22.04.2014 Aufrufe

rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

heit <strong>des</strong> 16., 17. Jahrhunderts, die sich vorzubereiten hat für eine Erhöhung<br />

der inneren Freiheitskraft. - Sie sehen, man hat dasjenige, was<br />

in einem Zeitalter nicht vorhanden war, auch zu loben, von einem<br />

gewissen Gesichtspunkt aus ja erst recht zu loben, denken wir uns die<br />

Menschheit vor uns hingestellt, die aus vollem Bewußtsein heraus ihre<br />

Freiheit zu erringen hat, die dies nicht gekonnt hätte, wenn ihr schon<br />

im Worte der Geist eingeflößt, inspiriert worden wäre, wie das in<br />

früheren Zeiten der Fall war: dann verstehen wir, wie die Unmöglichkeit,<br />

in alter Form zu erziehen, bereits gegeben war, als Baco von Verulam<br />

im 16., 17. Jahrhundert auftrat mit einer gewichtigen Behauptung,<br />

die sich hinstellte, wenn man sie ehrlich empfindet, wie ein Auslöschen<br />

<strong>des</strong>sen, was in dem Worte gegeben ist: «Im Urbeginne war das<br />

Wort.» Denn noch immer war vorher ein Schatten von Geist im Worte,<br />

im Logos.<br />

Baco fordert die Menschheit auf, im Worte nur noch ein «Idol» zu<br />

sehen, nicht mehr den Geist; nicht mehr sich an das Wort zu halten,<br />

nicht mehr das Wort mit seiner Kraft zu nehmen, sondern sich vor<br />

dem Intellektualismus <strong>des</strong> Wortes zu hüten. Denn verfällt man an das<br />

Wort, woraus früher die Erkenntnis, die Zivilisation, die Kraft geschöpft<br />

war - meint Baco von Verulam -, dann klammert man sich<br />

mit dem Worte an ein Idol.<br />

In der Lehre von den Idolen, wie man sie bei Baco von Verulam<br />

findet, liegt der ganze Umschwung <strong>des</strong> Zeitalters <strong>des</strong> 16., 17. Jahrhunderts:<br />

weg vom Worte. Wohin will man? Zu der sinnlich gegebenen<br />

Sache. Das Ding, das die Sinne anschauen können, das soll zugrunde<br />

liegen demjenigen, an das der Mensch sich hält.<br />

So gab es einmal früher ein Zeitalter, in dem der Mensch beim<br />

Worte nicht nur das Wort empfangen hat, sondern den Geist, ja, den<br />

weltschöpferischen Geist, der in dem Worte, in dem Logos lebte. Jetzt<br />

kam die Zeit, in der das Wort zum Idol geworden war, zum Verführerischen,<br />

zum Idol, das zum Intellektualismus verführt. Man muß<br />

sich an die äußere sinnliche Sache halten, wenn man nicht dem Idol<br />

<strong>des</strong> Wortes verfallen will.<br />

Und so liegt bei Baco von Verulam die Aufforderung, sich an dasjenige<br />

zu halten, was nicht mehr von den Göttern in den Menschen<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite:99

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!