziehen mit der sinnlichen Anschauung, weil man im Bacoschen<br />

Sinne das Wort als ein Idol empfindet, das tritt besonders symptomatisch<br />

hervor bei Montaigne, bei John Locke, bei Comenius. Die<br />

zeigen uns aber wieder an der Spitze, was in der ganzen Menschheit<br />

lebte, die zeigen uns, wie die Stimmung, die wir heute noch als<br />

eine ungeheure Sehnsucht haben: an den Menschen wiederum den<br />

Geist heranzubringen, gerade da aufkommt, wo man nicht mehr an<br />

den Geist glauben kann, sondern nur noch an das Idol von Worten,<br />

wie bei Baco von Verulam. Und aus dem, was in allen Erziehungsvereinigungen<br />

bis in die heutige Zeit von Montaigne bis zu Arnos<br />

Comenius vollberechtigt für die damalige Zeit gelebt hat, muß sich<br />

gerade für die Gegenwart dasjenige entwickeln, was wiederum in der<br />

Lage ist, den Geist, den gestaltenden Geist, den empfundenen Geist,<br />

den willentragenden Geist an den Menschen heranzubringen, in dem<br />

menschlichen Leibe wiederum und auch in der Menschentat auf Erden<br />

wiederum eine Offenbarung <strong>des</strong> Geistes anzuerkennen, der im Übersinnlichen<br />

sich offenbart.<br />

Mit diesem Übersinnlichen im Sinnlichen, mit dieser Wiederentdeckung<br />

<strong>des</strong> Geistes, der in dem Worte, in dem Logos verlorengegangen<br />

ist, als das Wort zum Idol geworden ist, mit dieser Wiederentdeckung<br />

<strong>des</strong> Geistes beginnt die neuere Ära der Erziehung. Wie man<br />

erziehen soll, das haben Michel de Montaigne, John Locke, Arnos Comenius<br />

sehr gut gewußt. Ihre Programme sind ebenso großartig wie<br />

die Programme der heutigen Erziehungsvereine, und alles dasjenige,<br />

was die Leute für die Erziehung fordern, kann man in abstrakten<br />

Sätzen schon bei Montaigne, Locke und Comenius finden. Dasjenige<br />

aber, was wir heute finden müssen, sind eben die Mittel, wodurch wir<br />

die Realität finden. Denn mit abstrakten Grundsätzen, mit Programmen<br />

läßt sich keine Erziehung entwickeln; einzig und allein mit Reali-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 101

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