rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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Auf diese Weise wirkt man hinein bis in die physische Organisation<br />
der Leber. Denn je nachdem der Mensch mehr oder weniger Zuckergenuß<br />
hat, entwickelt sich die Lebertätigkeit ganz anders. Alles dasjenige,<br />
was man im Äußeren tut, wirkt bis tief in die physische Organisation<br />
<strong>des</strong> Menschen hinein.<br />
In dieser Beziehung sehen wir in der Waldorf schule außerordentlich<br />
stark darauf, daß ein inniger Kontakt besteht zwischen der Lehrerschaft<br />
und den Eltern. Natürlich ist das immer je nach dem Verständnis<br />
der Eltern nur bis zu einem gewissen Grade zu erreichen, aber wir<br />
sehen darauf, daß es soweit als möglich gehen könne; so daß in der<br />
Tat die Eltern sich verständnisvoll an den betreffenden Klassenlehrer<br />
wenden, und dieser ihnen auch Auskünfte darüber geben kann, wie<br />
individuell, für das Kind angemessen, die Diät zu besorgen ist. Denn<br />
das ist etwas, was in derselben Weise wichtig ist wie das, was man im<br />
Klassenzimmer tut.<br />
Sie können natürlich nicht einem Kinde, das keine Hände hat,<br />
Klavierspielen beibringen. Es handelt sich nicht darum, daß man in<br />
materialistischer Weise glaubt, der Körper tue alles. Aber der Körper<br />
muß da sein als das geeignete Werkzeug. Und ebenso wie man einem<br />
Kinde mit fehlenden Händen nicht das Klavierspiel beibringen kann,<br />
ebensowenig kann man einem Kinde, das eine viel zu rege Lebertätigkeit<br />
hat, dadurch daß man seelisch nun alles Mögliche tut, was eine<br />
abstrakte Pädagogik glaubt tun zu können, die Melancholie wegbringen.<br />
Regelt man dagegen in der Diät die Lebertätigkeit durch Versüßen<br />
der Speisen, so hat das Kind die Möglichkeit, sich dieses körperlichen<br />
Organes als eines rechten Werkzeuges zu bedienen. Dann helfen<br />
erst die seelisch-geistigen Anordnungen, die man trifft.<br />
Das ist eben immer zu berücksichtigen, daß man nun glauben kann,<br />
mit abstrakten Grundsätzen sehr viel reformierend in das Unterrichtsund<br />
Erziehungswesen hineinzuwirken. Was gut ist für den Unterricht,<br />
das wissen ja alle Leute; alle Leute wissen, wie man erziehen soll - aber<br />
wirklich erziehen zu können, das erfordert eben die Kenntnis <strong>des</strong><br />
Menschen, die man nur Stück für Stück sich erwerben kann. Daher<br />
nützt jenes ausgezeichnete Wissen, wie man erziehen soll, das alle<br />
Leute haben - ich will es gar nicht anfechten, gar nicht bekritteln -,<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 215