rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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Umgebung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> sehr häufig glauben, dem Kinde etwas Gutes<br />
zu tun, wenn wir uns im Sprechen auf die Stufe <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> herabsetzen.<br />
Das Kind will aber in seinem Unbewußten nicht eine kindlich<br />
zugerichtete Sprache haben, sondern es will die Sprache hören, welche<br />
die wahrhaftige Sprache <strong>des</strong> Erwachsenen ist. Wir wollen daher zum<br />
Kinde so sprechen, wie wir gewohnt sind im Leben zu sprechen, und<br />
wollen nicht eine besonders zugerichtete Kin<strong>des</strong>sprache haben.<br />
Das Kind wird zunächst wegen seines Unvermögens dasjenige lallend<br />
nachsagen, was man ihm vorsagt; aber wir sollen nicht selber<br />
lallend werden. Denn das ist die größte Unvollkommenheit. Und wenn<br />
wir das Lallen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, die unvollkommene Sprache <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong><br />
glauben anwenden zu müssen, so verderben wir dem Kinde die Verdauungsorgane.<br />
Denn alles Geistige wird physisch, geht hinein gestaltend<br />
in die physische Organisation. Und alles, was wir geistig tun<br />
beim Kinde, ist - weil das Kind gar nichts selber ist - auch noch eine<br />
physische Trainierung. Manche verdorbenen Verdauungsorgane <strong>des</strong><br />
späteren Lebens rühren vom falschen Sprechenlernen her.<br />
Gera<strong>des</strong>o wie das Sprechen aus dem Gehen, aus dem Greifen, aus<br />
der Bewegung <strong>des</strong> Menschen entsteht, so entsteht wiederum das Denken<br />
aus dem Sprechen. Und haben wir nötig, bei der Hilfeleistung, die<br />
wir beim Gehen anzuwenden haben, alles in Liebe zu tauchen; haben<br />
wir nötig - weil das Kind innerlich das nachbildet, was in seiner Umgebung<br />
sich realisiert -, beim Sprechenlernen der gediegensten Wahrhaftigkeit<br />
uns zu befleißigen, so haben wir nötig, damit das Kind,<br />
das ganz Sinnesorgan ist und auch das Geistige innerlich physisch<br />
nachbildet, damit es aus dem Sprechen das richtige Denken herausholt,<br />
in unserem Denken in der Umgebung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> Klarheit walten<br />
zu lassen.<br />
Es ist das Schlimmste, was wir dem Kinde antun können, wenn wir<br />
in der Umgebung <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> irgendeine Anordnung geben, hinterher<br />
wieder zurücknehmen, etwas anderes sagen, wodurch die Dinge verwirrt<br />
werden. Verwirrung hervorzurufen durch Denken in der Umgebung<br />
<strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, das ist der eigentliche Urheber <strong>des</strong>jenigen, was wir<br />
in der heutigen Zivilisation die Nervosität <strong>des</strong> Menschen nennen.<br />
Warum sind so viele Menschen in unserem Zeitalter nervös? Nur<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 111