rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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organisch leblose Naturkundliche in dem richtigen Hineinkommen in<br />
den künstlerischen Unterricht.<br />
Daß man in diesem Lebensalter in der richtigen Weise die Kunst an<br />
das Kind heranbringen kann, dazu ist natürlich notwendig, daß man<br />
den ganzen Unterricht vom Anfang an nicht nur künstlerisch einrichtet<br />
- darüber habe ich mich ja ausführlich ausgesprochen -, sondern<br />
auch der Kunst die rechte Rolle im Unterricht zugestehe. Daß für das<br />
Plastisch-Malerische gesorgt wird, ergibt sich ja schon dadurch, daß<br />
man aus dem Malerischen das Schreiben herauszuholen hat. Also man<br />
beginnt ja nach dem Waldorfschul-Prinzip mit einem malerisch-zeichnerischen<br />
Unterricht schon im ganz zarten Kin<strong>des</strong>alter. Auch das Plastische<br />
wird möglichst viel gepflegt, allerdings erst etwa vom neunten,<br />
zehnten Jahre an und in primitiver Weise. Aber es wirkt ungeheuer<br />
belebend auf das physische Sehvermögen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, auf die Beseelung<br />
<strong>des</strong> physischen Sehvermögens, daß das Kind auch in das Formen von<br />
plastischen Gestalten in der rechten Weise im richtigen Alter eingeführt<br />
werde. Die Menschen gehen ja vielfach so durchs Leben: die<br />
Dinge und Ereignisse sind um sie herum und viele sehen das Allerwichtigste<br />
nicht. Sehen lernen so, daß der Mensch in rechter Weise in<br />
der Welt drinnen steht, das muß man ja auch erst lernen. Und für<br />
dieses richtige Sehenlernen ist es ganz besonders fruchtbar, die plastische<br />
Betätigung, die das Gesehene vom Kopf ableitet, von den Augen<br />
in die Fingerbewegung, in die Handbewegung ableitet, beim Kinde<br />
möglichst frühzeitig zu pflegen. Das Kind wird dadurch nicht nur in<br />
geschmackvoller Weise hinübergeleitet dazu, daß ihm in seiner nächsten<br />
Umgebung, ich will sagen, in seiner Zimmereinrichtung und dergleichen<br />
nur das Geschmackvolle gefällt, nicht das Geschmacklose, sondern<br />
es wird dadurch auch in der richtigen Weise dazu geführt, in der<br />
Welt dasjenige zu sehen, was von der Welt vor allen Dingen in Menschenseele<br />
und Menschengemüt hereinkommen soll.<br />
Dadurch, daß wir den musikalischen Unterricht aus dem Gesanglichen<br />
heraus, aber immer mehr und mehr auch in das Instrumentale<br />
hinein in der richtigen Weise leiten, bringen wir es dahin, das Willenselement<br />
beim Menschen in der Weise in die Welt hineinzustellen, daß<br />
er nun nicht nur an dem Musikunterricht eine künstlerische Ausbildung<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 307 Seite: 222