rudolf steiner gesamtausgabe vorträge - Freie Verwaltung des ...
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Copyright Rudolf Steiner Nachlass-<strong>Verwaltung</strong> Buch: 3 0 7 Seite: 8 4<br />
FÜNFTER VORTRAG<br />
Ilkley, 9. August 1923<br />
Gestern versuchte ich auszuführen, wie Denken und Fühlen im Menschen<br />
um das siebente und das vierzehnte Jahr herum selbständig werden,<br />
sich gewissermaßen von der körperlichen Organisation losreißen.<br />
Heute möchte ich zeigen, wie der Wille in der menschlichen Wesenheit<br />
sich allmählich während <strong>des</strong> Wachstums zu dieser Selbständigkeit<br />
durchringt.<br />
Im Grunde genommen ist der menschliche Wille am längsten an<br />
den Organismus gebunden. Bis gegen das zwanzigste, einundzwanzigste<br />
Jahr hin ist alles, was menschlicher Wille ist, intensiv abhängig<br />
von der organischen Tätigkeit; ist abhängig von der organischen Tätigkeit,<br />
die namentlich ausgeführt wird durch die Art und Weise, wie<br />
die Atmung sich fortsetzt in die Blutzirkulation, und wie die Blutzirkulation<br />
wiederum durch das innere Feuer, durch die innere Wärme,<br />
die im Organismus dadurch entwickelt wird, den Bewegungsorganismus<br />
ergreift, dasjenige ergreift, was sich ausdrückt in den Beinen, den<br />
Füßen, Armen, Händen, wenn der Mensch sich bewegt und in willensmäßige<br />
Offenbarung versetzt.<br />
Man kann sagen: Alles Willensmäßige ist selbst noch bei dem Kinde<br />
zwischen dem fünfzehnten und einundzwanzigsten Jahre abhängig<br />
von der Art und Weise, wie der Organismus in die Bewegung hineinwirkt.<br />
Gerade der Pädagoge muß sich unbefangene Beobachtung für<br />
solche Dinge wahren. Man muß sehen können, wie ein junger Mensch<br />
in seinem Willen energisch ist, oder eigentlich die Anlage dazu hat,<br />
energisch zu werden, wenn er stark mit dem hinteren Teil seines Fußes,<br />
mit der Ferse, auf den Boden aufstößt in seinem Gang, wie er weniger<br />
energisch veranlagt ist in seinem Willen, wenn sein Gang so ist, daß<br />
er mehr mit dem Vorderteil <strong>des</strong> Fußes tänzelnd sich bewegt.<br />
Das alles aber: wie der Mensch seine Beine setzt, wie der Mensch in<br />
der Lage ist, die Bewegung der Arme fortzusetzen in die Geschicklichkeit<br />
der Finger, das ist selbst noch für den jungen Menschen nach dem<br />
fünfzehnten Jahre eine äußere physische Offenbarung seines Willens.