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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...

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wenn wir seine Lehrer und Erzieher gewesen sind. Schlimm erziehen<br />

wir heute, wenn später, nachdem das Kind in das Leben getreten ist,<br />

dieses Kind so auf uns zurückschaut, daß es nicht mehr zu uns «Ja»<br />

sagen kann.<br />

So müssen wir intuitive Erzieher haben, die sich einlassen wiederum<br />

auf die Art und Weise, wie man die geistige Welt erringen kann, wie<br />

man das spirituelle Leben erringen kann, und die zwischen dem siebenten<br />

und vierzehnten Jahre dasjenige in das Kind hineinbringen können,<br />

wozu es mit Befriedigung später aufschauen kann.<br />

Der griechische Erzieher war ein Konservator. Er sagte: Im Kinde<br />

nach dem siebenten Jahre schlummert, was in ihm früher da war; ich<br />

habe es zu erwecken. - Wie kann alle Erziehung so werden, daß wir<br />

in das kindliche Alter hineinverpflanzen, was später von selbst in dem<br />

freien Menschen aufwachen darf?<br />

Wir haben eine Erziehung in die Zukunft hineinzuführen. Das<br />

macht es, daß in unserem heutigen Zeitalter die ganze Angelegenheit<br />

der Erziehung zu etwas anderem werden muß, als sie war. In Griechenland<br />

war sie eine Tatsache, die sich den Menschen durch die Hingabe<br />

an das Natürliche ergab. Man möchte sagen: Eine ins Menschenleben<br />

hereinspielende Naturtatsache war die Erziehung. Durch das<br />

ganze bisherige Leben hat sie sich herausgearbeitet aus dieser Naturgrundlage.<br />

Und wenn wir heute als Erzieher in der Schule stehen, so müssen<br />

wir uns bewußt sein <strong>des</strong>sen: so wie wir dem Kinde gegenübertreten, so<br />

müssen wir dem Kinde etwas bieten, zu dem es später, wenn es zum<br />

selbständigen Bewußtsein erwacht, «Ja» sagen kann. Es muß das Kind<br />

uns nicht nur lieben während der Schulzeit, sondern nach der Schulzeit<br />

in seinem reifen Urteile die Liebe zu uns als Lehrer und Erzieher gerechtfertigt<br />

finden; sonst ist die Erziehung nur eine halbe, daher eine<br />

sehr schwache Erziehung.<br />

Wenn wir uns <strong>des</strong>sen bewußt werden, dann werden wir uns klar<br />

darüber, in welch hohem Grade die Erziehung und das Unterrichtswesen<br />

aus einer ins Menschenwesen hineinspielenden Naturtatsache<br />

eine sittliche Tat werden muß.<br />

Das ist der tiefste innere Kampf, den heute jene kämpfen, die aus<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch:307 Seite: 63

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