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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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leise die körperliche Erziehung anfängt eine Nebensache zu werden,<br />

und wie der Blick hingewendet wird mehr auf dasjenige, was eigentlich<br />

in der Menschennatur als vornehmer angesehen wird: das Seelische.<br />

Und wir sehen, wie nun jene Trainierung, die in Griechenland nach<br />

dem Ideal <strong>des</strong> Gymnasten hinging, im Römertum allmählich heraufrückt<br />

in eine Trainierung <strong>des</strong> Seelischen.<br />

Und das pflanzt sich dann fort durch das Mittelalter, jenes Mittelalter,<br />

welches im Seelischen etwas Höheres als im Körperlichen sieht.<br />

Und wir sehen wiederum ein Erziehungsideal aus diesem romanisierten<br />

Menschheitswesen heraus entspringen.<br />

Wir sehen namentlich in der ersten Zeit <strong>des</strong> Mittelalters dasjenige<br />

als Erziehungsideal <strong>des</strong> höheren Menschen sich aufrichten, was aus dem<br />

Römertum hervorgeblüht ist, was nunmehr eine Kultur <strong>des</strong> Seelenwesens<br />

eigentlich ist, insof erne dieses Seelenwesen allerdings sich äußerlich<br />

am Menschen offenbart.<br />

Wir sehen an die Stelle <strong>des</strong> Gymnasten einen anderen Menschen<br />

treten. Wir haben heute kein starkes historisches Bewußtsein mehr von<br />

diesem Umschwung. Aber derjenige, der innerlich das Mittelalter anschaut,<br />

wird gewahr werden, daß dieser Umschwung da war. Es ist<br />

der Umschwung in bezug auf das Menschenerziehungsideal vom Gymnasten<br />

zum Rhetor, zu demjenigen, bei dem nun ein seelisch sich Offenbaren<strong>des</strong>,<br />

die Rede, hauptsächlich trainiert wird.<br />

Wie der Mensch wirken kann durch die Rede als Rhetor, das ist<br />

hervorgegangen aus dem Römertum, das ist übergegangen auf die<br />

ersten Zeiten <strong>des</strong> Mittelalters, das manifestiert den Umschwung von<br />

der rein körpergemäßen Erziehung zu der nunmehr seelischen Erziehung,<br />

neben welcher die körperliche Erziehung gewissermaßen wie<br />

eine Beigabe einherläuft.<br />

Und dadurch, daß das Mittelalter insbesondere den Rhetor brauchte<br />

für die Verbreitung <strong>des</strong> Geistlebens, wie es in den Klosterschulen,<br />

wie es überhaupt innerhalb <strong>des</strong> mittelalterlichen Erziehungswesens<br />

galt, dadurch kam, wenn man auch das Wort nicht immer aussprach,<br />

der Rhetor im Grunde genommen zu der Stellung in dem Erziehungswesen<br />

der Menschheitszivilisation, die der griechische Gymnast eingenommen<br />

hat.<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 33

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